Personalengpässe machen nicht nur den Arbeitgebern, sondern auch den Mitarbeitern schwer zu schaffen. Laut DAK-Gesundheitsreport 2023 besteht ein enger Zusammenhang zwischen Arbeitskräftemangel und gesundheitlichen Beschwerden sowie Fehlzeiten der Beschäftigten. Besonders schwerwiegend ist dieses Problem im Pflegebereich und in der Kinderbetreuung.

Welche und wie viele Mitarbeiter sind betroffen?

Laut DAK-Gesundheitsreport 2023 sind 45 Prozent der Mitarbeiter regelmäßig stark oder sehr stark vom Personalmangel betroffen. Sie befinden sich durchgehend in einer Situation, in der die Tätigkeiten mit dem verfügbaren Personal nur schwer zu schaffen sind. Beinahe 75 Prozent des Krankenpflegepersonals und zwei Drittel der Altenpflegekräfte waren laut eigenen Angaben in den vergangenen zwölf Monaten ständig oder oftmals mit Personalengpässen konfrontiert.

Negative Auswirkungen von Personalnot

Der Engpass an Arbeitskräften bedeutet, dass die Mitarbeiter stark belastet sind. Dies äußert sich in diesen Punkten:

  • starker Zeit- und Leistungsdruck
  • viele Überstunden
  • fehlende Pausen
  • weniger Zeit für Familie, Freunde, sportlichen Ausgleich und Freizeitaktivitäten

Darüber hinaus führt eine hohe Belastung am Arbeitsplatz verstärkt zu gesundheitlichen Problemen.

Krankenstände

Im Jahr 2022 sind die Krankenstände im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf 5,5 Prozent gestiegen. Überdurchschnittlich hoch fallen die krankheitsbedingten Fehlzeiten in diesen Berufsgruppen aus:

  • Altenpflegekräfte: 7 Prozent
  • Erziehungspersonal: 6,8 Prozent
  • Medizinisches Gesundheitspersonal: 6,1 Prozent
  • Verkehr und Logistik: 6,2 Prozent

Erkrankungsgruppen

Krankenstände lassen sich vor allem diesen Erkrankungsgruppen zuordnen. In allen drei Gruppen ist die Anzahl der Fehltage im Jahr 2022 (gegenüber dem Jahr 2021) gestiegen:

  • Atemwegserkrankungen: 19,9 Prozent (Verdoppelung der Krankenstandstage von 146,3 auf 397,8 Tage pro 100 Versichertenjahre)
  • Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems (Anstieg von 336,8 auf 354,1 Fehltage)
  • Psychische Erkrankungen: 15,1 Prozent (Anstieg von 275,9 auf 301,1 Fehltage)

Bei Pflegekräften und Kinderbetreuungspersonal sind erhöhte Krankenstände durch psychische Erkrankungen zu verzeichnen. In Handwerksberufen (Heizung, Sanitär, Klima, Fahrzeugtechnik, Maschinentechnik) gibt es überdurchschnittlich viele AU-Tage wegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems.

Wegen Personalnot krank zur Arbeit

Je stärker der Personalmangel ist, desto eher kommen die Mitarbeiter krank zur Arbeit. Demnach haben 70 Prozent der Mitarbeitenden in Unternehmen mit regelmäßiger Personalnot im letzten Jahr trotz Erkrankung gearbeitet. In Betrieben ohne Personalengpass waren es lediglich 41 Prozent. Personalnot erhöht aufgrund des Leistungsdrucks und zusätzlicher Belastungen die Krankenstände. Solche Fehlzeiten verstärken wiederum die Personalknappheit, weil krankgeschriebene Mitarbeiter im Arbeitsalltag fehlen.

Es ist wichtig, den Teufelskreis zwischen Personalmangel und hohen Krankenständen durch geeignete Maßnahmen zu durchbrechen.

Gesundheitsbelastungen reduzieren

Laut Expertenmeinung sind Unternehmen gefordert, die gesundheitsbelastenden Konsequenzen des Personalmangels zu reduzieren. Dafür bieten sich diese Maßnahmen an:

  • gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung
  • Angebote zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge
  • Teilzeitmitarbeiter, die Arbeitszeit aufstocken möchten, Vollzeittätigkeit anbieten
  • Möglichkeit, Arbeitsort und Zeit flexibel zu gestalten
  • Homeoffice
  • Schichtpläne anpassen
  • Personaleinsatzplanung überdenken

Ein wichtiger Punkt besteht darin, die Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter trotz des höheren Erkrankungsrisikos möglichst dauerhaft und ohne krankheitsbedingte Ausfälle zu erhalten. Längeres Arbeiten gesunder, älterer Mitarbeiter kann den Personalmangel abschwächen. Im Idealfall unterstützen Arbeitgeber diese Zielgruppe dabei, den Arbeitsplatz und den Aufgabenbereich altersgerecht zu gestalten.

Personalmangel gefährdet die Gesundheit der Mitarbeiter. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen rechtzeitig gegensteuern.