Die Anzahl der Stellenausschreibungen für HR-Mitarbeiter ist im vierten Quartal 2021 um 93 Prozent gestiegen. Dies ergibt die Auswertung des Fachkräfteindexes des Personaldienstleistungsunternehmens Hays. Die Nachfrage nach HR-Fachkräften ist damit doppelt so hoch wie vor Ausbruch der Coronapandemie und dreimal so hoch wie im vorigen Jahr. Das bedeutet wiederum, dass die HR-Branche mit einem Fachkräftemangel in den eigenen Reihen zu kämpfen hat. Es sind neue HR-Fachkräfte gefragt, die die steigenden Anforderungen im Personalbereich erfüllen können.

Neue Aufgabenfelder

Das Berufsbild des Personalers hat sich stark gewandelt. So ist das Aufgabenfeld breiter geworden und es sind einige neue Anforderungen hinzugekommen:

  • IT-Kenntnisse: HR-Experten stehen aufgrund digitalisierter und automatisierter Prozesse vor der Aufgabe, IT-Systeme richtig zu bedienen und die Schnittstelle mit dem IT-Bereich abzudecken. Es geht darum, Digitalisierungsprojekte erfolgreich voranzutreiben.
  • Marketing-Wissen: Begriffe wie Employer Branding und Arbeitgebermarke verdeutlichen, dass bei HR-Experten auch Marketingkenntnisse gefragt sind. So steht die Personalabteilung vor der Herausforderung, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, um Bewerber zu erreichen.
  • Networking: Fähigkeiten im Networking sind ein wichtiger Faktor, um offene Positionen in Engpassberufen zu besetzen.
  • Affinität zu Zahlen und Daten: Darüber hinaus sollten HR-Experten ein gewisses Grundverständnis für Zahlen, Daten und Statistiken mitbringen, um die Datenverarbeitung bewältigen zu können.

Nicht zuletzt agieren Personaler auch als Vorreiter, wenn es darum geht, neue Modelle der Arbeitswelt wie Remote Work voranzutreiben und im Unternehmen umzusetzen. Die gestiegenen Anforderungen erschweren die Suche nach passenden HR-Fachkräften, die diese Bereiche abdecken. Zudem geht es darum, die Personallücke, die die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer mit dem Eintritt ins Rentenalter hinterlassen, zu schließen.

HR-Nachwuchskräfte weiterbilden

Ein Mittel, um den Fachkräftemangel abzufedern, besteht darin, HR-Nachwuchskräfte mit jenen Kompetenzen auszustatten, die sie benötigen, um die vakanten Stellen auszufüllen. Dafür bieten sich diese Instrumente an:

  • Individuelle Einzelmaßnahmen
  • Coaching
  • Learning by doing
  • Persönliche Entwicklungspläne
  • Quereinsteiger rekrutieren

Auch die Rekrutierung von Quereinsteigern ist eine Möglichkeit, um einige offene HR-Positionen zu besetzen. Hier könnten Hochschulabsolventen aus anderen Fachbereichen wie IT, Marketing oder Statistik ins Spiel kommen, wenn sie sich aufgrund ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten eine Karriere im Personalbereich vorstellen können.

In großen Unternehmen spezialisieren sich die einzelnen Mitarbeiter des HR-Teams meist auf einen bestimmten Fachbereich. In kleineren und mittelgroßen Unternehmen sollten die Personaler eher Generalisten sein und möglichst viele HR-Bereiche abdecken können, da die personellen Ressourcen geringer sind.