In den vergangenen Monaten war für viele Arbeitnehmer Homeoffice an der Tagesordnung – sei es, weil die mangelnde Kinderbetreuung keine anderen Möglichkeiten offenließ oder weil die Arbeitgeber den Mindestabstand an den Arbeitsplätzen nicht gewährleisten konnten. Der Weg zurück zum Usus wird nicht leicht: Arbeitgeber wie Arbeitnehmer müssen sich auf eine „neue Normalität“ einstellen, die auch in den kommenden Jahren auf innovativen HR-Konzepten und optimierten Arbeitsprozessen beruhen wird.

Herausforderungen bei der Rückkehr ins Office: unterschiedliche Bedürfnisse

Auch jetzt gibt es in den meisten Unternehmen eine „Notbesetzung“, die den laufenden Betrieb vor Ort gewährleistet, während oft bis zu 90 Prozent der Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Kommen demnächst wieder mehr Mitarbeiter ins Büro, müssen die Arbeitgeber eine Vielzahl von Interessen und Bedürfnissen unter einen Hut bringen:

  • Schwierigkeiten mit der Kinderbetreuung (insbesondere bei Schulkindern durch alternierende Unterrichtsformen)
  • individuelle Vorerkrankungen, die das individuelle Corona-Risiko erhöhen
  • konsequente Einhaltung des gebotenen Mindestabstands und der Hygieneregeln
  • Probleme im Teamklima und im gegenseitigen Vertrauen durch die längere Abwesenheit vom Arbeitsplatz (Gefühl, den „Anschluss verloren zu haben“)

Dennoch freuen sich viele, die über Monate hinweg im Dauer-Homeoffice waren, wenn sie endlich an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Der vertraute Rhythmus, der Bürotratsch, die Meetings – alles trägt zu einem gelebten Gefühl von Normalität bei.

Reboarding nach Corona: So gelingt die Rückkehr aus dem Homeoffice

Damit die Rückkehr der im Homeoffice beschäftigten Mitarbeiter und deren Reintegration in den Büroalltag reibungslos funktioniert, sind eine Vielzahl von Vorüberlegungen und Maßnahmen ebenso erforderlich wie ein grundsätzliches Umdenken darüber, wie dieser Alltag auszusehen hat:

  • Büroeinrichtung: Alle Arbeitsplätze müssen auf den Prüfstand. Können Mindestabstände gewahrt werden? Sitzt in kleineren Büros idealerweise nur eine Person? Großraumbüros müssen mitunter neu strukturiert und eingerichtet werden.
  • Neue Orte für Meetings: Face-to-Face-Meetings und Brainstormings müssen gerade im Sommer nicht in stickigen Konferenzräumen stattfinden – verlegen Sie sie kurzerhand ins Freie, ob auf die Dachterrasse oder eine Grünfläche im Park nebenan. Hier ist Kreativität gefragt!
  • Neue Führung: Auch die Führungsarbeit hat sich unter Corona verändert. Durch die Arbeit im Homeoffice müssen Manager loslassen, einen gewissen Kontrollverlust in Kauf nehmen und den Arbeitnehmern mehr Eigenverantwortung ermöglichen. Mehr Zeit werden Führungskräfte zukünftig in die psychische Betreuung ihrer Mitarbeiter investieren müssen, die vielfach mit den Herausforderungen des Homeoffice zu kämpfen haben, ob Überforderung mit der Selbstorganisation des Arbeitstags oder nachlassender Eigenmotivation. Den Zusammenhalt im Team und das gemeinsame Verfolgen der Unternehmensziele in den Mittelpunkt zu rücken, ist schwieriger, wenn das Team nicht regelmäßig zusammenkommen kann.
  • Neue Kommunikationswege: Die Kommunikation wird seit Monaten digitaler. Dank praktischer Tools wie Slack, Teams oder Zoom werden virtuelle Videokonferenzen und Besprechungen zum Kinderspiel. Diese Techniken müssen in die bestehenden Arbeitsprozesse so integriert werden, dass auch die Mitarbeiter im Homeoffice alle Updates mitbekommen. Schaffen Sie den Rahmen, dass sich die Mitarbeiter untereinander austauschen können, beispielsweise in der gemeinsamen Frühstückspause am Vormittag oder beim Feierabendbier am Abend. Der Erfolg innovativer HR-Konzepte beruht darauf, die Mitarbeiter bei der Stange und motiviert zu halten.

