Seit 1. Juli 2021 gibt es für deutsche Unternehmen keine Homeoffice-Pflicht mehr, weil die Bestimmungen zum betrieblichen Infektionsschutz adaptiert wurden. Selbstverständlich dürfen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern freiwillig die Möglichkeit bieten, von zu Hause aus zu arbeiten. Doch wie denken Arbeitnehmer über Homeoffice und welche Entwicklungen sind diesbezüglich zukünftig zu erwarten?

Hohe Zustimmung für die Fortsetzung der Homeoffice-Option

Rund 65 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer sind für eine Aufrechterhaltung der Homeoffice-Option in speziellen Branchen, unabhängig davon, wie sich die Pandemie weiterentwickelt. Das ergibt sich aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov, an der im Juni 2021 insgesamt 1.731 Personen teilgenommen haben. Die hohe Zustimmung resultiert aus den positiven Aspekten, die Heimarbeit mit sich bringt. Es ist ein Vorteil, den Arbeitsort flexibel wählen zu können und sich den Arbeitsweg zu ersparen. Diesen Zeitgewinn schätzen viele Arbeitnehmer.

17 Prozent sprechen sich unterdessen klar gegen eine Fortsetzung der Regelung zum Homeoffice aus. Der Rest äußerte keine Meinung zu dieser Thematik. Laut der genannten Umfrage gibt es in diesem Bereich ein Ost-West-Gefälle. Demnach ist die Zustimmung für die Weiterführung der Homeoffice-Option im Westen höher als in den östlichen Bundesländern.

Soziale Eingliederung erschwert

Bei einer früheren Online-YouGov-Umfrage im Mai 2020 kam heraus, dass 36 Prozent der befragten jüngeren Arbeitnehmer im Homeoffice mehr Zeit für ihr Privatleben haben. Knapp 20 Prozent der Generation Y gaben jedoch an, dass es schwieriger ist, den Kontakt zu Arbeitskollegen zu pflegen. Ebenfalls 20 Prozent beklagen sich darüber, dass ihnen „die Decke auf den Kopf fällt“. Demnach ist es gerade für die jüngeren Arbeitnehmer, die ihre Berufskarriere gerade erst beginnen und sich soziale Kontakte am Arbeitsort aufbauen, ungleich schwieriger, im Homeoffice zu arbeiten und sich in die Mitarbeitergruppe des Unternehmens einzugliedern. Es liegt an den Führungskräften zu entscheiden, in welchen Fällen eine Anwesenheit sinnvoll ist und in welchen nicht.

Rückkehr zu Präsenzmeetings?

In puncto Videokonferenzen dürfte sich eine gewisse Müdigkeit einstellen. Nur rund ein Drittel der Befragten aus der YouGov-Umfrage 2021 möchte nach dem Ende der Corona-Pandemie noch regelmäßig an einer Videokonferenz teilnehmen. Einige Mitarbeiter wollen lieber selbst darüber entscheiden, in welchen Situationen sie die Gesprächspartner persönlich treffen oder per Video zuschalten. Der eine oder andere Arbeitnehmer fühlt sich mit dem Gedanken, bei einer Videokonferenz ständig unter Beobachtung zu stehen, nicht besonders wohl. So mancher Mitarbeiter möchte nicht in seinem privaten Umfeld gefilmt werden.

Beratung und Weiterbildung

Ähnlich kritisch stehen einige Arbeitnehmer regelmäßigen Beratungssitzungen per Videochat gegenüber. An solchen möchten lediglich acht Prozent der Befragten nach dem Ende der Corona-Pandemie teilnehmen. Demnach bevorzugt die Mehrheit Beratungen und Weiterbildung mit Anwesenheit gegenüber den digitalen Angeboten.

Hybride Arbeitsmodelle

In einigen Branchen geht der Trend in Richtung hybrides Arbeiten, also einer Kombination von Arbeitstagen im Büro und im Homeoffice. Dafür braucht es in den Unternehmen geeignete Konzepte, um diese Arbeitsmodelle praktisch umzusetzen. Zudem ergeben sich Änderungen in der Führungskultur, weshalb die Führungskräfte Unterstützung bei der Umsetzung in Form von Lernmodulen benötigen. Hier sind Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiterführung auf Distanz gefragt.