Knapp 27 Milliarden Euro – nach Schätzung der Bundesregierung entstehen den deutschen Unternehmen jährlich Kosten in dieser Höhe durch Fehltage und direkte Krankheitskosten aufgrund psychischer Erkrankungen. Eine beeindruckende Zahl – und die Tendenz ist eindeutig steigend. Schuld soll eine neue Volkskrankheit sein, die das 21. Jahrhundert mit sich gebracht hat: das Burnout-Syndrom!

Burnout. Das „Ausgebranntsein“, das sich als Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit definiert. Bis heute ist das Burnout-Syndrom nicht offiziell als Krankheit anerkannt, sondern gilt als ein „Problem der Lebensbewältigung“. Unbestreitbar ist die wichtige Rolle, die Arbeitgeber und Führungskraft beim Umgang mit psychischen Erkrankungen spielen.

Burnout in Zahlen

Während die durchschnittliche Anzahl der Fehltage aufgrund von Arbeitsunfähigkeit in den letzten Jahren stetig abgenommen hat, ist bei der Anzahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Laut BKK Gesundheitsreport von 2011 liegt der Anteil der psychischen Störungen mit ungefähr 12 Prozent schon auf Platz vier der zu Fehltagen führenden Krankheitsgruppen. Ebenso deutlich ist die Auswirkung auf die Ursachen für Frühberentung. Hier liegt laut des BKK Gesundheitsreports 2011 der Anteil der psychischen Störungen bei mittlerweile 40 Prozent. Das statistische Bundesamt hat im Jahre 2009 Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass die direkten Krankheitskosten aufgrund der Fehltage Kosten in Milliardenhöhe, nämlich von knapp 27 Milliarden Euro pro Jahr, verursachen. Hochrechnungen zufolge werden diese Kosten bis 2030 auf über 30 Milliarden Euro anwachsen. Die indirekten Kosten, welche durch die reduzierte Produktivität und vorzeitige Berentung entstehen, sind in den genannten Zahlen noch nicht erfasst.

Stress – ist der Schuldige bereits gefunden?

Wie zuvor erwähnt, ist das Burnout-Syndrom bis heute keine anerkannte Erkrankung. Meist geht der Erschöpfungszustand mit weiteren Symptomen einher, so dass diese als Grund der Arbeitsunfähigkeit vermerkt werden. In den meisten Fällen sind die Leitsymptome psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörung. In einigen Fällen werden Mitarbeiter aber auch aufgrund chronischer Schmerzen wie Rücken – oder Kopfschmerzen arbeitsunfähig geschrieben, weil diese Symptome greifbarer und leichter dokumentierbar sind als psychische Störungen. Offen bleibt aber zumeist die Frage, warum es zum Eintreten des Erschöpfungszustandes kommt. Stress und Überarbeitung gilt als häufigste Ursache für die Entwicklung eines Burnouts.

Anteil der psychischen Erkrankungen steigt

Die Tatsache, dass die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen zunimmt, ist unbestreitbar. Expertenmeinungen zu Folge ist es ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Zum einen sind die Mitarbeiter immer größerem Stress ausgesetzt. Die Arbeitsabläufe werden immer schneller. Die ständige Erreichbarkeit durch Laptop und Mobiltelefon belasten sogar in der Freizeit. Druck und Anspruch im Berufsleben werden immer größer. Kein Wunder also, dass Mitarbeiter sich heutzutage viel größerem Stress ausgesetzt sehen als noch vor 20 Jahren. Auf der anderen Seite wird heute auch viel offener mit dem Thema „psychische Erkrankungen“ umgegangen. Während früher vor allem die Auswirkungen und Folgesymptome wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Migräne oder Rückenschmerzen behandelt wurden, wird heute schon frühzeitiger reagiert. Die psychischen Erkrankungen werden so in den Mittelpunkt gerückt.

Für die Praxis bedeuten diese Zahlen, dass das Burnout-Syndrom bewusst in den Fokus der für das Personal zuständigen Stellen in Unternehmen gerückt werden muss. Es gibt viele Möglichkeiten dieser Entwicklung im eigenen Unternehmen entgegen zu treten.

Informationen zu Auftreten und Verlauf des Burnout-Syndroms und zu den medizinischen Auswirkungen lesen Sie in Teil 2 und 3 dieser Reihe.