Die Jobsuche nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und ist für die Betroffenen mit der einen oder anderen Hürde behaftet. Knapp 4,7 Monate vergehen durchschnittlich vom Start der Jobsuche bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrages. Das hat die Jobplattform StepStone in einer Befragung betreffend Jobsuche und Bewerbung herausgefunden. Die Studienergebnisse basieren auf zwei Online-Umfragen im September und Oktober 2020. Daran haben insgesamt 28.000 Erwerbstätige teilgenommen. Darunter befanden sich 2.700 Führungskräfte und circa 2.000 HR-Verantwortliche mit Zuständigkeit für die Mitarbeiterbeschaffung. Aus Sicht der Unternehmen ist es gut zu wissen, was die Jobsuchenden am meisten Nerven kostet und worin sie die größten Hindernisse sehen.
Hürde 1: In der Stellenanzeige fehlen wichtige Informationen
Das Fehlen relevanter Informationen in der Stellenanzeige ist ein Grund dafür, warum einige Jobsuchende auf eine Bewerbung verzichten. Neben der Tätigkeitsbeschreibung und dem Anforderungsprofil wünschen sich Jobinteressierte auch andere Angaben. Dazu gehören Informationen zu diesen Punkten:
- Verdienst oder Gehaltsrahmen: 75,8 Prozent
- Arbeitszeit: 63 Prozent
- Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice: 48 Prozent
- Team und Abteilung: 44,7 Prozent
- Karriere- und Entwicklungschancen: 40,6 Prozent
- Gesuchte Fähigkeiten: 40,6 Prozent
- Verantwortungsbereich und Hierarchie: 38 Prozent
- Unternehmenswerte und Kultur: 36 Prozent
- Weiterbildung und Trainingsmöglichkeiten: 36 Prozent
- Sozialleistungen: 29,8 Prozent
- Arbeitsplatz: 28,6 Prozent
- Benefits: 23,3 Prozent
Gehaltsangaben spielen eine wichtige Rolle. 96 Prozent gaben an, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Bewerbung abzugeben, steige, wenn das Unternehmen das Gehalt in der Stellenanzeige nennt. Die Mehrheit (89 Prozent) wünscht sich genaue Gehaltsspannen. Für 82 Prozent ist das Anführen eines Durchschnittsgehalts in Ordnung. Der Verweis auf ein überdurchschnittliches Gehalt ist hingegen zu wenig aussagekräftig.
Unternehmen können daher mit detaillierten Angaben zum Gehalt bei Jobsuchenden punkten.
Hürde 2: Bewerbungsprozess ist zu kompliziert
Ein einfacher Bewerbungsprozess erhöht die Chance, dass ein Kandidat die Stelle tatsächlich antritt. Dies gaben 86 Prozent der Befragten an. Tatsächlich stellten weniger als fünf Prozent dem Unternehmen für den Rekrutierungsprozess die Bestnote „Sehr gut“ aus. 34 Prozent empfanden den Prozess als „gut“. Fast 35 Prozent bewerteten den Bewerbungsprozess mit der Note „Befriedigend“. Die Probleme liegen im hohen Aufwand und an der mangelnden Nutzerfreundlichkeit. Dies gilt insbesondere dann, wenn Stellenanzeigen mit einem Smartphone nicht optimal abrufbar sind. Als lästige Hürde sehen Jobsuchende die Formulierung eines persönlichen Anschreibens. 75 Prozent ziehen eine schnelle und einfache Bewerbungsmöglichkeit einer individuellen Gestaltung der Bewerbungsunterlagen vor.
Unternehmen können die Chancen auf Bewerbungen erhöhen, indem sie bewusst auf ein individuelles Anschreiben verzichten und stattdessen dem Lebenslauf mehr Beachtung schenken. Die Ziele, Motive und Einsatzbereitschaft der Bewerber lassen sich in einem persönlichen Vorstellungsgespräch abklären.
Hürde 3: Unternehmen gibt keine Rückmeldung zur Bewerbung
Die Wartezeit nach der Abgabe der Bewerbung ist für viele Kandidaten unangenehm. Manchmal kommt die Rückmeldung sehr spät oder gar nicht. Diesen Umstand empfinden knapp 60 Prozent als frustrierend. Rund 25 Prozent der Befragten vergaben nur die Note „Genügend“, wenn es um die Transparenz bezüglich Dauer und Ablauf des Bewerbungsprozesses geht.
Unternehmen sind daher gut beraten, sich klar zu äußern, einen Zeithorizont zu nennen und über die Schritte des Rekrutierungsprozessen bis zur Entscheidung zu informieren.
Auf Arbeitsort und Arbeitgeberbewertungen achten
Unabhängig davon sollten Unternehmen Angaben zum Arbeitsort machen und den Arbeitgeberbewertungen auf Portalen wie kununu, StepStone und indeed Beachtung schenken. Für 58 Prozent der Befragten sind negative Arbeitgeberbewertungen ein Grund, auf eine Bewerbung zu verzichten. Auch Stellenanzeigen, die längere Zeit online sind, wecken das Misstrauen der Jobsuchenden.
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