ein Artikel von Christian Finkenbrink

Gerade von einem Land wie Deutschland könnte man faire Entlohnung sowohl für männliche als auch für weibliche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen erwarten. Während es gerade in Schwellenländern noch sehr schwer ist die Gleichberechtigung der Frau durchzusetzen, sollte es zumindest hierzulande deutlich einfacher sein Emanzipation zu betreiben. Doch nun stellt sich die Frage inwieweit diese Emanzipation hier in Deutschland fortgeschritten ist. Kann man wirklich sagen, dass die Karrierechancen von Frauen genauso hoch sind wie die der Männer? Zurzeit entbrennt wieder eine hitzige Diskussion zum Thema Emanzipation. Viele weibliche Arbeitnehmerinnen fühlen sich in Deutschland nämlich ungerecht behandelt. So ist es aktuell nämlich so, dass nur ein einstelliger Prozentbetrag der deutschen Führungskräfte weiblich ist. Hinzu kommt, dass Frauen oftmals für die gleiche Arbeitsleistung ein geringerer Lohn wie den männlichen Kollegen gezahlt wird. Doch ist die Situation wirklich derart verschärft und ist es wirklich notwendig die Frauen intensiver in die Führungspositionen der Unternehmen einzubeziehen?

Der Anteil an Frauen und Männern ist in Deutschland ziemlich ausgeglichen. Was allerdings nicht ausgeglichen ist, ist der Anteil an weiblichen und männlichen Führungskräften in Deutschland. Aktuell ist es nämlich so, dass Frauen zum Beispiel in Aufsichtsräten von großen Unternehmen nur rund zehn Prozent ausmachen. In den Chefetagen der Großunternehmen finden sich sogar nur etwa sechs Prozent Frauen. Das zumindest sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Auch die Politik hat teilweise erkannt welche unausgeglichenen Verhältnisse zwischen Männern und Frauen in deutschen Führungsetagen herrschen. So fordern die Grünen zum Beispiel, dass der Anteil an weiblichen Führungskräften stufenweise auf 40 Prozent angehoben wird. Bis 2015 auf mindestens 30 Prozent und bis 2017 dann auf die geforderten 40 Prozent. Abzuwarten bleibt inwieweit die Partei ihre Forderung im Bundestag durchsetzen kann. Fest steht nur, dass nicht von heute auf morgen unzählige männliche Führungskräfte ihren Posten für weibliche Chefinnen räumen können. Eine solche Entwicklung kann nicht über Monate oder einige wenige Jahre geschehen. Es ist eine Aufgabe, die über Generationen bewältigt werden muss.

Ein weiteres Problem, dass ein Großteil der Frauen in Deutschland sieht, ist eine Unterbezahlung der weiblichen Arbeitnehmerinnen. Bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation verdienen Frauen hierzulande durchschnittlich acht Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das zumindest errechnete das Statistische Bundesamt im Jahr 2006. Aber wie kann es sein, dass in einem Land wie Deutschland zumindest teilweise Emanzipation noch ein Fremdwort zu sein scheint? In vieler Hinsicht ist es den Menschen und auch der Politik gelungen die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern durchzusetzen. Doch wenn es um Themen wie Führungspositionen in deutschen Unternehmen und Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen geht, scheinen alle Pläne eines emanzipierten Deutschlands vergessen. Jetzt gilt es zu handeln und den weiblichen Beschäftigten hierzulande den gleichen Lohn zuzusprechen wie den männlichen Arbeitnehmern. Natürlich wird es eine Zeit dauern bis auch der letzte Chef eingesehen hat, dass auch weibliche Führungskräfte mindestens genauso effektiv sein können wie Männer.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Deutschland bereits viele Ziele der Emanzipation erreicht hat. Dennoch gibt es hier und da gerade in Hinsicht auf Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen noch einige Konflikte, die es aus dem Weg zu räumen gilt. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass Frauen viel intensiver in die Führungspositionen zum Beispiel bei Aufsichtsräten einbezogen werden. Ein zu spätes Handeln kann unter Umständen dazu führen, dass Frauen die Motivation verlieren und keinen Sinn mehr darin sehen eine Karriere in Deutschland anzufangen, da ihrer Meinung nach ohnehin keine großen Chancen auf einen Aufstieg bestehen.