Laut einem Bericht der Europäischen Kommission sollten 90 Prozent der Fachkräfte digitale Fähigkeiten mitbringen. Das bedeutet, dass beinahe alle Berufe digitale Kompetenzen benötigen. Davon sind nicht nur Technik sowie Software- und App-Entwicklung, sondern auch Bereiche wie Marketing, Vertrieb, Verwaltung, Einzelhandel und Kundenbetreuung betroffen. Auch Lehrer, Journalisten, Ärzte und Krankenpflegepersonal werden zukünftig zusätzliche digitale Fähigkeiten brauchen.

Digitale Qualifikationslücken

Die Technologie kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz. Diesem raschen technologischen Fortschritt steht eine zu geringe Anzahl an Fachkräften mit digitalen Fähigkeiten gegenüber. Daraus ergeben sich digitale Qualifikationslücken.

Laut Schätzungen ist davon auszugehen, dass weltweit rund 85 Millionen Arbeitsplätze bis zum Jahr 2030 aufgrund fehlender digitaler Qualifikationen nicht besetzt werden können. Unternehmen sollten sich am technologischen Fortschritt orientieren, um herauszufinden, welche digitalen Kompetenzen gefragt sind. Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es wichtig, auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter zu setzen.

Digital Upskilling

Der Begriff Digital Upskilling betrifft sowohl die Weiterbildung von Arbeitnehmern als auch die Verbesserung bestehender digitaler Lösungen. Nicht nur die IT-Abteilung, sondern auch alle anderen Unternehmensbereiche von der Produktion bis zur Personalplanung sind erfasst.

Um die Qualifikationslücken durch digitale Weiterbildung zu schließen, empfiehlt sich diese Vorgehensweise:

  1. Verfügbare digitale Fähigkeiten überprüfen
  2. Plan mit digitalen Fähigkeiten erstellen, die notwendig sind, um die Geschäftsziele umzusetzen
  3. klare Schritte festlegen, die erforderlich sind, um das gewünschte Qualifikationsniveau zu erreichen

Maßnahmen zur digitalen Weiterbildung von Mitarbeitern

Es bieten sich einige Maßnahmen an, um die digitale Weiterbildung zu realisieren:

  • Mentoren für Mitarbeiter einsetzen
  • maßgeschneiderte Lernprogramme nutzen, die in das Talentmanagement eingebunden sind
  • E-Learning-Dienste abonnieren und den Mitarbeitern die Nutzung spezieller Lernplattformen ermöglichen
  • Lerntage einführen, an denen die Mitarbeiter sowohl arbeiten als auch digitale Fähigkeiten lernen und ausbauen können
  • Programme anbieten, bei denen die Beschäftigten während der Arbeitszeit an zertifizierten Kursen teilnehmen können
  • Fonds schaffen, aus dessen Mitteln die Kurskosten beglichen werden

Bei der Weiterqualifizierung ist es wichtig, die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, das Potenzial der Belegschaft zu nutzen und Mitarbeiter zu Fachkräften aufzubauen. Es geht darum, die Beschäftigten weiterzubilden und in Hinblick auf die digitalen Fähigkeiten umzuschulen.

Beispiele für Lernplattformen

Hierbei sind innovative Lösungen wie frei zugängliche Lernplattformen hilfreich. So können Unternehmen beispielsweise die Hays Learning-Plattform nutzen, um Mitarbeiterteams weiterzubilden. Ein weiteres Beispiel ist die Trailhead-Plattform von Salesforce. Über diese Lösung können Nutzer digitales Wissen, Verkaufskenntnisse und Softskills erlernen.

In jedem Fall bedarf es des Engagements der Mitarbeiter, um die Weiterqualifizierung mit digitalen Fähigkeiten zu realisieren.

Zugang zu digitalen Kompetenzen für alle

Arbeitgeber stehen vor der Aufgabe, den Zugang zu digitalen Kompetenzen für alle Mitarbeiter zu öffnen. Diese Kompetenzen werden zukünftig eine ebenso wichtige Rolle spielen wie das Erlernen von Lesen und Schreiben.

Neurodiverse Bewerber ansprechen

Auch die Rekrutierung von neurodiversen Bewerbern wie Personen mit ADHS oder Autismus bietet eine Möglichkeit, Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen hervorzubringen. Bei Autisten zeigen beispielsweise diese Eigenschaften Potenzial auf: logisch denken, über längere Zeit konzentrationsfähig sein, gute Aufnahmefähigkeit von Informationen, genau, zuverlässig, engagiert und loyal. Darüber hinaus sollten Unternehmen auch Bewerber mit Behinderung berücksichtigen und fördern, um die digitale Qualifikationslücke etwas mehr zu schließen.