Ein Interim Manager arbeitet selbstständig als flexibel einsetzbare Führungskraft. Unternehmen, die seine Expertise bei einem bestimmten Projekt benötigen, heuern ihn jeweils für einen begrenzten Zeitraum an. Gefragt ist seine Unterstützung beispielsweise, wenn eine andere Führungskraft plötzlich ausfällt oder wenn das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage gerät. Ist sein Einsatz abgeschlossen, widmet er sich der nächsten Herausforderung. Doch was unterscheidet die Führungskraft auf Zeit eigentlich vom einem klassischen Unternehmensberater – und wann kann sie besser helfen als er?

Krisenmanagement, das Spezialgebiet des Interim Managers

Gerade in Ausnahmesituationen, auf die Unternehmen schnell reagieren müssen, können Interim Manager ihre Stärken ausspielen. Viele von ihnen bringen langjährige Erfahrung und fachliches Know-how mit; zudem sind die Führungskräfte auf Zeit darauf spezialisiert, sich schnell in neue Herausforderungen einzuarbeiten. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten vereinfachen spezialisierte Portale. So ist der richtige Interim Manager meist schnell gefunden.

Gefragt sind die Manager auf Zeit beispielsweise bei komplexen Sanierungs- und Restrukturierungsaufgaben. Auch bei der Planung und Abwicklung umfangreicher Projekten wissen viele Unternehmen die Unterstützung durch Interims-Führungskräfte zu schätzen. Die Aufgabenbereiche sind unterschiedlich: Sie bauen neue Geschäftseinheiten auf, überarbeiten Prozesse und dringen in neue Marktsegmente vor. Auch um M&A-Prozesse wie Fusionen, Betriebsübergänge und Unternehmenskäufe kümmern sich Interim Manager häufig.

Doch nicht nur in außergewöhnlich herausfordernden Situationen kann es helfen, einen Manager auf Zeit anzuheuern: Kommt es – speziell in der Führungsetage – zu einer unerwarteten Vakanz, kann er vorübergehend die Lücke füllen. Sobald ein kompetenter Ersatz gefunden ist, übergibt er seine Verantwortung an den Neuzugang.

Interim Manager und Unternehmensberater – was sind ihre jeweiligen Stärken?

Was die Erfahrung angeht, haben Interimsmanager häufig die Nase vorn. Bevor sie sich für eine Beraterkarriere entscheiden, haben sie häufig bereits mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte Berufserfahrung gesammelt: Rund 20 Jahre sind es im Durchschnitt. Viele Unternehmensberater steigen hingegen noch sehr jung ins Consulting ein, häufig motiviert von den hohen Verdienstchancen. Nicht selten eignen sie sich die Methoden des Beraterberufs im Schnelldurchlauf an. Erfahrener und krisenerprobter sind demnach meistens die Manager auf Zeit, während es zumindest jungen Unternehmensberatern oft noch an Routine fehlt.

Muss ein Unternehmen auf Herausforderungen schnell und praxisorientiert reagieren, ist der Einsatz eines Interim Managers häufig sinnvoller als die Kooperation mit einem Unternehmensberater. Schnelligkeit und Hands-on-Mentalität gehören für die Führungskräfte auf Zeit zum Berufsalltag. Geht es um eine tiefe und langfristige Analyse von Unternehmensprozessen und um das Erarbeiten bestimmter Zielsetzungen, kann der Berater mit seinem einschlägigen Expertenwissen punkten.

Consultant und Interimsmanager unterscheiden sich meist auch im Hinblick auf ihre Identifikation mit dem Unternehmen. Ein guter Interim Manager versteht sich nicht als externer Assistent, sondern als Teil des Unternehmens – wenn auch nur für einen bestimmten Zeitraum. Er repräsentiert den Konzern in der Öffentlichkeit und integriert sich in die Belegschaft. Gerade in Umbruchs- und Krisenzeiten kann dies die Mitarbeiter stark motivieren. Der Berater hingegen blickt als objektiver Beobachter von außen auf das Unternehmen und schlägt Optimierungsstrategien vor. Direkt in die Unternehmenskultur eingebunden ist er nur selten.

Erfahren, zupackend, motivierend: Stärken des Interim Managers gezielt einsetzen

Das Einsatzgebiet eines Interim Managers unterscheidet sich von dem eines Consultants. Für Unternehmen, die nach externer Unterstützung suchen, ist es wichtig, sich dies bewusst zu machen und ihren Bedarf genau zu analysieren. Wer eine erfahrene Führungskraft benötigt, die nicht nur Missstände erkennt, sondern auch innerhalb kurzer Zeit Strategien zu deren Behebung entwickelt und dabei ebenso tatkräftig mit anpackt wie ein fester Mitarbeiter, ist mit einem Interimsmanager im wahrsten Sinne des Wortes „gut beraten“.