In einer Arbeitswelt, die auf hoher Leistungsbereitschaft beruht, haben es Eltern zunehmend schwer, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. Eine Herausforderung besteht darin, dass eine hohe Leistung im Job viel Zeit erfordert. Um dies zu bewältigen, braucht es ein gut organisiertes, zuverlässiges Konzept für die Kinderbetreuung. Hier sind viele Personen von Eltern und Großeltern über Au-pair und Babysitter bis zu Erziehern, Tagesmüttern und Leihgroßeltern gefragt. Auch Unternehmen können einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie sich elternfreundlich zeigen.

Mütter erledigen Großteil der Kinderbetreuung

Den Großteil der Kinderbetreuung erbringen Mütter, weshalb sie oftmals in Teilzeit arbeiten. Dies belegen die Zahlen aus dem Jahr 2021. Demnach gingen knapp 72 Prozent dieser Mütter einer Teilzeitbeschäftigung nach, bei den Vätern waren es lediglich 7,6 Prozent. Das bedeutet, dass 92,4 Prozent der berufstätigen Väter Vollzeitbeschäftigte waren, während es bei den Müttern nur rund 28 Prozent waren.

Auch bei berufstätigen Müttern mit Kindern im Alter ab sechs Jahren war die Teilzeitquote im Jahr 2021 mit knapp 64 Prozent hoch. Knapp 36 Prozent gingen einer Vollzeitbeschäftigung nach. Bei den Vätern war die Vollzeitquote mit 93,6 Prozent deutlich höher (Quelle: DESTATIS).

Zehn Tipps für elternfreundliche Maßnahmen im Unternehmen

Mit diesen Maßnahmen unterstützen Arbeitgeber erwerbstätige Eltern gezielt dabei, Beruf und Kinder miteinander zu vereinbaren.

Tipp 1: Sorgen nehmen

Einige schwangere Frauen und Mütter machen sich Sorgen, wegen ihrer Elternschaft Nachteile in der Karriere zu erleiden:

  • Androhung einer Kündigung
  • Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz mit neuem Chef und neuen Kollegen
  • bei Karriereentscheidungen nicht berücksichtigt zu werden
  • von Besprechungen und Teambuildingmaßnahmen ausgeschlossen zu sein
  • den Kontakt zu den Arbeitskollegen zu verlieren
  • nicht als vollwertige Arbeitskraft wahrgenommen zu werden

Auch Väter, die gerne in Elternzeit gehen würden, können mit solchen Erfahrungen konfrontiert sein.

Tipp 2: Führungskräfte zeigen Verständnis

Eine wichtige Rolle kommt den Führungskräften zu. Im Idealfall präsentieren sie sich gegenüber Eltern aufgeschlossen und empathisch. Auch Führungskräfte, die selbst (noch) keine Kinder haben, haben im Optimalfall Verständnis und versuchen, sich in die Rolle berufstätiger Eltern hineinzuversetzen:

  • Eigene Kindheit: Dabei kann es hilfreich sein, an die Zeit zurückdenken, als man selbst Kind war und auf Betreuung angewiesen war. Diese Fragen können Anregungen bieten: Wer hat sich gekümmert? Wie ist es abgelaufen? Was hat gut funktioniert, was nicht?
  • Gesellschaft und System: Zudem ist es wichtig, sich mit dem Aufbau der Gesellschaft und dem Kinderbetreuungssystem auseinanderzusetzen.
  • Eltern als wichtige Fachkräfte: Auch das Verständnis, dass Eltern wichtige Fachkräfte sind, auf die das Unternehmen nicht verzichten kann, ist ein entscheidender Aspekt.

Tipp 3: Eltern-Kind-Zimmer

Ein kindersicheres Eltern-Kind-Zimmer mit Malecke, Spieltruhe, Kissen, Schaumstoffmatte und Wickeltisch ist ein guter Ansatz.

Tipp 4: Elterninitiative

Eine Elterninitiative hilft dabei, herauszufinden, was Eltern benötigen.

Tipp 5: Flexible Stundenkonzepte

Im Idealfall gibt es flexible Arbeitszeiten, sodass Eltern bei Bedarf frühmorgens anfangen und am Frühnachmittag das Büro wieder verlassen oder im Homeoffice arbeiten können, wenn die Kinder krank sind.

Tipp 6: Virtuelle Teilnahme an Meetings

Optimalerweise gibt es die Möglichkeit, an Meetings virtuell teilzunehmen.

Tipp 7: Meetings vormittags ansetzen

Wichtige Besprechungen, Schulungen und Teamevents finden im Idealfall vormittags und nicht nach 15 Uhr statt (Kita-Öffnungszeiten), damit auch Teilzeitmitarbeiter daran teilnehmen können.

Tipp 8: Kinder- und Familiennachmittage organisieren

Bei Familiennachmittagen können Führungskräfte und Kollegen die Kinder der Mitarbeiter kennenlernen. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Eltern auszutauschen.

Tipp 9: Zuschüsse für Kita- oder Babysitterkosten

Eltern kommt es entgegen, wenn Arbeitgeber Zuschüsse zu den Betreuungskosten leisten.

Tipp 10: Bedarfs-Nanny

Eine Nanny, die Eltern im Bedarfsfall buchen können und die kurzfristig einspringen kann, ist ebenfalls ein hilfreicher Service.

Dies sind nur einige Tipps, wie Unternehmen berufstätige Eltern unterstützen können.