Die Ausbildungsangebote der Betriebe und die Nachfrage von Auszubildenden passen auf regionaler Ebene oftmals nicht zusammen. Das ergibt sich aus dem „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“, der diese Passungsprobleme darstellt und länderspezifische Unterschiede herausarbeitet. Dieses Projekt versteht sich als Fortsetzung der „Ländermonitore berufliche Bildung“ aus den Jahren 2015 und 2017, die sich der Chancengerechtigkeit im Bundesländervergleich und dem Ausbildungskonzept in kleinen und mittleren Unternehmen widmeten. Es beruht auf einer Kooperation der Wirtschaftspädagogik-Abteilung an der Universität Göttingen, des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen und der Bertelsmann Stiftung.
Offene Ausbildungsplätze vs. unvermittelte Jugendliche
Seit dem Jahr 2009 sinkt die Ausbildungsquote in Deutschland. Diesem Abwärtstrend steht eine steigende Beschäftigungsanzahl gegenüber. Die Anzahl der offenen Stellen steigt seit einigen Jahren, während die Anzahl nicht fündig gewordener Bewerber annähernd gleich bleibt. Im Jahr 2018 standen 58.000 offene Ausbildungsplätze 79.000 Jugendlichen gegenüber, die keine passende Lehrstelle gefunden haben.
Regionen mit Passungsproblemen
Die Zahl jener Ausbildungsplätze, die Unternehmen nicht besetzen können, ist von rund 3 Prozent (2009) auf knapp 10 Prozent (2018) gestiegen. Der Ländermonitor unterscheidet drei Typen von Regionen:
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Typ 1: Regionen, in denen es für die Bewerber nicht ausreichend Ausbildungsplätze gibt.
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Typ 2: Regionen, in denen Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, weil es zu wenige Jugendliche gibt.
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Typ 3: Regionen, in denen sowohl viele unbesetzte Ausbildungsplätze als auch viele unvermittelte Kandidaten zu finden sind.
Die Typ 3-Regionen kämpfen mit Passungsproblemen, weil Unternehmen und Auszubildende nicht zueinander finden. Dieses Phänomen hat sich seit dem Jahr 2009 deutlich verstärkt. Aktuell lässt sich der dazugehörige Wert auf Bundesebene mit 10 Prozent beziffern, wobei große länderspezifische Unterschiede bestehen:
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Brandenburg: 15 Prozent
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Mecklenburg-Vorpommern: 13 Prozent
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Saarland und Baden-Württemberg: 11 Prozent
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Hessen und Niedersachsen: 7 Prozent
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Bayern und Bremen: 6 Prozent
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Hamburg: 5 Prozent
Vor allem Arbeitgeber in Brandenburg, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern haben mit der Besetzung offener Ausbildungsstellen Probleme.
Passungsprobleme: Berufsfachlicher, eigenschaftsbezogener und regionaler Mismatch
Die Passungsprobleme unterteilen sich in drei verschiedene Gruppen.
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Berufsfachlicher Mismatch: Der berufliche Mismatch ist von 7 Prozent auf knapp ein Drittel gestiegen. Dabei handelt es sich um jene Fälle, in denen die offenen Ausbildungsangebote nicht mit den Berufsvorstellungen der Bewerber zusammenpassen. Dieser berufsfachliche Mismatch betrifft insbesondere die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Branchentechnisch sind das Lebensmittelhandwerk, die Gastronomie und das Hotelgewerbe zu nennen.
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Eigenschaftsbezogener Mismatch: Ein eigenschaftsbezogener Mismatch liegt vor, wenn Unternehmen Bewerber aufgrund fehlender Qualifikationen ablehnen oder wenn Kandidaten Ausbildungsbetriebe als unattraktiv einstufen und daher als Arbeitgeber ausschließen. Dieses Passungsproblem betrifft knapp 44 Prozent der unbesetzten Ausbildungsplätze. Es ist insbesondere in den Stadtstaaten (68 bis 74 Prozent) sowie in Bayern (63 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (61 Prozent) stark ausgeprägt.
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Regionaler Mismatch: 23 Prozent der offenen Ausbildungsplätze resultieren aus einem regionalen Mismatch, weil die anbietenden Unternehmen und Bewerber in unterschiedlichen Regionen des Bundeslandes zu finden sind. Das ist beispielsweise in Bayern und Sachsen der Fall.
Um diese Passungsprobleme zu lösen, fordern Experten dazu auf, kleine Betriebe bei der Stellenbesetzung zu unterstützen, die Kontakte zwischen Unternehmen und Schulen zu stärken und die Rahmenbedingungen in wenig beliebten Branchen zu optimieren.
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