Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen dazu veranlasst, großen Teilen der Belegschaft das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Einige dieser Betriebe möchten das flexible Arbeitsmodell auch nach der Krise forcieren und den Mitarbeitern langfristig örtliche Flexibilität bieten. Die teilweise oder dauerhafte Abwesenheit von Büromitarbeiterin im Betrieb bringt jedoch nicht nur positive Effekte wie ersparte Fahrtzeiten, sondern auch negative Aspekte mit sich. Es besteht die Gefahr, dass altersgemischte Teams, die als wichtiger Erfolgsfaktor in Unternehmen gelten, infolge der räumlichen Trennung auseinanderfallen und sich in Untergruppen zerteilen.
Fehlende persönliche Begegnungen und direkter Austausch
Persönliche Begegnungen am Arbeitsplatz und in der Kantine fallen weg. Darunter leidet der soziale Austausch zwischen den Mitarbeitern unterschiedlicher Generationen. Vor allem ältere Mitarbeiter sind aus langjähriger Tätigkeit an die Präsenz im Unternehmen gewöhnt. Sie haben über Jahrzehnte hinweg ihr Arbeitsleben im Betrieb verbracht und das Büro auch als einen Ort für sozialen Austausch kennengelernt. Für manche von ihnen sind die persönlichen Kontakte am Arbeitsplatz eine Möglichkeit, der Einsamkeit zu entgehen. Ob virtuelle Kaffeepausen im Homeoffice die persönlichen Gespräche im Betrieb langfristig ersetzen können, ist zweifelhaft.
In altersdiversen Mitarbeiterteams ist es wichtig, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen zu berücksichtigen. Die Vorteile, die sich aus der generationenübergreifenden Zusammenarbeit in den Unternehmen ergeben, sind nicht zur Gänze auf das Homeoffice übertragbar, weil digitale Tools die räumliche Anwesenheit vor Ort nicht ersetzen können.
Digitale Kommunikation: virtueller Austausch unter jungen Kollegen
Die Tatsache, dass viele Betriebe die Beschäftigten corona-bedingt in feste Teams einteilen, verschärft die Problematik der Bildung von Untergruppen zusätzlich. Hinzu kommt, dass vor allem ältere Kollegen zu den vulnerablen Gruppen zählen, die vor dem Infektionsrisiko zu schützen sind und daher häufig gänzlich ins Homeoffice wechseln.
Um den Austausch mit den Arbeitskollegen aufrechtzuerhalten, braucht es digitale Kommunikationsmittel. Nicht immer sind Arbeitnehmer der älteren Generation an die Nutzung dieser Kommunikationsformen gewöhnt. Es besteht die Gefahr einer Ausgrenzung. Während sich junge Kollegen verstärkt über moderne Tools verabreden und virtuell austauschen, bleiben ältere Kollegen, die diese Werkzeuge nicht nutzen, häufig ausgeschlossen. Hier haben Führungskräfte die Aufgabe, die altersspezifischen Bedürfnisse zu berücksichtigen und durch die Nutzung digitaler Kommunikationsmittel keine Mitarbeitergruppe auszugrenzen oder zu benachteiligen.
Studie über ältere und jüngere Mitarbeiter
Die Mischung zwischen jüngeren und älteren Kollegen macht den Erfolg aus. Eine aktuelle Studie des Instituts für betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) mit Firmensitz in Konstanz und Eckernförde legt nahe, dass auch in Zeiten von Corona und den damit verbundenen Einschränkungen der Einsatz von altersgemischten Teams wichtig ist. Die Schwachstellen älterer Mitarbeiter ab 50 Jahren offenbaren sich insbesondere in körperlichen Beschwerden wie Knie- und Nackenproblemen (24 und 16 Prozent). Demgegenüber kämpft die Arbeitnehmergruppe der 18- bis 49-Jährigen öfter mit Stress. Dieser Mitarbeitergruppe machen vor allem Konzentrationsprobleme (55 Prozent) zu schaffen. Auch Schwierigkeiten, klar zu denken und sich zu erinnern (jeweils 37 Prozent), treten in dieser Gruppe auf.
Altersgemischte Teams in Corona-Zeiten
Da jüngere und ältere Mitarbeiter unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, können altersgemischte Teams einen Ausgleich schaffen. Es lassen sich Synergieeffekte erzielen, die vor allem in so herausfordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie Leistungsfähigkeit, Motivation und Zusammenhalt stärken. Hier können jüngere Mitarbeiter von der Lebenserfahrung der älteren Generation profitieren, die bereits so manche Krise erfolgreich gemeistert haben.
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