Ein Vorstellungsgespräch lässt Bewerber auf eine Anstellung hoffen. Die größte Hürde im Vorstellungsgespräch ist die Gehaltsverhandlung. Viele Bewerber scheitern, da sie zu hoch pokern oder die falsche Taktik anwenden. Arbeitnehmer, die sich bereits fest in einem Unternehmen etabliert haben, sind mit ihrem Arbeitgeber, der Tätigkeit und den Kollegen häufig zufrieden, doch wünschen sie sich oft ein höheres Gehalt. In jedem Fall kommt es auf eine gute Vorbereitung und die richtige Strategie an, um erfolgreich zu verhandeln. Arbeitnehmer, die fest angestellt sind, sollten bei ihrem Wunsch nach einem höheren Gehalt niemals ihren direkten Vorgesetzten übergehen und ihn um ein Vier-Augen-Gespräch bitten.

Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung

Arbeitnehmer mit Festanstellung bekommen selten ein höheres Gehalt, wenn sie ihren Vorgesetzten nicht darauf ansprechen. Häufig trauen sich Arbeitnehmer jedoch nicht, ihren Vorgesetzten zu fragen, da sie Angst vor einer Abfuhr haben. Es kommt darauf an, den richtigen Moment zu finden, um den Vorgesetzten um ein Gespräch unter vier Augen zu bitten. Der Arbeitnehmer und der Vorgesetzte sollten sich Zeit nehmen, da nur so eine gute Argumentation durch den Arbeitnehmer möglich ist. Sinnvoll ist die Vereinbarung eines Gesprächstermins. Bei einem Vorstellungsgespräch wird die Frage nach dem Gehalt zumeist zum Ende des Gesprächs diskutiert. Die folgenden 7 Tipps gelten sowohl für Bewerber als auch für fest angestellte Arbeitnehmer.

7 Tipps für eine erfolgreiche Verhandlung

1. Gute Vorbereitung

Eine Gehaltsverhandlung beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Arbeitnehmer und Bewerber sollten sich plausible Argumente zurechtlegen, die ein entsprechendes Gehalt rechtfertigen:
– Qualifikation, eventuell Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen
– berufliche Erfahrung, bei Arbeitnehmern mit fester Anstellung Betriebszugehörigkeit oder Tätigkeit in der Abteilung
– Nutzen für das Unternehmen, bei fester Anstellung beispielsweise häufige Überstunden, Einsparungen für den Betrieb durch erfolgreiche Vertragsverhandlungen oder gute Ideen.
Vor einer Gehaltsverhandlung ist es sinnvoll, sich zu informieren, was Mitarbeiter mit vergleichbarer Tätigkeit im eigenen Unternehmen oder in ähnlichen Unternehmen verdienen. Seit Januar 2018 sind solche Informationen bei Betrieben mit mindestens 200 Mitarbeitern beim Betriebsrat verfügbar. Das Internet bietet grobe Orientierungshilfen.

2. Die richtigen Argumente

Argumente wie eine Mieterhöhung, eine Trennung vom Partner oder die höheren Ansprüche der älter werdenden Kinder sind denkbar schlechte Argumente für die Gehaltsverhandlung. Bei der Verhandlung zählt die eigene Leistung, aber auch die Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen oder für Überstunden zur Verfügung zu stehen.

3. Konkrete Gehaltsvorstellung

Sowohl bei der Verhandlung mit dem Vorgesetzten als auch beim Vorstellungsgespräch kommt es darauf an, eine konkrete Zahl für die Gehaltsvorstellung zu nennen. Die Zahl muss sich in einem realistischen Rahmen bewegen, sollte aber nicht zu hoch angesetzt sein. Der Vorgesetzte oder der Personalchef wird versuchen, eine geringere Zahl zu nennen. Auch darauf müssen Arbeitnehmer und Bewerber vorbereitet sein. Eine Einigung wird häufig in der Mitte erzielt.

4. Nicht unter dem Wert verkaufen

Während ein zu hoch angesetztes Wunschgehalt unangemessen und unglaubwürdig erscheint und häufig die Chance auf ein höheres Gehalt zunichtemacht, sollten sich Arbeitnehmer und Bewerber auch nicht unter dem Wert verkaufen. Das zeugt von Unsicherheit und von mangelndem Selbstbewusstsein. Bei einem Bewerbungsgespräch wird kaum derjenige mit dem niedrigsten Gehaltswunsch berücksichtigt.

5. Nicht mit dem ersten Angebot zufrieden sein

Arbeitnehmer und Bewerber sollten nicht mit dem ersten Gehaltsangebot zufrieden sein. Gerade in höheren Positionen, in denen es auf Verhandlungen mit Kunden oder Lieferanten ankommt, gelten sie dann häufig als schlechte Verhandlungspartner. Der Vorgesetzte oder Personalchef signalisiert mit seinem Angebot Verhandlungsbereitschaft, die es auszunutzen gilt.

6. Auf Gegenargumente gewappnet sein

Bei einer Verhandlung ist immer mit Gegenargumenten zu rechnen. Arbeitnehmer und Bewerber sollten sich bei einer Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung überlegen, welche Gegenargumente der Verhandlungspartner vorlegen könnte, und die richtigen Aspekte parat haben, die ein höheres Gehalt rechtfertigen.

7. An Flexibilität denken

Es muss nicht immer ein höheres Gehalt sein. Wird der Wunsch nach einem höheren Gehalt abgelehnt, können Arbeitnehmer oder Bewerber nach sogenannten geldwerten Leistungen fragen. Das kann ein Dienstwagen, ein Diensthandy, ein Mitarbeiterrabatt oder ein Zuschuss für die Kinderbetreuung sein. Solche Leistungen bringen häufig steuerliche Vorteile.

Nicht resignieren

War die Gehaltsverhandlung erfolglos, sollten Arbeitnehmer nicht resignieren. Für den Erfolg einer Gehaltsverhandlung sollte immer die gegenwärtige wirtschaftliche Lage des Unternehmens berücksichtigt werden. Eine Verhandlung kann auch nach einigen Monaten wiederholt werden.

Fazit: Gute Vorbereitung ist alles

Für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung kommt es auf die richtige Vorbereitung an. Eine konkrete Vorstellung ist ebenso wichtig wie Argumente, die ein höheres Gehalt rechtfertigen. Statt eines höheren Gehalts können auch geldwerte Vorteile sinnvoll sein.