Homeoffice ist zweifelsohne „das Arbeitsmodell der Corona-Pandemie“. Es stellt sich jedoch die Frage, wie es danach weitergehen soll und ob es sinnvoll wäre, für immer im Homeoffice zu bleiben.

Positive Effekte des Homeoffice

Das Arbeiten von zu Hause aus hat einige positive Effekte, die vom stressfreieren Start in den Arbeitstag bis zur besseren Zeiteinteilung reichen. Diese Auswirkungen hat eine Studie des Personaldienstleistungsunternehmens Avantgarde Experts in Zahlen gefasst:

  • stressfreier in den Arbeitstag starten: 62 Prozent
  • Zeit lässt sich besser einteilen: 54 Prozent
  • konzentrierteres Arbeiten: 52 Prozent
  • Tätigkeiten schneller erledigen: 50 Prozent
  • mit der eigenen Arbeit zufriedener: 49 Prozent
  • produktiver arbeiten: 48 Prozent
  • mehr Kreativität: 42 Prozent

Der große Vorteil liegt darin, aufgrund des Wegfalls der täglichen Arbeitswege stressfreier in den Arbeitstag starten zu können (62 Prozent der Befragten). Auch die bessere Zeiteinteilung ist für 54 Prozent der Befragten positiv hervorzuheben. An dieser Verlaufsstudie mit drei Zeitpunkten haben mehr als 500 Arbeitnehmer zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland teilgenommen.

Abgesehen von den genannten Punkten ergibt sich in puncto Konferenzen ein weiterer positiver Effekt. Im Homeoffice werden die regelmäßig sehr langatmigen Meetings auf ein knappes Zeitminimum begrenzt. Die Mitarbeiter bereiten sich auf diese digitalen Konferenzen besser vor und dokumentieren die Ergebnisse besser. Zudem fällt es leichter, auch während der Videokonferenzen Zeitfenster zum Weiterarbeiten zu nutzen, während die Kollegen gerade Themen besprechen, die die eigene Arbeit nicht betreffen. Dennoch kann man jederzeit wieder aktiv in das digitale Meeting einsteigen. Bei realen Sitzungen im Büro ist es kaum möglich, E-Mails zu schreiben, während die Kollegen angeregt diskutieren.

Psychologische Komponente

Warum das Homeoffice auf Dauer problematisch sein kann, erklärt die Psychologie damit, dass Menschen soziale Wesen sind, die die Beziehung zu anderen brauchen und nur in der Gruppe gut existieren. Wenn Menschen im Austausch zu anderen stehen, schütten sie das Hormon Oxytocin aus, das ein wichtiger Gegenspieler zum Adrenalin und zu anderen Stresshormonen ist. Ein Mangel an Oxytocin kann zu längeren Phasen mit negativem Stress führen. Dies begünstigt wiederum Aggressionen und Depressionen.

Fehlende persönliche Kontakte

Nach längeren Phasen im Homeoffice fühlen sich viele Arbeitnehmer ausgelaugt, gestresst und leicht gereizt. Das resultiert daraus, dass die persönlichen Kontakte zu anderen fehlen. Dazu gehören tröstende Worte, aufmunternde Blicke, gemeinsames Lachen und Umarmungen zwischen Freunden. Auch ein Bier am Feierabend oder ein kleiner Kaffeetratsch in der Pause lassen sich auf Dauer nur schwer auf virtuelle Treffen beschränken.

Mangelnde Abgrenzung zwischen beruflich und privat

Im Homeoffice fällt die Abgrenzung zwischen Arbeiten und Freizeit schwerer. Es besteht die Gefahr, zu lange zu arbeiten und die Pausenzeiten zu kurz zu halten. Dies kann sich ebenso nachteilig auf die Gesundheit auswirken wie ein nicht optimal gestalteter Homeoffice-Arbeitsplatz ohne ergonomische Büromöbel, mit zu wenig Frischluftzufuhr oder schlechtem Licht.

Kinderbetreuung und Rollenbilder

Eine weitere Problematik ergibt sich, wenn Eltern während ihrer Arbeitszeit im Homeoffice Kinder betreuen müssen. Hier treten zwischen den Bedürfnissen der Kinder einerseits und der Notwendigkeit produktiven Arbeitens andererseits Spannungsfelder auf. Zudem erhöht das dauerhafte Arbeiten im Homeoffice die Gefahr, dass berufstätige Frauen zunehmend die Kindererziehung und den Haushalt übernehmen müssen, während Männer sich auf den Beruf konzentrieren.

Büro- und Homeoffice-Tage kombinieren

Die ideale Lösung dürfte in der Mitte liegen. Das bedeutet eine Kombination aus der Arbeit im Unternehmen und der Tätigkeit im Homeoffice. Laut Personalexperten bevorzugt es die Mehrheit der Arbeitnehmer, die Mischung aus Büro- und Homeoffice-Tagen frei zu wählen. Für immer im Homeoffice zu bleiben, wünschen sich nur wenige Menschen.