Wie ist es um die Mitarbeiterbindung im Homeoffice bestellt? Antworten auf diese Frage liefert eine aktuelle Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Heute und Morgen. Dabei stehen die Arbeitsmodelle „Präsenz, Homeoffice und Hybrid“ und deren Einfluss auf die Mitarbeiterbindung im Fokus.

Verteilung der Arbeitsmodelle laut Studie

Laut der Studie sind 62 Prozent der Teilnehmer ausschließlich in Präsenz tätig. 32 Prozent lassen sich in ein hybrides Arbeitsmodell einordnen. Sechs Prozent haben einen reinen Homeoffice-Job. Die Mehrheit der letzten zwei Gruppen war vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ausschließlich im Homeoffice beschäftigt. An der Studie haben 1.500 Beschäftigte mit einer Unternehmenszugehörigkeit von wenigstens zwei Jahren teilgenommen.

Mitarbeiter, die ausschließlich im Homeoffice tätig sind, fühlen sich am wenigsten an den Arbeitgeber gebunden. Präsenzarbeitende zeigen demgegenüber die stärkste Bindung.

Hybride Arbeitsmodelle

Bei hybriden Arbeitsmodellen (teilweise Homeoffice, teilweise Präsenzarbeit) empfinden jene Mitarbeitenden die stärkste Bindung, bei denen die Homeoffice-Tage den individuellen Wünschen entsprechen. Diese glücklichen Hybriden haben einen Bindungsindex von 71. Die unglücklichen Hybriden wünschen sich mehrheitlich mehr Homeoffice-Tage als bisher gestattet. Ihr Bindungsindex liegt bei 61.

Der Bindungsindex bildet einen Mittelwert aus sieben verschiedenen Kriterien ab. Dazu gehören:

  • Freude bei der Arbeit
  • Gesamtzufriedenheit
  • Verbindung zum Unternehmen
  • die Bereitschaft, den Arbeitgeber weiterzuempfehlen

Wunsch nach Homeoffice und hybridem Arbeiten

Es besteht ein größerer Wunsch, mehr im Homeoffice zu arbeiten als Präsenzarbeit im Unternehmen zu leisten. Arbeitgeber sind allerdings gut beraten, beide Wünsche zu berücksichtigen.

Wenn Mitarbeiter zunehmend den Wunsch mitbringen, im Homeoffice oder hybrid zu arbeiten, sollten Unternehmen darauf achten, die Beschäftigten gut zu führen, zusammenzuarbeiten und das Team-Gefühl auch über die räumliche Entfernung hinweg zu stärken. Falls dies nicht gelingt, besteht die Gefahr einer schwindenden Mitarbeiterbindung.

Beispiele für Maßnahmen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken

Mitarbeiter bewerten es als positiv, wenn ihre Arbeitgeber Veranstaltungen anbieten. Sie bevorzugen Events vor Ort gegenüber digitalen Treffen. Dies trifft sowohl auf Präsenzarbeitende als auch auf Mitarbeiter im Homeoffice zu.

Insgesamt sind Arbeitgeber gefordert, einige Maßnahmen zu ergreifen, um Mitarbeitende bei Remote Work und Homeoffice langfristig ans Unternehmen zu binden.

  • Kommunikationsregeln und FAQ erlassen: Einheitliche Kommunikationsregeln und ein Leitfaden mit den Antworten auf häufig gestellte Fragen erleichtern die Arbeit an wechselnden Orten. Es geht auch darum, Standards für zeitversetztes Arbeiten einzuführen und Richtlinien zu erlassen. So stellen Arbeitgeber sicher, dass die Beschäftigten Arbeitszeiten und Ruhephasen einhalten.
  • Ergonomische Arbeitsausstattung: Eine ergonomische Arbeitsausstattung fördert das Wohlbefinden der Mitarbeiter und trägt zur Zufriedenheit bei. Deshalb ist es wichtig, in ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze im Homeoffice und in Co-Working-Spaces zu investieren.
  • Virtuelle Angebote für Bewegung und Kaffeepausen: Um Mitarbeiter von der sitzenden Haltung zu entlasten, bieten sich Angebote an, die zum gemeinsamen Bewegen wie bei virtuellen Yoga-Meetings animieren. Gerade, weil Mitarbeiter im Homeoffice die meiste Zeit im Sitzen verbringen, ist es wichtig für regelmäßige Bewegung zu sorgen. Ausgiebiges Dehnen macht den Anfang und kann bereits helfen, sich etwas frischer zu fühlen. Personen, die sich insgesamt viel zu Hause aufhalten und eher Abstand vom Gang ins Fitnessstudio nehmen, können auch ganz einfach Übungen für Ausdauertraining oder Muskelaufbau ohne Geräte in den eigenen vier Wänden nachgehen. Ein solches Heimtraining lässt sich spontan und oft einfach mit dem eigenen Körpergewicht umsetzen, weshalb es auch gut in den Homeoffice-Alltag integriert werden kann, sei es während kleiner Pausen zwischendurch oder nach Feierabend. Gemeinsame Online-Kaffeepausen animieren dazu, mit den Kollegen in Kontakt zu bleiben.
  • Spezielle Weiterbildungsmaßnahmen: Auch die Weiterbildung ist auf die veränderte Arbeitssituation und die damit verbundenen Tools auszurichten. Führungskräfte benötigen Qualifikation im Bereich Remote Leadership, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie Mitarbeiter mit Remote Work und Homeoffice zurechtkommen.
  • Selbstmanagement und Selbstmotivation fördern: Mitarbeitern kommt es entgegen, wenn sie Fähigkeiten für Selbstmanagement und Selbstmotivation entwickeln. Hierfür braucht es Schulungen. Beschäftigte sollten die Fähigkeit erhalten, eigenverantwortlich Entscheidungen zu fällen, sich selbst zu organisieren und auch mit Konflikten im virtuellen Raum umzugehen.