Für Unternehmen dürfte es besser sein, ein Arbeitgebersiegel zu haben als keines, wenn sie das Interesse von Jobsuchenden gewinnen möchten. Allerdings sind solche Auszeichnungen den Kandidaten oft wenig bekannt. Auch bezüglich der Vertrauenswürdigkeit gibt es etliche skeptische Stimmen.
Was sind Arbeitgebersiegel?
Arbeitgebersiegel haben die Aufgabe, die Qualität eines Unternehmens als Arbeitgeber aufzuzeigen. Als Qualitätsmerkmale kommen verschiedene Faktoren von der Entlohnung über allgemeine Arbeitsbedingungen bis zur Familienfreundlichkeit in Betracht. Die Vergabe erfolgt regelmäßig über eine Zertifizierungsgesellschaft, einen Verlag oder eine Verbraucherorganisation.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Unternehmen ein Arbeitgebersiegel erhalten können:
- Auswertung von Bewertungen auf Plattformen
- Befragung von Mitarbeitern
- Teilnahme an einem Wettbewerb
Wie bekannt sind Arbeitgebersiegel?
Laut den Umfrageergebnissen einer Masterthesis, die der Geschäftsführer von SQC-QualityCert verfasst hat, sind Arbeitgebersiegel weitgehend unbekannt. Dieses Unternehmen vergibt selbst Arbeitgebersiegel wie beispielsweise die Auszeichnung Top Arbeitgeber DIQP. Für diese Umfrage wurden 1.000 Personen zu Bekanntheit und Vertrauenswürdigkeit von Arbeitgebersiegeln befragt.
Nur sehr wenige Umfrageteilnehmer konnten von sich aus ein Arbeitgebersiegel nennen. Angezeigte Auszeichnungen erreichten bei den Befragten Bekanntheitswerte zwischen fünf und 47 Prozent. Selbst die bekanntesten Arbeitgebersiegel waren nur bei weniger als 50 Prozent der Befragten im Bewusstsein verankert oder vage bekannt.
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse ergab sich die folgende Reihung
- Top Karriere Chancen, Focus Money
- Top Arbeitgeber Mittelstand
- Top Arbeitgeber DIQP
- Great Place to Work – Deutschlands beste Arbeitgeber
- Audit Berufundfamilie
- Top 10 Arbeitgeber, Trendence-Absolventenbarometer
- Top Employer Deutschland
- Leading Employers Deutschland
- Certified Great Place to Work
- Top Job ZEAG
Bezüglich der Vertrauenswürdigkeit zeigten sich die Befragten mit Werten zwischen zwölf und 34 Prozent eher zurückhaltend.
Wie vertrauenswürdig sind diese Auszeichnungen?
Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Splendid Research aus 2020 untersuchte, inwieweit der Siegelgeber die Vertrauenswürdigkeit beeinflusst. Aus Sicht der Studienteilnehmer wirken vor allem staatliche Organisationen sowie private Testinstitute ohne Gewinnabsicht und Vereine vertrauenswürdig.
Das deckt sich auch mit den Umfrageergebnissen der Masterthesis. Demnach gaben 43 Prozent der Befragten an, bezüglich der Vertrauenswürdigkeit weniger kritisch zu sein, wenn ein unabhängiger Verein oder eine neutrale Organisation das Siegel vergibt. Allerdings weiß ein Großteil der Befragten nichts oder zu wenig über die Umstände der Vergabe und die zuständige Organisation. Demnach ist es schwer, zu beurteilen, ob ein Siegel aussagekräftig ist oder nicht.
Auf dem unabhängigen Verbraucherportal Label-online.de werden die Siegel nach den Kriterien Anspruch, Transparenz, Kontrolle und Unabhängigkeit bewertet. Hier wurden beispielsweise die Arbeitgebersiegel des DIQP (Deutsches Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V.) als besonders empfehlenswert eingestuft. Dies entspricht der bestmöglichen Bewertung.
Wie können Unternehmen von Arbeitgebersiegeln profitieren?
Wenn das Arbeitgebersiegel weitgehend bekannt ist und von einer neutralen Organisation vergeben wurde, kann eine solche Auszeichnung für positive Aufmerksamkeit sorgen. Unternehmen sollten daher auf den Siegelgeber und den Bekanntheitsgrad in der Zielgruppe achten. Auch die Erhebungsmethode ist wichtig.
Wenn Mitarbeiter durch eine Befragung eingebunden werden, fördert dies den Anerkennungsgrad. Im Idealfall veröffentlichen Arbeitgeber die erhaltene Auszeichnung auf allen Kommunikationskanälen von der Karrierewebsite über die Jobanzeigen bis zu den sozialen Medien.
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