Die Corona-Pandemie versetzt viele Mitarbeiter in eine mentale Krise. Mit dem Ausbruch der Krise im Frühjahr war ein deutlicher Anstieg an psychischen Erkrankungen verbunden. Das ergibt sich aus einer Studie der Krankenkasse KKH, die in der ersten Jahreshälfte 2020 bei einer Zahl von 1,7 Millionen Versicherten circa 26.700 Krankmeldungen verzeichnete. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es rund 14.600 Krankmeldungen. Das bedeutet einen Anstieg von rund 80 Prozent. Besonders hoch war die Anzahl der Krankenstände im März.

Ängste und Unsicherheiten erkennen

Als mögliche Ursachen für den Anstieg psychischer Erkrankungen führte die Krankenkasse Existenzängste durch Arbeitsplatzverlust und Kurzarbeit, die Furcht vor dem Coronavirus und die durch die Krise veränderten Lebensbedingungen an. Psychologen sehen auch durch die Pandemie aufkeimende Partnerschafts- und Familienkonflikte sowie durch die Kontaktbeschränkungen verstärkte Einsamkeit als Belastungsfaktoren für die Psyche an.

All diese Ängste, Sorgen, Konflikte und Probleme nehmen die Betroffenen auch in die Arbeit mit. Bedingt durch die verstärkte Verlagerung des Arbeitsplatzes in das Homeoffice ist es für Führungskräfte und HR-Verantwortliche ungleich schwieriger, die direkten Kontakte zu den Mitarbeitern zu pflegen und die Befindlichkeiten und Probleme jedes Einzelnen zu erkennen. Damit erhalten psychisch angeschlagene Mitarbeiter oftmals nicht die Beratung und Unterstützung, die sie zur Bewältigung ihrer mentalen Krise benötigen. In diesen Fällen kann sich eine externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung als hilfreich erweisen.

Externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung nutzen

Unternehmen können sich für eine externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung (Employee Assistance Program – EAP) entscheiden, um ihre Mitarbeiter für pandemiebedingte Krisen zu wappnen. Es geht darum, die Beschäftigten im Umgang mit und der Bewältigung von unsicheren Situationen und veränderten Rahmenbedingungen zu schulen. Mitarbeiter, die aufgrund einer professionellen Beratung wissen, wie sie mit Problemsituationen umgehen können, sind für psychische Belastungen weniger anfällig und kommen damit besser durch die Krise. Verschiedene Anbieter offerieren als Teil des Krisenmanagements individuelle EAP Beratungs- und Unterstützungsangebote, die auf das jeweilige Unternehmen und dessen Mitarbeiter zugeschnitten sind.

Auf Prävention setzen

Arbeitgeber sollten auf präventive Angebote setzen, um schwere Krankheitsverläufe und lange Ausfallzeiten zu verhindern. Durch rechtzeitiges Handeln lässt sich die Anzahl der Krankheitstage verringern. Dazu gehört insbesondere die Bereitstellung eines Telefondienstes, den Mitarbeiter bei psychischen Problemen konsultieren können. Hier kann der Anbieter einer solchen Dienstleistung den Arbeitgeber in regelmäßigen Abständen darüber informieren, wie viele Beschäftigten den Telefondienst anonym genutzt haben und welche Themen dabei zur Sprache gebracht wurden. Damit bekommt das Unternehmen ein Gespür dafür, wo die Probleme liegen und in welchen Bereichen Verbesserungspotenzial besteht.

Digitale Angebote zur Verfügung stellen

Mitarbeiter, die mit psychischen Belastungen kämpfen, können auch durch die Inanspruchnahme digitaler Angebote Unterstützung erfahren. Dazu gehören beispielsweise Online-Psychotherapie und eine App zur Stressreduktion. Die Krankenversicherungsträger sind hier gute Ansprechpartner, um seriöse Anbieter zu finden. Bei Online-Angeboten können Betroffene bei einem akuten Problem sofort anonym Hilfe erhalten. Diese Unterstützungsleistungen lassen sich auch in Zeiten von strengen Kontaktbeschränkungen umsetzen.

Zeitnah reagieren

Es ist nicht nur aus Sicht des Mitarbeiters, sondern auch aus Arbeitgebersicht sinnvoll, zeitnah Unterstützungsangebote zu nutzen, zumal die Chancen steigen, Konflikte rechtzeitig zu lösen und die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz zu verbessern. Beschäftigte, die ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen, sind für das Unternehmen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wirkungsvolle Gesundheitsmaßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit können hingegen die Umsätze des Unternehmens steigern, weil sie das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern.