Personalkennzahlen sind in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Instrument für Personaler. Nur wer sein Unternehmen genau kennt, weiß auch um seine Schwachstellen und kann sie nach und nach beheben. Denn Schwachstellen im Personalbereich kosten schnell sehr viel Geld. Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum so viele Ihrer Mitarbeiter kündigen oder warum in manchen Abteilungen die Krankheitstage wesentlich höher sind als in anderen Bereichen? Dann ist es höchste Zeit für Sie, sich mit Personalkennzahlen eingehender zu beschäftigen.

Erklärungsbedarf

Die meisten Personalkennzahlen können für sich alleine nicht stehen. Sie benötigen stets eine Erklärung, da man sie sonst nicht interpretieren kann. Außerdem muss meist erklärt werden, welche Daten genau in die Kennzahl einberechnet wurden.

Beispiel 1: Ein Personaler sagt: „In unserem Unternehmen fallen monatlich Personalkosten in Höhe von 150.000 Euro an.“ Das ist ja soweit eine nette Aussage, doch was sagt sie Ihnen? Spricht er nur von den Grundgehältern? Zählt er dazu die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung? Wie sieht es mit Kosten für freiwillige Sozialleistungen aus? Sie sehen: Diese Größe ist nicht aussagekräftig, wenn sie nicht genauer erklärt wird.

Beispiel 2: Ein Personaler sagt: „Die Fluktuationsrate liegt bei uns gerade einmal bei 5 Prozent.“ Nun stellt sich die Frage: Welche Personengruppen werden zur Fluktuation gerechnet? Denn es gibt unterschiedliche Definitionen dieses Begriffs. So beziehen die einen hier beispielsweise Arbeitnehmer ein, die altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden, während wieder andere nur Arbeitnehmer hinzurechnen, die ihr Arbeitsverhältnis aus freien Stücken kündigen.

Wenn Sie also Ihre Personalkennzahlen später auch für einen unternehmensinternen oder branchenweiten Vergleich nutzen wollen, sollten Sie

Die wichtigsten Personalkennzahlen

Im Folgenden erklären wir Ihnen einige der wichtigsten Personalkennzahlen, die Sie kennen sollten:

Fluktuationsquote

Anzahl der ausgeschiedenen Mitarbeiter / Ø Mitarbeiterbestand

Die Fluktuationsquote gibt Aufschluss darüber, wie viele Mitarbeiter prozentual gesehen das Unternehmen verlassen. Diese Quote sollte unbedingt immer zeitnah beobachtet werden, denn sie gibt Aufschluss darüber, wenn es im zwischenmenschlichen Bereich Probleme gibt (z. B. Probleme mit schlechten Führungskräften, innere Kündigung) oder wenn Konkurrenzunternehmen wesentlich bessere Arbeitsbedingungen und -konditionen bieten. Ermitteln Sie die Fluktuationsquote nicht nur für das gesamte Unternehmen, sondern auch für jede einzelne Abteilung, um hier Unterschiede herauszustellen.

Krankenquote

Fehltage wg. Krankheit / Soll-Arbeitstage

Die Krankenquote gibt an, wie viele Kranktage es im Unternehmen im Verhältnis zu den gesamten Soll-Arbeitstagen gibt. Diese Quote variiert nicht nur im Branchenvergleich gewöhnlich erheblich, sondern sogar unternehmensintern. Häufig gibt es Abteilungen, in denen der Krankenstand wesentlich höher ist als in anderen. Für solche Abweichungen müssen dann Ursachen gefunden werden und ggf. Maßnahmen ergriffen werden. Die Krankenquote kann für einzelne Abteilungen oder das gesamte Unternehmen erfasst werden. Ebenso kann aber auch ausgewertet werden, wie sie sich auf die Geschlechter oder bestimmte Arbeitnehmergruppe verteilt.

Umsatz pro Mitarbeiter

Gesamtumsatz / Ø Mitarbeiterbestand

Der Umsatz pro Mitarbeiter ist eine Produktivitätskennzahl, die Ihnen unter anderem aufzeigt, wie viel Umsatz die einzelnen Mitarbeiter erwirtschaften. Wenn diese Zahl im Verlauf der Zeit sinkt, ist davon auszugehen, dass das Unternehmen weniger rentabel arbeitet.

Personalkosten pro Mitarbeiter

Gesamte Personalkosten / Ø Mitarbeiterbestand

Wenn die Personalkosten pro Mitarbeiter steigen, kann dies verschiedene Ursachen haben. Wenn beispielsweise Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Sozialversicherung angefallen sind oder zusätzliche freiwillige Sozialleistungen eingeführt wurden, ist die Erhöhung problemlos nachzuvollziehen. Wenn solche nachvollziehbaren Kriterien jedoch nicht vorliegen, sollte nachgeforscht werden, warum sich die Personalkosten erhöht haben. Häufig liegt dann eine schlechtere Produktivität vor.

Altersstruktur

Summe der Mitarbeiter eines bestimmten Alters / gesamte Mitarbeiterzahl

Durch diese Formel können Sie herausfinden, welche Altersgruppen unter Ihren Mitarbeitern am besten vertreten sind. Dadurch können Sie Ziele für Ihre zukünftige Personalplanung herausfiltern. Wenn beispielsweise eine sehr junge Altersstruktur vorliegt, liegt vermutlich ein hoher Schulungsbedarf vor und es sollten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ergriffen werden. Bei einer relativ alten Altersstruktur muss zeitnah damit begonnen werden, den Nachwuchs heranzuziehen, da sonst „plötzlich“ die guten Mitarbeiter mit Know-how und Berufserfahrung ausscheiden und nur noch unerfahrene zurückbleiben.

Das Controllingportal und Experto halten für Sie weitere Informationen zu den Personalkennzahlen bereit.