Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sieht sich die Wirtschaft herausfordernden Zeiten gegenüber. Damit haben sich auch die Ansprüche an neue Mitarbeiter gewandelt. Unternehmen fordern jetzt öfter Eigenschaften wie Frustrationstoleranz, Datensicherheit und Einfühlungsvermögen. Auch eine positive Grundeinstellung wird gerne gesehen.

Diesen Ergebnissen liegt eine Studie der Bertelsmann Stiftung zugrunde, die mehr als 48 Millionen Online-Stellenanzeigen analysiert hat. Die Analyse bezieht sich auf die Jahre 2018 bis 2021. Es wurden insgesamt 37 Berufsgruppen in diesen Jobmonitor einbezogen.

Die wichtigsten Kompetenzen im Jahr 2021

Bei einer Analyse zu den wichtigsten 25 Kompetenzen im Jahr 2021 landeten diese Eigenschaften auf den vorderen Plätzen:

  1. Einsatzbereitschaft: 50 Prozent
  2. Teamfähigkeit: 36 Prozent
  3. Selbstständigkeit: 27 Prozent
  4. Deutschkenntnisse: 23 Prozent
  5. Verlässlichkeit: 22 Prozent
  6. Planungsfähigkeit: 19 Prozent
  7. Kritisches Denken: 19 Prozent
  8. Kommunikationsfähigkeit: 18 Prozent
  9. Kundenorientierung: 18 Prozent
  10. Organisationsfähigkeit: 17 Prozent
  11. Englischkenntnisse: 16 Prozent
  12. Sonstige Sprachkenntnisse: 16 Prozent

Demnach sind Einsatzfähigkeit, Teamfähigkeit und Selbstständigkeit die drei wichtigsten Kompetenzen der Krisenzeit.

Stark nachgefragte Kompetenzen

Die nachgefragten Fähigkeiten haben sich während der Krise gewandelt. So hat in den vergangenen Jahren vor allem die Nachfrage nach diesen Kompetenzen zugenommen:

  1. Frustrationstoleranz: +71 Prozent
  2. Datensicherheit: +61 Prozent
  3. Einfühlungsvermögen: +39 Prozent
  4. Motivationsfähigkeit: +38 Prozent
  5. Networking: +33 Prozent
  6. Eigene Identität pflegen: +33 Prozent
  7. Vertrauenswürdigkeit: +32 Prozent
  8. Deutschkenntnisse: +28 Prozent
  9. Positive Einstellung: +26 Prozent
  10. Hygienebewusstsein: +26 Prozent

Die andauernden Krisen haben dazu geführt, dass den Unternehmen ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz wichtig ist. Außerdem werden Einfühlungsvermögen und eine positive Grundeinstellung stärker nachgefragt. Unternehmen schauen verstärkt darauf, ob Beschäftigte resilient sind und mit Kunden und Arbeitskollegen einfühlsam umgehen können. Die Tätigkeit im Homeoffice dürfte Auslöser dafür sein, dass Arbeitgeber Mitarbeiter suchen, die mit Datensicherheit vertraut sind und Motivationsfähigkeit und Vertrauenswürdigkeit mitbringen.

Umgekehrt haben Kompetenzen, die im Vertrieb gefragt sind, wie Präsentationsfähigkeit, Verhandlungskompetenz und Selbstvertrauen, an Wichtigkeit verloren. Dies dürfte mit der pandemiebedingten Abnahme von Geschäftsreisen, Tagungen und Meetings zusammenhängen.

Branchenspezifische Unterschiede bei Kompetenznachfrage

Abgesehen von diesen allgemeinen Tendenzen gibt es branchenspezifische Unterschiede. Auf digitale Grundkompetenzen legen insbesondere Arbeitgeber aus den Bereichen Finanzen, Rechnungswesen und Unternehmensführung sowie Recht und Verwaltung großen Wert. In Branchen wie Metallbau, Facility Service und Transport spielen diese Fähigkeiten hingegen kaum eine Rolle. Stattdessen fordern Arbeitgeber von Reinigungskräften, Fahrzeugführern und Fachkräften für (Innen)-Ausbau Verlässlichkeit. In der IT- und Kommunikationsbranche ist diese Kerntugend hingegen kaum gefragt.

Insgesamt lässt sich aus den Studienergebnissen ableiten, dass Mitarbeiter neben speziellen Fachkenntnissen auch klassische Tugenden und einige branchenübergreifende Kompetenzen mitbringen sollten.