Die Personalentwicklung gilt als Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit, bringt aber für die Verantwortlichen auch Herausforderungen mit sich. Dies zeigen die Ergebnisse der L&D-Umfrage 2019, die auf der Befragung von 175 Personalexperten beruhen.

L&D-Report: Herausforderungen in der Personalentwicklung

Personalentwickler sehen sich bei der Weiterbildung mit diesen Herausforderungen konfrontiert:

  • Begrenztes Budget
    Ein zu geringes Budget für die Weiterbildung zählt zu den größten Hemmnissen in der Personalentwicklung. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass das jährliche Weiterbildungsbudget pro Mitarbeiter nicht festgelegt ist. In Hinblick auf die Budgethöhe zeigt der L&D Report diese Zahlen:
    – unter 500 Euro: 6 Prozent
    – 500 bis 1.000 Euro: 10 Prozent
    – 1.001 bis 1.500 Euro: 7 Prozent
    – individuelle Höhe: 7 Prozent
    Demnach fehlen im Großteil der befragten Unternehmen klare Budgetregelungen für die betriebliche Weiterbildung.
  • Eingeschränkte Ressourcen im HR-Bereich und in der Personalentwicklung
    Als ähnlich große Herausforderung gelten fehlende personelle Ressourcen in der HR-Abteilung.
  • Arbeitsauslastung im Betrieb
    Eine hohe Arbeitsauslastung im Betrieb führt dazu, dass den Mitarbeitern zu wenig Zeit für die Weiterbildung bleibt.
  • Einbeziehen aller Mitarbeiter in das Weiterbildungsangebot
    Die Anforderungen der einzelnen Beschäftigten können sich stark voneinander unterscheiden. Es sind individuelle Maßnahmen der Personalentwicklung erforderlich, um jeden Einzelnen zielgerichtet zu fördern. Personalentwickler stehen daher vor der Schwierigkeit, alle Mitarbeiter in das Weiterbildungsprogramm einzubinden und mit maßgeschneiderten Angeboten weiterzubilden.
  • Ziele der Personalentwicklung an die Unternehmensstrategie anpassen
    Die Ziele der Personalentwicklung stehen mit der Unternehmensstrategie nicht immer im Einklang. Diese Herausforderung verdeutlichen auch die Zahlen des L&D Reports. Demnach denken 98 Prozent der befragten Personalentwickler, dass Weiterbildung dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil einbringt. Nur 60 Prozent gehen davon, dass dieser positive Zusammenhang auch dem Management bewusst ist.

29 Prozent der Personalentwickler gaben an, dass die Unternehmensleitung die berufliche Weiterbildung höher einschätzen könnte. 20 Prozent verweisen auf ein aktives Engagement des Managements in Hinblick auf die Personalentwicklung. 49 Prozent sprachen davon, dass die Unternehmensführung die berufliche Weiterbildung berücksichtigt.

Erfolg der Personalentwicklung messen

Bei der Frage, wie Personalentwickler den Erfolg einer Weiterbildung messen, ergab sich im L&D-Report das folgende Bild:

  • Feedback der Mitarbeiter: 68 Prozent
  • gar keine Messung: 11 Prozent
  • Feedback des Vorgesetzten: 8 Prozent
  • bessere Mitarbeiterbindung: 3 Prozent
  • Anzahl der Beschäftigten, die sich weiterbilden lassen: 1 Prozent
  • interne Beförderung: 1 Prozent

Demnach setzt der Großteil der befragten Personalentwickler auf die Rückmeldung der Mitarbeiter, um den Erfolg von Weiterbildungsmaßnahmen zu beurteilen. Wie erfolgreich ein Kurs oder Seminar war, ist schwer messbar. Bei Handwerkern fällt die Erfolgsmessung leichter. Hier lässt sich der Erfolg unmittelbar in der Arbeit messen, wenn ein Mitarbeiter ein Produkt herstellt, montiert oder wartet.

Braucht ein Beschäftigter länger, als die Vorgabezeit vorsieht, geht es darum, ihn anzuspornen, Unterstützung anzubieten und gemeinsame Übungsstunden vorzuschlagen.

Die Zukunft der Personalentwicklung

In der Personalentwicklung ist es wichtig, den persönlichen Reifegrad und Wissensstand des Mitarbeiters bei der Gestaltung der Weiterbildungsangebote zu berücksichtigen. Dies gilt für Berufseinsteiger ebenso wie für erfahrene Mitarbeiter. Personalentwickler stehen vor der Aufgabe, geeignete Rahmenbedingungen für vielfältige Weiterbildungsmethoden wie formales Lernen, informelles Lernen, soziales Lernen und selbstgesteuertes Lernen zu schaffen.

Auch die Wissensaneignung während der Arbeit, eine offene Feedbackkultur und die Nutzung des Internets als Recherchequelle sind wichtige Parameter. Die Rolle des Personalentwicklers durchlebt ebenfalls einen Wandel. Führungskräfte nehmen zunehmend die Aufgaben von Coaches und Mentoren an.