Corona-Krise, Inflation, Ukraine-Krieg und Klimawandel werfen viele Probleme auf, die sehr belastend sind und die Einzelpersonen alleine nicht lösen können. Genau deshalb sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, auf die mentale Gesundheit zu achten und möglichst gut durch diese herausfordernden Zeiten zu kommen. Die Anzahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist höher denn je. Das ergab der Psychreport der DAK-Gesundheit 2020. Arbeitgeber sind wichtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, Stress, Ängsten und Burnout vorzubeugen.

1. Freiwillige Hilfsangebote

Eine Unterstützungsmöglichkeit besteht darin, Apps zu installieren, in denen Arbeitnehmer ihre Gefühle in einem Emotionstagebuch notieren und so ihre Stimmungen mitverfolgen können. Zusätzlich bieten sich Video-Therapiestunden mit Experten an. Anhand der anonymisierten Daten, aus denen Stimmungen und Energielevels ablesbar sind, können Unternehmen Rückschlüsse auf die Stimmungslage ziehen und auf die Bedürfnisse entsprechend reagieren. Es ist wichtig, dass diese Angebote auf freiwilliger Basis beruhen.

2. Mitarbeiter befragen

Befragungen zur psychischen Gesundheit unterstützen dabei, die Krise zu bewältigen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern. Gerade in Krisenzeiten ist es besonders wichtig, Freude an der Arbeit zu haben und sich im Unternehmen wohlzufühlen.

3. Empathie zeigen

Verständnis aufzubringen und den Mitarbeitern Gespräche anzubieten, in denen diese ihre Gefühle, Gedanken und Ängste ansprechen können, ist ein wesentlicher Ansatzpunkt.

4. Kurze Auszeiten ermöglichen

Arbeitgeber, die sich in puncto Arbeitszeiten flexibel zeigen und etwa den Mitarbeitern die Beteiligung an Hilfsaktionen ermöglichen, setzen positive Signale. Das Gefühl, jemandem zu helfen, kann sich vorteilhaft auf die Psyche auswirken. Auch kurze Auszeiten unterstützen dabei, neue Energie zu tanken.

5. Gemeinsame Aktionen fördern

Wenn Unternehmen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern aktiv werden und sich beispielsweise für Kriegsflüchtlinge einsetzen, vermittelt dies ein Gemeinschaftsgefühl. Die Mitarbeiter können etwa Spenden sammeln und Unterkünfte suchen. Dadurch fühlen sie sich weniger machtlos.

6. Kommunikation fördern

Auch im Homeoffice ist es wichtig, Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und einander zu ermuntern. Es ist leichter, herausfordernde Phasen zu bestehen, wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, dass sie nicht alleine sind.

7. Führungskräfte schulen

Führungskräfte spielen eine tragende Rolle, wenn es darum geht, mit Krisensituationen umzugehen und Hilfsangebote einzuführen. Es ist daher wichtig, die Vorgesetzten mit Coachings und Trainings entsprechend zu schulen und für den achtsamen Umgang mit psychischen Herausforderungen zu sensibilisieren. Hierfür sollten sich HR-Verantwortliche und direkte Vorgesetzte aufeinander abstimmen.

8. Selbstfürsorge

HR-Mitarbeiter sind in Krisenzeiten besonders gefordert. Umso wichtiger ist es, die eigenen Bedürfnisse im Blick zu haben. Dabei helfen diese Maßnahmen:

  • Nachrichtenkonsum dosieren: Es ist nicht förderlich, rund um die Uhr aktuelle Eilmeldungen und Videos zu verfolgen.
  • Für Ausgleich sorgen: Gespräche mit Familie und Freunden sowie Aktivitäten an der frischen Luft bieten einen wertvollen Ausgleich. Vor allem morgens und abends sollte Raum für positive Erlebnisse sein.
  • Gefühle anerkennen: Ängste und andere negative Emotionen sind Teil des Lebens. Es ist wichtig, diese Gefühle anzuerkennen und nicht zu verdrängen.
  • Auszeiten gönnen: Selbstfürsorge funktioniert nur dann, wenn es gelingt, sich Pausen zu gönnen und aus dem Alltag kurzzeitig auszubrechen.
  • Grenzen ziehen: Es ist wichtig, sich einzugestehen, als Einzelner nicht die Verantwortung für alles Unrecht der Welt zu tragen.

9. Externe Experten beiziehen

In Krisenzeiten können externe Experten gute Ansprechpartner sein, die den Mitarbeitern in Gruppenberatungen oder Einzelgesprächen ein offenes Ohr schenken. In vertraulichen Gesprächen mit Außenstehenden fällt es Arbeitnehmern leichter, über ihre Sorgen und Ängste zu besprechen, als in der Kommunikation mit Vorgesetzten. Zudem bieten ausgebildete Fachkräfte professionelle Unterstützung und individuelle Lösungen.