Transformative Learning versteht sich als Lernprozess, der auf eine dauerhafte Veränderung des Verhaltens und ein tiefes Verständnis für das Thema abzielt. Dieses transformative Lernen ist damit vom einfachen Lernen, bei dem Wissen transportiert wird, zu unterscheiden. Bei dieser Form des Lernens geht es darum, den Prozess zu verstehen und das Thema so zu verinnerlichen, dass der Lernende neue Erkenntnisse gewinnt und dann sein Verhalten ändert.
Grundlage der transformativen Lerntheorie
Es handelt sich dabei um eine Lerntheorie, die der amerikanische Soziologe Jack Mezirow in den 1970er-Jahren entwickelt hat. Dieses Lernen zielt darauf ab, durch kritische Selbstreflexion eigene Denkweisen und Perspektiven zu überdenken und zu transformieren. Es geht darum, die gefestigten Denkgewohnheiten zu verändern und zu erweitern.
Im Mittelpunkt steht eine Transformation (Veränderung) der Perspektive. Dieser Transformationsprozess wird durch das Teilnehmen an Diskussionen unterstützt, bei denen die Lernenden mit den Ansichten anderer in Berührung kommen und damit auch ihre eigenen Denkmuster erweitern können. Die Theorie des transformativen Lernens gilt als wichtigste Theorie für das Lernen Erwachsener im angelsächsischen Bereich. In Europa ist sie bislang weniger verbreitet.
Wie funktioniert transformatives Lernen in der Praxis?
Damit transformatives Lernen in der Praxis funktioniert, müssen wichtige Bedingungen erfüllt sein:
- Die Lernenden werden mit einem Dilemma konfrontiert.
- Diese Problemsituation stellt eine oder mehrere der eigenen Ansichten infrage.
- Die Lernenden reflektieren ihre Annahmen in kritischer Art und Weise und prüfen, ob sie noch gültig sind.
Zu erkennen, dass die eigene Annahme falsch ist und sich damit die Problemsituation nicht lösen lässt, ist ein schmerzlicher Prozess.
Allerdings unterstützt transformatives Lernen dabei, aus diesem Dilemma zu lernen, gestärkt daraus hervorzugehen und sich persönlich weiterzuentwickeln. So ist es sehr wahrscheinlich, dass Personen, die schon viele Veränderungen und Problemsituationen bewältigt haben, auch mit einer zukünftigen Veränderung zurechtkommen. Die vergangenen Erfahrungen mit Krisensituationen haben sie gestärkt. Solchen Personen fällt es leichter, sich an veränderte Bedingungen anzupassen und Probleme zu lösen. Kandidaten, auf die das zutrifft, sind für Unternehmen willkommene Mitarbeiter.
Problemsituation lösen
Transformatives Lernen zielt darauf ab, Menschen absichtlich in Problemsituationen zu bringen, die sie dann zielgerichtet lösen sollen. Für den Lösungsweg bieten sich zwei Vorgehensweisen an:
- Der Lernende versucht, das Dilemma kognitiv zu verstehen und trifft erst dann eine Entscheidung.
- Der Lernende betrachtet das Problem pragmatisch und lösungsorientiert.
Das Problem zu ignorieren, schönzureden oder kleinzumachen, ist hingegen keine Option.
Empathie entwickeln und Kommunikation verbessern
In einer Zeit, die als unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig gilt, sind Menschen mehr denn je gefordert, Mechanismen zu entwickeln, um subjektive Stress- und Problemsituationen gut zu bewältigen. In den USA gibt es Touchy-Feely-Courses, bei denen zukünftige Führungskräfte schon während des Studiums lernen, ihre Gefühle auszudrücken und anzusprechen sowie ihre Annahmen zu überprüfen.
Hierbei geht es auch darum, sich bei diesem Prozess des transformativen Lernens gegenseitig zu unterstützen und Empathie zu entwickeln. Das Ziel besteht darin, Verhaltensänderungen herbeizuführen und miteinander gut zu kommunizieren.
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