Ob Servicekräfte, Außendienstmitarbeiter, Pflegekräfte oder Produktionsmitarbeiter, Frontline Worker sind für Unternehmen wichtige Leistungsträger. Deren alltägliche Herausforderungen werden jedoch von den Führungskräften mitunter verkannt. Dies legt die „Trendstudie operativer Arbeitskräfte 2024“ der Plattform Beekeeper nahe. Die Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von mehr als 8.000 systemrelevanten Arbeitskräften, Vorgesetzten und Mitarbeitern aus der Zentrale. Sie zeigen, mit welchen Belastungen Frontline Worker konfrontiert sind, was sie motiviert und welche Aspekte die Produktivität schmälern.
Belastungsfaktoren
Operative Arbeitskräfte beklagen diese Belastungsfaktoren:
- Hohe Preissteigerung und geringe Lohnsteigerung: 48 Prozent
- Unterbesetzung: 27 Prozent
- Jobsicherheit: 23 Prozent
- Anpassung an Veränderungen beziehungsweise Leistungsdruck: jeweils 15 Prozent
Die Führungskräfte schätzen die Belastungsfaktoren anders ein:
- Unterbesetzung: 37 Prozent
- Hohe Preissteigerung und geringe Lohnsteigerung: 36 Prozent
- Anpassung an Veränderungen: 27 Prozent
- Leistungsdruck: 22 Prozent
- Jobsicherheit: 16 Prozent
Motivationsfaktoren
Die wichtigsten Motivationsfaktoren sind für systemrelevante Arbeitskräfte eine angenehme Arbeitsumgebung (41 Prozent) und die Zufriedenheit über gut erledigte Arbeitsaufgaben (32 Prozent).
Führungskräfte empfinden es als motivierend, Fähigkeiten weiterzugeben und einen Beitrag zum Unternehmensziel zu leisten.
Positives Kundenfeedback ist für Mitarbeiter aller Wirtschaftszweige ein Motivationsfaktor (43 Prozent). Zudem wünschen sich viele Beschäftigten, zu einem funktionierenden Team zu gehören und gemeinsam auf Ziele hinzuarbeiten.
Viele Kündigungen im Jahr 2023
Laut der Trendstudie haben im Jahr 2023 in den meisten Branchen zwischen 35 und 50 Prozent der Frontline Mitarbeiter den Arbeitsplatz gewechselt. In der Gastronomie waren es sogar 57 Prozent und in der Hotellerie 53 Prozent, gefolgt von Produktion (40 Prozent), Logistik (39 Prozent), Baugewerbe (37 Prozent), Gesundheitsbranche (34 Prozent) und Einzelhandel (29 Prozent).
Dies ergibt eine durchschnittliche Fluktuationsrate von 41 Prozent bei operativen Arbeitskräften und von 38 Prozent bei direkten Führungskräften. Die Gründe sind insbesondere:
- toxische Arbeitsumgebung
- mangelnde Entwicklungschancen
- schlechte Bezahlung
- Überstunden
- fehlende Work-Life-Balance
Sinkende Produktivität
Zunehmende Kündigungen belasten die verbleibenden Mitarbeiter, weil letztere die Abgänge abfangen und neue Kollegen einarbeiten müssen. Auch die Tatsache, dass sich das Team wiederholt formieren und neu einspielen muss, stellt eine Herausforderung dar. Dadurch sinkt die Produktivität, was zu Frustration, Überstunden und Fehlern führen kann.
Frontline Mitarbeiter und deren Vorgesetzte sehen hier unterschiedliche Problemursachen. Die operativen Arbeitskräfte beklagen Unterbesetzung, fehlende Wertschätzung und schlechte Kommunikation. Die Führungskräfte kämpfen mit Kundenabgängen und schwankenden Umsätzen.
Alltägliche Herausforderungen
Ein weiteres Studienergebnis war, dass die Vorgesetzten den Arbeitsalltag der Frontline Worker falsch einschätzen. Das Führungspersonal nannte eine schlechte Arbeitsmoral, unklare Zielsetzungen und fehlende Schulungen als größte Problempunkte. Die operativen Arbeitskräfte sahen die Herausforderung darin, ihre Aufgaben erfolgreich zu erledigen und Wertschätzung für ihre Leistungen zu erhalten. Es ist wichtig, dass Unternehmen diese alltäglichen Herausforderungen kennen. Nur dann können sie die notwendigen Maßnahmen setzen, um die Arbeitsumstände zu verbessern und die Produktivität zu steigern.
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