Damit Menschen mit Behinderung erfolgreich am Arbeitsmarkt teilnehmen können, müssen Unternehmen bereits bei Employer Branding und Recruiting auf Barrierefreiheit setzen. Das Ziel besteht darin, die Karrierewebseite und die Stellenanzeigen so zu gestalten, dass sie Bewerber mit Handicap erreichen und ansprechen.

Tipp 1: Offen und authentisch präsentieren

Das Unternehmen sollte sich auf der Website offen und authentisch präsentieren und einen Eindruck davon vermitteln, wie es sich anfühlt, Teil des Teams zu sein. Wenn Mitarbeiter mit Behinderung im Betrieb arbeiten, kommen diese idealerweise in Videos und Statements zu Wort.

Tipp 2: Thema offen ansprechen

Im Optimalfall weist das Unternehmen darauf hin, dass Bewerber mit Behinderung ausdrücklich erwünscht sind, und spricht dieses Thema auf der Karrierewebseite offen an. Betroffene sollten wissen, an wen sie sich konkret wenden können, wenn sie Fragen zum Thema Barrierefreiheit haben. Unternehmen, die inklusive Projekte unterstützen, sollten dieses Engagement auf der Karriereseite klar kommunizieren.

Tipp 3: Inhalte barrierefrei gestalten

Technische Barrierefreiheit ist die Voraussetzung dafür, dass Personen mit Beeinträchtigung die Karriereseite wahrnehmen können. Eine barrierefreie Karriereseite präsentiert sich mit gut sichtbaren Kontrasten. Es sollte die Möglichkeit geben, sich die Inhalte via Audioformat vorlesen zu lassen. Auch Bildbeschreibungen helfen sehbehinderten Personen dabei, sich die visuellen Teile besser vorstellen zu können.

Tipp 4: Bedürfnisse berücksichtigen

Tätigkeiten und Arbeitsplätze sind so zu beschreiben, dass sie die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap berücksichtigen. Es ist wichtig, eine einfache Sprache zu wählen und die Bedienung der Seite möglichst einfach zu gestalten.

Auch auf weitere Bedürfnisse, etwa vor Ort am Arbeitsplatz, kann eingegangen werden. Hierzu gehören beispielsweise Informationen darüber, ob die Räumlichkeiten barrierefrei gestaltet sind. Geben sie an, ob ebenerdige Zugänge, Fahrstühle oder Rampen vorhanden sind. Das macht es Personen, die darauf angewiesen sind, attraktiver sich zu bewerben. Dass der Arbeitgeber auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmern eingeht, ist ein eindeutiger Pluspunkt. Falls etwa für schwerbehinderte Arbeitnehmer neue barrierefreie Zugänge wie Treppenlifte angebracht werden, so können Arbeitgeber unter Umständen auch Zuschüsse für den Einbau erhalten.

Tipp 5: Fotos auf Augenhöhe

Es empfiehlt sich, nur Fotos von Personen zu wählen, die tatsächlich im Unternehmen arbeiten. Mitarbeiter im Rollstuhl sollten auf Augenhöhe fotografiert werden. Bei den Bildern ist darauf zu achten, die Behinderung nicht in den Vordergrund zu stellen. Gut gelungene Beispiele für Fotos gibt es auf der Plattform „Gesellschaftsbilder“. Außerdem ist zu bedenken, dass über 70 Prozent der Beeinträchtigungen nicht sofort äußerlich erkennbar sind. Dazu gehören chronische und psychische Erkrankungen sowie Sinneseinschränkungen.

Tipp 6: Wertesystem kommunizieren

Im Idealfall gibt es ein Wertesystem, in dem eine inklusive Unternehmenskultur verankert ist, die von allen Mitarbeitern gelebt wird. Ein entscheidender Faktor ist der aufgeschlossene, wertschätzende und rücksichtsvolle Umgang gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung.

Tipp 7: Spezialisierte Jobbörsen nutzen

Nicht nur eine inklusiv gestaltete Website ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um Bewerber mit Beeinträchtigung zu erreichen. Arbeitgeber können Mitarbeiter mit Behinderung auch auf spezialisierten Jobbörsen wie MyAbility oder Enableme finden.

Darüber hinaus bieten sich Einrichtungen wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Handwerkskammern, Integrationsfachdienste, Berufsförderwerke, Arbeitsagenturen sowie Industrie- und Handelskammern als Anlaufstellen an, wenn Unternehmen Menschen mit Handicap einstellen möchten.

Tipp 8: Auf die richtige Fragestellung achten

Bei der Kommunikation im Bewerbungsprozess ist auf eine passende Wortwahl zu achten. Die HR-Mitarbeiter sollten sensibilisiert sein und die potenziellen Mitarbeiter richtig ansprechen, ohne auf die Behinderung direkt Bezug zu nehmen. Im Idealfall fragen sie die Bewerber, was sie in puncto Arbeitsplatz und Umfeld benötigen, um als Mitarbeiter im Unternehmen Erfolg zu haben.

Diese Tipps zeigen, wie es gelingen kann, sich als inklusives Unternehmen zu positionieren und gezielt Personen mit Beeinträchtigung anzusprechen.