Viele Branchen vom Pflegebereich über Handwerksbetriebe bis zu Technikunternehmen suchen händeringend Personal. Hier braucht es ein erfolgreiches Blue Collar Sourcing, um solche Fachkräfte zu finden.

Blue Collar Jobs: Was verbirgt sich hinter dem Begriff?

Zunächst gilt es den Begriff des Blue Collar Sourcings zu definieren. Wörtlich übersetzt bedeutet „Blue Collar“ blauer Kragen. Dies war ursprünglich die Bezeichnung für Arbeiter, die in blauen Overalls in Fabriken gearbeitet haben. Der Gegenpol dazu sind die sogenannten White Collar Worker (weißer Kragen) – gemeint sind Büroangestellte.

Der Begriff Blue Collar Worker geht weit über die Gruppe der gewerblichen und sozialen Berufe hinaus. Er reicht von angelernten Arbeitskräften wie Pflegehelfern und Stapelfahrern über Handwerksberufe wie Elektriker und Mechaniker bis zu Krankenpflegern und Technikern. Einige definieren Blue Collar Jobs als jene Jobs, die weder von Akademikern noch von kaufmännischen Angestellten ausgeübt werden. Es handelt sich nicht nur um Lohnarbeiter, sondern vielfach auch um Angestellte.

Beispiele für Blue Collar Worker:

  • zukünftige Akademiker, die als Werkstudenten, Praktikanten und Volontäre arbeiten
  • IHK-Ausbildungsberufe
  • Handwerker
  • Fachwirte
  • Meister
  • Techniker
  • Blue Collar Worker mit Schulabschluss, ohne Ausbildung, aber mit Zusatzqualifikation (zum Beispiel Pflegehelfer, LKW-Fahrer, Kommissionierer, Servicemitarbeiter, Paketzusteller)
  • Blue Collar Worker, die weder Schulabschluss noch Ausbildung haben (zum Beispiel Küchenhilfen, Bauhilfskräfte, Zimmermädchen, Lagerhelfer)

Diese Beispiele zeigen, dass die Gruppe der Blue Collar Worker sehr heterogen ist.

Großer Personalbedarf im Blue-Collar-Bereich

Laut Studien betreffen 70 Prozent des Personalbedarfs die Gruppe der Blue Collar Worker. Ein herkömmliches Stelleninserat und einige Facebook-Anzeigen reichen regelmäßig nicht mehr aus, um offene Blue Collar Jobs zu besetzen.

Tipps für das Blue Collar Sourcing

Es bedarf eines gezielten Blue Collar Sourcings:

  1. Active Sourcing

Unternehmen sollten proaktiv geeignete Blue Collar Worker ansprechen und Active Sourcing betreiben. Für die Ansprache eignen sich die Social-Media-Kanäle sowie die Karrierenetzwerke XING und LinkedIn.

  1. Richtige Ansprache

Allerdings sollten Unternehmen hierbei die Eigenschaften dieser Zielgruppe beachten, um sie richtig anzusprechen. Jene Erfahrungen, die Personaler im Active Sourcing mit White Collar Workern gesammelt haben, lassen sich nicht eins zu eins auf Blue Collar Worker übertragen. Diese Zielgruppe füllt ihre Profile anders aus, wählt eine andere Sprache und nimmt die Candidate Experience auch anders wahr.

Um passive Blue Collar Bewerber zu finden und erfolgreich zu erreichen, erweisen sich moderne Tools als nützlich. Außerdem braucht es Zeit, um verschiedene Strategien auszuprobieren.

  1. Offene Stellen in sozialen Netzwerken posten

Laut Studien bewerben sich Blue Collar Worker oftmals mobil. Die Recruiting-Strategie sollte daher auf Smartphones ausgerichtet sein. Das betrifft insbesondere Berufseinsteiger und Azubis, die erfahrungsgemäß mehrmals pro Tag in den sozialen Netzwerken anzutreffen sind.

  1. Stellenanzeigen gezielt gestalten

Für Blue Collar Worker hat die Jobsicherheit einen sehr hohen Stellenwert. Bei den Stellenanzeigen sollten Unternehmen insbesondere auf diese Punkte achten:

  • Angaben zur Befristung
  • Lohn- und Gehaltsinformationen
  • Angaben zur Arbeitszeit

Von großem Interesse sind der „Wir bieten“-Teil der Jobanzeige und die kurze Unternehmensbeschreibung zu Beginn. Weniger wichtig scheinen Angaben zu den Aufstiegsmöglichkeiten und zum Arbeitsweg zu sein. Unternehmen können mit optischen Eindrücken wie Videos und 360-Grad-Bildern vom Arbeitsplatz punkten.