Quiet Firing ist das Gegenstück zu Quiet Quitting und bezeichnet die stille Kündigung durch den Arbeitgeber. Dabei spricht die Führungskraft nicht formal eine Kündigung aus, sondern versucht den Mitarbeiter durch bestimmte Verhaltensweisen dazu zu bringen, von sich aus den Betrieb zu verlassen.

Woran ist Quiet Firing erkennbar?

Diese Punkte können Anzeichen für Quiet Firing sein:

1. Ignoranz durch die Führungskraft

Einen Mitarbeiter zu ignorieren, kann sich in diesen Punkten äußern:

  • keine Einladung zu Meetings aussprechen
  • Gesprächstermine absagen oder immer wieder verschieben
  • E-Mails nicht beantworten
  • Ideen des Mitarbeiters nicht berücksichtigen
  • Mitarbeiter der Aufgabenplanung übergehen

2. Keine Arbeitsaufgaben

Ein weiteres Anzeichen besteht darin, dass die Führungskraft dem Mitarbeiter keine Aufgaben zuteilt und ihn bei Projekten nicht hinzuzieht. Das führt dazu, dass der Betroffene seine Zeit mehr oder weniger absitzt.

3. Sinnlose Aufgaben

Ähnlich unbefriedigend ist es, wenn ein Mitarbeiter sinnlose Aufgaben übernehmen soll und von den wichtigen Tätigkeiten bewusst ferngehalten wird. Hierbei kann es sich um Scheinprojekte handeln, die nichts zum Unternehmensergebnis beitragen.

4. Unsachliche Kritik

Wenn Mitarbeitende ständig unsachliche Kritik zu hören bekommen oder vielleicht sogar vor anderen bloßgestellt werden, kann dies ebenfalls auf Quiet Firing hindeuten. Betroffene erhalten das Gefühl, nicht gut genug für den Job zu sein.

5. Überdurchschnittlicher Leistungsdruck

Es ist auch denkbar, dass die Führungskraft den Mitarbeiter mit Aufgaben überschüttet und unrealistische Leistungen erwartet. Der enorme Leistungsdruck kann den Betroffenen überfordern und in einen Burnout münden. Den Mitarbeiter in Meetings mit besonders schwierigen Fragen zu konfrontieren, kann ebenfalls ein Anzeichen sein.

6. Keine Weiterbildungsmöglichkeit

Mangelnde Verantwortung und fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten deuten ebenfalls auf Quiet Firing hin. Wenn ein Mitarbeiter keine berufliche Perspektive erhält, sondern nur mehr auf der Stelle tritt, ist das frustrierend.

7. Unfaire Bezahlung

Auch eine unterdurchschnittliche Bezahlung und das Übergehen bei Lohnerhöhungen können den Mitarbeiter zur Kündigung bewegen.

8. Mangelnde Wertschätzung

Wenn ein Mitarbeiter im Gegensatz zu Kollegen keine Wertschätzung erhält, kann dies ein Zeichen sein, dass ihn der Vorgesetzte loswerden möchte.

Was können HR-Verantwortliche gegen Quiet Firing unternehmen?

Für HR-Mitarbeiter ist es nicht immer leicht, Quiet Firing als solches zu erkennen, weil es sich oft im Passiven (Nichts-Tun) äußert. Sie sollten wachsam sein und an diesen Punkten ansetzen:

  1. Beobachtungen: Wenn Betroffene oder deren Kollegen Verhaltensweisen ansprechen, die auf Quiet Firing hindeuten, ist es wichtig, diesen Anzeichen nachzugehen und das Gespräch zu suchen.
  2. Schulungen: Spezielle Schulungen in puncto Konfliktmanagement und Kommunikationskompetenz für Führungskräfte sind hilfreich.
  3. Unterstützung: Auch Unterstützung in Form von Coachings, Mentoring und Peer-Group-Treffen bietet sich an.
  4. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen: Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen können Anhaltspunkte für bestehende Probleme liefern.
  5. Jobwechsel im Unternehmen: Auch die Möglichkeit für Mitarbeiter, im Unternehmen den Job zu wechseln, ist ein Ansatz.
  6. Austrittsgespräche: Austrittsgespräche können dabei helfen, Quiet Firing zukünftig zu vermeiden.
  7. Zusammenarbeit: HR-Mitarbeiter sollten eng mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten.
  8. Feedback-Kultur: Im Idealfall gibt es eine offene Feedback-Kultur und die Möglichkeit, Probleme im geschützten Bereich anzusprechen.
  9. Informationen: Es ist wichtig, über das Thema Quiet Firing aufzuklären.
  10. Richtlinien: Im Optimalfall findet sich das Thema in den Richtlinien für Führungskräfte.
  11. Interne Vereinbarung: Eine interne Vereinbarung gibt Antworten darauf, was Betroffene tun können und bei wem sie Unterstützung bekommen.

Es ist wichtig, das Thema ernst zu nehmen und Quiet Firing zu vermeiden.