Auf den ersten Blick ist die private Krankenversicherung für viele Arbeitnehmer eine tolle Lösung. Nie mehr stundenlange Wartezeiten beim Arzt und tolle Zusatzleistungen wie Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer im Krankenhaus. Deshalb möchten sie am liebsten die erste Gelegenheit ergreifen, um in die PKV zu wechseln, sobald Sie die Versicherungspflichtgrenze (2016: 4.687,50 Euro) überschreiten. Doch Achtung: Nicht immer ist die private Krankenversicherung gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung vorzuziehen.

Leistungen in der privaten Krankenversicherung

Grundsätzlich hängen die Leistungen in der privaten Krankenversicherung davon ab, welchen Tarif der Versicherte gewählt hat. Handelt es sich lediglich um den Basistarif, so entsprechen die Leistungen denen der gesetzlichen Krankenversicherung. In vielen Fällen liegen sie aber deutlich darüber, ob Sitzungen beim Heilpraktiker, Zahnersatzleistungen, Behandlung durch den Chefarzt und Krankenhausunterbringung im Einzelzimmer.

Der große Vorteil der PKV liegt darin, dass einmal zugesicherte Leistungen dauerhaft beibehalten werden müssen. Der Versicherer kann also nicht einseitig die Leistungen kürzen – ganz im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung, bei der in den vergangenen Jahren immer wieder Leistungen gekürzt wurden, beispielsweise beim Zahnersatz oder bei der Erstattung von Brillenkosten.

Die Beiträge: Steigen stetig an

Da die privaten Versicherer nicht an den Leistungen schrauben können, bleibt ihnen lediglich die Möglichkeit, die Beiträge zu erhöhen, wenn die Kosten zu hoch werden. So kommt es auch, dass die Beiträge in der PKV etwa alle ein bis drei Jahre erhöht werden. Wie viel privat Versicherte konkret monatlich bezahlen, lässt sich nicht verallgemeinern, da in die Beitragsberechnung verschiedene Kriterien einfließen, zum Beispiel:

  • gewählte Leistungen
  • Alter
  • Gesundheitszustand
  • Vorerkrankungen
  • individuelle Risiken (z. B. Rauchen)
  • Risiko der Berufsgruppe

Aber auch bei der GKV sind die Versicherten nicht etwa auf der sicheren Seite. Obwohl die absolute Beitragshöhe hier an die Einkommenshöhe gekoppelt ist, sind die relativen Beitragssätze in denen vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zahlte man im Jahr 2000 noch maximal 448,50 Euro Beiträge pro Monat, sind es mittlerweile 618,68 Euro monatlich. Positiv macht sich beim Beitrag verglichen mit der PKV die Familienversicherung bemerkbar: Kinder und nicht berufstätige Ehepartner können kostenlos mitversichert werden – bei der PKV würden sie zusätzlich kosten.

Wer sich privat versichern darf

Nicht jeder Arbeitnehmer in Deutschland kann sich dafür entscheiden, sich privat zu versichern. Grundsätzlich möglich ist das nur in diesen Fällen:

  • Selbstständige
  • Gewerbetreibende
  • Beamte
  • Arbeitnehmer mit einem Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze
  • Menschen ohne eigenes Einkommen (z. B. Kinder, Hausfrauen)
  • Studenten, die sich von der Versicherungspflicht befreien lassen (nur binnen drei Monaten ab Studienaufnahme möglich)

Die Entscheidung sollten allerdings gerade Arbeitnehmer nicht unbedarft treffen: Der Weg zurück in die gesetzliche Krankenversicherung steht ihnen dann nämlich nicht mehr offen. Sie können nur noch über Umwege zurück in die GKV, nämlich wenn wieder eine Versicherungspflicht entsteht (z. B. geringere Entlohnung nach einem Wechsel des Arbeitgebers) oder sie arbeitslos werden und staatliche Leistungen beziehen.

Für wen lohnt sich …

Weder die PKV noch die GKV sind per se schlecht – je nach Zielgruppe können beide Sinn machen:

PKV lohnt sich, wenn … GKV lohnt sich, wenn …
  • geregeltes, hohes Einkommen
  • sicherer Arbeitsplatz
  • Anspruch auf Beihilfe (Beamte und Beamtenanwärter)
  • alleinstehende Personen oder Paare, bei denen beide Partner voll verdienen
  • junges Eintrittsalter
  • guter Gesundheitszustand, keine Vorerkrankungen oder chronischen Krankheiten
  • Alter über 40 Jahre
  • Familie mit mehreren Kindern (kostenlose Familienversicherung), besonders Alleinverdiener
  • Vorerkrankungen, insbesondere chronische Erkrankungen
  • geringer Verdienst oder unsichere Beschäftigungssituation

Wer sich nicht sicher ist, ob die PKV oder die GKV die richtige Wahl für ihn ist, findet bei krankenzusatzversicherung.de einen Leitfaden zur PKV zum Downloaden.