Der Mangel an Fachkräften führt dazu, dass Unternehmen weniger produktiv sind. Welche Branchen ganz besonders an Produktivitätseinbußen leiden, zeigt eine Studie der Online-Jobbörse Stepstone.
Produktivitätseinbußen führen zu Engpässen
Rund 76 Prozent der befragten Unternehmen haben aufgrund eines personalbedingten Produktivitätsmangels Probleme, ihre Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen. Einige Wirtschaftszweige sind davon besonders betroffen:
- Öffentlicher Dienst: 88 Prozent
- Gesundheits- und Sozialwesen: 83 Prozent
- Groß- und Einzelhandel: 80 Prozent
Diese Produktivitätsverluste bereiten so manchem Unternehmen Sorgen, weil sie Einbußen in der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit nach sich ziehen können.
Ergebnisse der ifo-Konjunkturumfrage
Dass sich der Fachkräftemangel wieder verschärft hat, zeigt auch eine ifo-Konjunkturumfrage. Demnach verzeichneten im Juli 2023 43,1 Prozent der befragten Unternehmen Engpässe bei qualifizierten Fachkräften. Im April 2023 waren es 42,2 Prozent. Einige Dienstleistungsbranchen leiden besonders. 75 Prozent der Rechts- und Steuerberatungskanzleien und der Wirtschaftsprüfer bekommen nicht die Bewerber, die sie benötigen. Negative Rekordwerte verzeichnen zudem Verkehrsunternehmen sowie Architektur- und Ingenieurbüros (zwei Drittel). Auch andere Branchen sind betroffen:
- Hersteller von EDV-Geräten: 43,1 Prozent
- Maschinenbau: 40,9 Prozent
- Verarbeitungsbetriebe: 34,6 Prozent
- Handel: etwas weniger als 33,3 Prozent
Es besteht somit Handlungsbedarf. Der Fachkräftemangel liegt zwar unter dem Allzeithoch in Höhe von 49,7 Prozent, das im Juli 2022 für die Gesamtwirtschaft verzeichnet wurde. Dennoch sind viele Unternehmen gefordert, in das Recruiting zu investieren, um Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Neue Fachkräfte gewinnen als herausfordernde Aufgabe
Zahlen dazu liefert die oben genannte Stepstone-Studie. Demnach hat über ein Drittel der befragten Betriebe in den vergangenen drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte engagiert. 35 Prozent der befragten Unternehmen haben vor, in den nächsten drei Monaten neue Mitarbeiter einzustellen. Im öffentlichen Dienst planen 48 Prozent der Befragten, das Personal aufzustocken.
Diese Pläne lassen sich nicht immer in die Tat umsetzen. Rund 90 Prozent der an der Studie teilnehmenden Unternehmen haben Schwierigkeiten, passende Bewerber zu finden. Unbesetzte Stellen wirken sich negativ auf die wirtschaftliche Situation aus. Die richtigen Bewerber für die offenen Jobs zu finden, wird zukünftig eine entscheidende Rolle spielen.
KI als Hilfsmittel gegen Fachkräftemangel?
Bei dieser herausfordernden Aufgabe kann sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz als wichtiges Hilfsmittel erweisen. Dies betrifft vor allem administrative Aufgaben, die sehr viel Zeit erfordern. Im HR-Bereich wird KI beispielsweise in Form von digitalen Assistenten und Chatbots sowie für die Wissensübermittlung eingesetzt.
Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) sehen 87 Prozent der mehr als 300 befragten Unternehmen generative künstliche Intelligenz als geeignetes Mittel in der Bekämpfung des Fachkräftemangels. 91 Prozent orten durch ChatGPT ein großes Potenzial für Zeiteinsparungen. Allerdings braucht es laut Ansicht von 90 Prozent der Befragten dringend einen geeigneten gesetzlichen Rahmen (Arbeitsrecht, Datenschutz und Urheberrecht) für den KI-Einsatz.
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