Arbeitgeber sind heute oftmals auf die besten Arbeitnehmer angewiesen. Dabei steht der Fachkräftemangel aktuell noch in den Kinderschuhen, denn gehen die damaligen Babyboomer in den Ruhestand, wird die Nachfrage nach geeigneten Nachfolgern noch größer. Um trotz der großen Konkurrenz die besten Arbeitnehmer zu finden, müssen Unternehmen Strategien finden, um Mitarbeiter zu finden und an sich zu binden. Dieser Artikel zeigt einige Ansätze auf.

Abbildung 1: Bis zur Besiegelung eine Arbeitsvertrags ist es ein weiter Weg – doch wie lassen sich High Potencials finden und ans Unternehmen binden?

Finden und finden lassen – Employer Branding

Gerade hochgebildete Arbeitnehmer suchen Unternehmen überregional und somit über das Internet. Das Online-Branding des Unternehmens kann somit durchaus darüber entscheiden, ob sich ein Interessent bewirbt oder nicht. Aber auf welche Online-Darstellung kommt es an? Ein Überblick:

  • Webseite – die Homepage des Unternehmens muss ansprechend, informativ und aktuell sein. Gerade der letzte Punkt ist wichtig, denn auf viele Bewerber wirkt es abschreckend, wenn im Jobbereich der Webseite noch Stellen aus dem Vorjahr ausgeschrieben sind. Hierbei spielt es keine Rolle, ob diese Ausschreibungen auf die Person des Interessenten zutreffen oder nicht. Auch eine längere Zeit nicht besetzte Stelle in einfachen Tätigkeiten lässt negative Rückschlüsse auf den Arbeitgeber zu. Alternativ wirkt diese veraltete Information schlichtweg nachlässig.
  • Bewertungen – positive und aussagekräftige Bewertungen auf verschiedenen Jobplattformen und in den Jobbörsen bieten ebenfalls eine erhöhte Chance, dass sich gute Bewerber mit einem Betrieb in Verbindung setzen.

Und auch im Bereich der High Potentials dürfen die sozialen Netzwerke nicht unberücksichtigt bleiben. Gerade jüngere Nachfolgekräfte informieren sich hierüber über ein Unternehmen.

Die richtigen Argumente für das Einstellungsgespräch

Konnte ein persönliches Gespräch vereinbart werden, können Betriebe schon vor dem Gespräch durch Unterstützung einen Pluspunkt erhalten. Gerade bei langen Anreisen wirkt eine Fahrtkostenbeteiligung oder auch eine Hotelübernachtung positiv auf den Bewerber. Während des Gesprächs darf sich nicht allein auf eine gute – überdurchschnittliche – Bezahlung konzentriert werden, denn für viele Mitarbeiter muss das Gesamtpaket attraktiv sein:

  • Aufstiegschancen – bietet die Position die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln und aufzusteigen? Ist das Unternehmen gerne dazu bereit, Fortbildungen teilweise mitzufinanzieren und zu unterstützen?
  • Work-Life-Balance – sie wird beständig wichtiger. Gerade durch den Fachkräftemangel können Bewerber mehr Freiräume einfordern und ihre Wünsche vortragen. Vielfach lassen sich auch schnelle Lösungen finden. Die Einrichtung eines Homeoffices oder das zeitweise Arbeiten im Homeoffice sind nahezu Pflichtbestandteile in vielen Berufen.
  • Familie – knapp die Hälfte der möglichen Fachkräfte sind weiblichen Geschlechts. Dabei ist es bei Weitem nicht mehr eine gegebene Tatsache, dass sich weibliche High Potentials für die Karriere oder die Familie entscheiden. Ein Betrieb kann deutlich punkten, wenn es gute Regelungen für Mütter gibt, wenn Betreuungsangebote zur Verfügung gestellt oder unterstützt werden. Bei größeren Unternehmen kann sich zukünftig ein Betriebskindergarten empfehlen, von diesem profitieren alle Arbeitnehmerschichten.

Im Falle einer Vertragszusage sollten Unternehmen zudem den Umzug oder das Finden einer Wohnung unterstützen, sofern der Mitarbeiter aus einer anderen Region kommt.

Mitarbeiter halten

Hat ein Unternehmen einen guten Mitarbeiter gefunden, möchte er ihn freilich auf lange Sicht halten. Doch auch hier spielt der Konkurrenzkampf auf dem fachkräftearmen Markt eine Rolle. Online erhalten Mitarbeiter häufige Abwerbeangebote und es ist durchaus möglich, dass sich ein Mitarbeiter nach einiger Zeit in anderer Richtung umsieht. Dies ist sogar wahrscheinlich, wenn die vorab zugesagten Absprachen und Möglichkeiten nicht umgesetzt werden. Zusätzlich entscheiden scheinbare Kleinigkeiten über die Neigung eines Mitarbeiters, lange Zeit an Bord zu bleiben:

  • Atmosphäre – kein Mitarbeiter, auch kein High Potential verbleibt in einem Unternehmen, wenn die Arbeitsatmosphäre nicht stimmt. Ein schlechtes Betriebsklima auf allen Ebenen führt häufig zur Abwanderung. Und: Schlechtes Betriebsklima spricht sich innerhalb des Unternehmens auch herum, wenn es sich auf einzelne Abteilungen beschränkt.
  • Service – frisches Obst im Aufenthaltsraum, eine gemütliche Sitzecke, ein Kaffeevollautomat, eine gut eingerichtete Mitarbeiterküche mit einem sauberen Kühlschrank – das alles sind Punkte, die beim Halten der Mitarbeiter hilfreich sind. Allein die Bereitstellung von frischem Obst wirkt auf Mitarbeiter positiv und gibt ihnen das Gefühl, dass sich der Chef um einen sorgt. Der professionelle Kaffeevollautomat sorgt hingegen für großen Kaffeegenuss und ist zudem in der Lage, auch andere Heißgetränke zuzubereiten. Hier ist hohe Qualität definitiv ein Zeichen der Wertschätzung.
  • Aufenthaltsräume – sie sollten gemütlich, hell sein und zum Entspannen einladen. Ist es räumlich möglich, kann auch ein Loungebereich eingerichtet werden, in dem sich Mitarbeiter miteinander austauschen oder reine Laptoparbeiten verrichten können.
  • Sport – gerade größere Unternehmen können einen Sportbereich einrichten, in kleineren Unternehmen lockert bereits ein Tischkicker die Stimmung. Alternativ können Unternehmen Absprachen mit örtlichen Studios treffen und die Mitgliedschaft teilweise übernehmen. Allerdings gibt es auch Übungen am Schreibtisch, die fit halten.

Abbildung 2: In der aktuellen Arbeitsmarktsituation können sich die Besten ihren Arbeitsgeber fast aussuchen.

Fazit – bereits an morgen denken

Um durch die Fachkräftekrise zu gelangen und neue Mitarbeiter zu finden, müssen Unternehmen durchaus umdenken. Die Ansprüche an Arbeitgeber haben sich gerade bei den High Potencials gewandelt und genau hier müssen Unternehmen ansetzen.

Bildquellen:

Abbildung 1: @ Saulo Mohana (CC0-Lizenz) / unsplash.com
Abbildung 2: @ MD Duran (CC0-Lizenz) / unsplash.com