Recruiting neu gedacht: Mit Video-Recruiting näher am Bewerber sein

Auch das Recruiting wird jetzt in vielen Unternehmen neu ausgerichtet. Der Personalbedarf ist bei vielen Arbeitgebern im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie nahezu unverändert, doch die Bewerber sind zurückhaltender geworden. Neue Wege sind gefragt, mit denen Sie geeignete Kandidaten schnell erreichen. Auf dem Vormarsch sind jetzt Tools für das Video-Recruiting wie Cammio, die eine Plattform für professionelle Job Interviews per Video bieten. So lernen Sie Ihre neuen Mitarbeiter kennen, ohne sich über Mindestabstände, Konferenzräume oder Anfahrtswege Gedanken machen zu müssen.

Mit dieser Technologie unterstützen Arbeitgeber ihr Employer Branding, nutzen ausgefeilte Recruiting-Algorithmen und machen ihr Unternehmen zukunftsfähig – egal, was kommt. Dass die Technologie längst keine Zukunftsmusik mehr ist, zeigt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO – mehr als jeder zweite Arbeitgeber gab in der Umfrage an, Bewerber- und Einstellungsgespräche zum ersten Mal auch über virtuelle Wege durchzuführen.

Neue Wege in der Personalentwicklung: neuer Aufschwung für Online-Angebote

Glücklich waren in der Corona-Krise jene Unternehmer, die bereits früh in Online-Angebote investiert haben. In Vorbereitung auf möglicherweise auftretende, erneute Shutdowns ist es jetzt umso wichtiger, die Digitalisierung im Bereich der Personalentwicklung weiter voranzutreiben und neue Angebote zu schaffen, die auch digital funktionieren und die persönliche Präsenz der Teilnehmer vor Ort nicht mehr erfordern.

Es lohnt sich, eine moderne Personalmanagement-Software einzusetzen, die bei der Einführung digitaler Prozesse bestmöglich unterstützt. So schafft die HR-Software rexx Personalmanagement beispielsweise gleichzeitig auch die Basis für professionelles Seminarmanagement und die Durchführung von E-Learning-Angeboten in einem Produkt (Preise je nach Mitarbeiterzahl ab 450 Euro monatlich). Es ist sinnvoll, mit einem HR-Softwarevergleich im Detail zu prüfen, welche Funktionen benötigt werden.

Innovative HR-Konzepte: hybride Arbeitsmodelle auf dem Vormarsch

Der Fraunhofer-Studie zufolge arbeiten die Beschäftigten in nahezu 70 Prozent der befragten Unternehmen seit Beginn der Corona-Krise vollständig im Homeoffice. Für viele werden Mischformen Alltag bleiben, beispielsweise mit einer 2:3- oder 3:2-Lösung (z. B. zwei Tage im Büro, drei Tage im Homeoffice). So lässt sich die personelle Situation im Betrieb entzerren, ohne dass das Gemeinschaftsgefühl verloren geht.

Tipp: In der Praxis muss genau geplant werden, welcher Mitarbeiter wann im Büro ist, um ausreichend Arbeitsplätze bereitstellen zu können. Hier kann entweder mit fest vergebenen Tagen gearbeitet werden. Oder Sie stellen einen Onlinekalender zur Verfügung, in dem die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz flexibel „buchen“ können – auch hier kann moderne HR-Software unterstützen.

Agiles HR: Lösungen immer wieder auf den Prüfstand stellen

Die meisten Arbeitgeber haben mittlerweile Lösungen erarbeitet, um allmählich wieder zur neuen Normalität zurückkehren zu können. Doch diese dürfen nicht als starrer Zeitplan verstanden werden, sondern sind eher als Leitlinie anzusehen. Da die Corona-Pandemie längst nicht ausgestanden ist, muss damit gerechnet werden, dass es jederzeit wieder zu einem Shutdown kommen kann.

Der Fokus soll und muss im HR deshalb zukünftig darauf liegen, noch anpassungsfähiger und agiler zu werden, um im Idealfall taggenau auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Dynamische Rahmenbedingungen sind jetzt wichtiger denn je. Der HR-Bereich ist bei diesem längst in Gang gesetzten Change-Prozess ein unverzichtbarer Begleiter, der die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt – trotz Corona.