Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung bei mittelständischen Unternehmen vorangetrieben. Das ergibt sich aus dem Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021, der auf einer Befragung von mehr als 2.000 kleinen und mittelständischen Betrieben beruht. Demnach entwickelten knapp 46 Prozent der befragten Unternehmen im ersten Lockdown im Frühjahr Geschäftsmodelle, Produkte und Services in digitaler Hinsicht weiter. Der Digitalisierungsindex stieg im deutschen Mittelstand um zwei Punkte auf 58 von insgesamt 100 Indexpunkten.
Digitalisierungsgrad in vier Bereichen
Der Digitalisierungsindex Mittelstand demonstriert die Entwicklung in diesen vier Bereichen anhand des Grades der Digitalisierung:
- Produktivität im Unternehmen: 56 (plus 4)
- Kundenbeziehungen: 58 (plus 3)
- Digitale Geschäftsmodelle: 51 (plus 3)
- Datenschutz und IT-Sicherheit: 68 (unverändert)
Drei dieser vier Bereiche zeigen eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt basiert der Digitalisierungsindex auf 24 verschiedenen Kriterien.
- Produktivität
Besonders deutlich ist der Anstieg in der Produktivität. Mit digitalen Lösungen im Homeoffice war für 86 Prozent der befragten Unternehmen eine produktive und effiziente Zusammenarbeit trotz räumlicher Trennung weiterhin möglich. Für 82 Prozent ergab sich daraus eine Zeitersparnis. 81 Prozent gaben an, die Arbeitsweise flexibler gestalten zu können. Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen erschufen neue Homeoffice-Arbeitsplätze. Drei von vier Unternehmen ermöglichten ihren Mitarbeitern das Arbeiten im Homeoffice.
- Kundenbeziehungen
Der Kundenkontakt verlagerte sich in digitale Kanäle und soziale Netzwerke, wo Produkte und Serviceleistungen vermarktet, über aktuelle Angebote informiert und Beratungen per Video angeboten wurden.
- Geschäftsmodelle
Die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zeigt sich insbesondere an Lieferdiensten in der Gastronomie, Streamingdiensten in der Kultur- und Unterhaltungsbranche, virtuellen Veranstaltungen von Messe- und Konferenzveranstaltern und Angeboten in der Telemedizin.
- Datenschutz und IT-Sicherheit
Der Indexwert im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit bleibt mit 68 Punkten unverändert hoch. Hier stellen vor allem Cyberangriffe eine große Herausforderung dar.
Digitalisierungsindex nach Branchen
Der Digitalisierungsindex stieg gegenüber dem Vorjahr in nahezu allen Branchen, wobei die Finanzbranche mit 67 Punkten als Spitzenreiter gilt:
- Banken und Versicherungen: 67
- Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche sowie Information und Kommunikation: 66
- Industrie: 62
- Grundstücks- und Wohnungsbranche: 60
- Gesundheitsbranche: 58
- Gastgewerbe sowie Kunst und Unterhaltungsbranche: 57
- Verschiedene Dienstleistungen: 56
- Handel: 54
- Baugewerbe: 52
Die Verkehrs-, Transport- und Logistikbranche konnte sich verbessern und zählt zu den Gewinnern der Corona-Krise. Der Handel und das Baugewerbe sind hingegen die Schlusslichter.
Individueller Digitalisierungsgrad
Jedes interessierte Unternehmen kann seinen individuellen Digitalisierungsgrad bei einem Selbsttest ermitteln und so die eigenen digitalen Stärken und Schwächen herausfinden.
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