Work from anywhere ist für so manchen Mitarbeiter ein interessantes Arbeitsmodell. Deshalb ermöglichen es bereits viele Unternehmen ihren Beschäftigten, kurzzeitig mobil vom Ausland aus zu arbeiten und damit das Angenehme (Urlaub) mit dem Nützlichen (Beruf) zu verbinden. Dieses Angebot spricht beispielsweise Mitarbeiter mit ausländischem Zweitwohnsitz an. Ein weiterer Trend geht in Richtung „hire anywhere“. Demnach stellen Unternehmen neue Arbeitskräfte aus dem Ausland ein, die in ihrem Heimatland bleiben, um langfristig oder dauerhaft von dort aus zu arbeiten. Laut einer KPMG-Studie erlauben 51 Prozent der befragten Unternehmen eine Arbeitstätigkeit vom Ausland aus.

Was bietet ortsunabhängiges, grenzüberschreitendes Arbeiten?

Ortsunabhängiges und grenzüberschreitendes Arbeiten bietet aus Mitarbeitersicht einige Vorteile. Die 1.000 Befragten einer PwC-Studie nannten diese Pluspunkte:

  • Verwandten- und Bekanntenbesuche im Ausland: 72 Prozent
  • bessere Work-Life-Balance: 81 Prozent
  • höhere Jobzufriedenheit: 79 Prozent
  • höhere Produktivität: 76 Prozent
  • Wunsch nach Winteraufenthalt im sonnigen Süden: 82 Prozent

Wie können Unternehmen work from anywhere umsetzen?

Unternehmen, die work from anywhere gestatten möchten, setzen im Idealfall auf eine gute Planung und eine klare Kommunikation:

1. Work-from-anywhere-Strategie erstellen

Am Beginn sollte eine Work-from-anywhere-Strategie stehen. Dabei sind diese Punkte zu klären:

  • Rolle, die dieses flexible Arbeitsmodell spielen soll
  • Wie kann Work-from-anywhere helfen, die Wirtschafts- und Talentziele zu erreichen?
  • Welche Form bietet sich an und wie sehen die erforderlichen Rahmenbedingungen aus?
  • Welche Risiken sind zu beachten?

Bei der Planung und Umsetzung der Work-from-anywhere-Strategie sollten Unternehmen alle Beteiligten einbeziehen.

2. Aufenthalte genehmigen und Rahmenbedingungen vorab klären

Laut der PwC-Studie hat über ein Zehntel der Befragten den Arbeitgeber nicht darüber informiert, vom Ausland aus tätig zu sein. Auslandsaufenthalte, die vorab nicht absegnet wurden, bringen jedoch Risiken mit sich. Arbeitgeber sind nämlich dazu verpflichtet, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Sie sollten dabei insbesondere diese Punkte im Blick behalten:

  • Lohn- und Einkommensteuerrecht
  • Arbeitsrecht
  • Aufenthaltstitel
  • Betriebsstätte
  • Sozialversicherungsrechtliche Voraussetzungen
  • Fürsorgepflichten als Arbeitgeber
  • Datenschutz und Sicherheit

Diese rechtlichen Fragen sind vor dem entsprechenden Aufenthalt zu prüfen, um Zeit und Kosten zu sparen. Als technische Hilfsmittel bieten sich Tools an, die landesspezifische Prüfungen unterstützen.

3. Angebot schrittweise ausweiten

Da das Thema noch relativ jung ist und weitere Gesetzesänderungen zu erwarten sind, sollten Arbeitgeber das Programm schrittweise einführen und bei Bedarf später anpassen. Außerdem ist es wichtig, den Erfolg des Angebots regelmäßig zu analysieren. Wenn das Work-from-anywhere-Angebot gut ankommt und es zu den Unternehmenszielen passt, kann es ausgeweitet werden. Unternehmen gestatten ihren Mitarbeitern für durchschnittlich 30 Tage im Jahr, vom Ausland aus zu arbeiten. Die befragten Beschäftigten würden sich im Durchschnitt 45 Tage wünschen. Hier kann es sich lohnen, das Gespräch zu suchen und die Regelung, wenn möglich, auszuweiten.

4. Kosten-Nutzen-Analyse

Aus Arbeitgebersicht ist es wichtig, auf die richtige Balance zwischen Flexibilität, Regulierung und administrativem Aufwand zu achten. Das Work-from-anywhere-Angebot sollte auf einer guten Kosten-Nutzen-Analyse basieren.

5. Angebot und Regelungen kommunizieren

Es ist sinnvoll, die geltenden Angebote und Regelungen für das flexible Arbeitsmodell klar zu kommunizieren. Damit setzen Unternehmen das Programm gezielt ein, um Mitarbeiter, die ortsunabhängig arbeiten möchten, an sich zu binden. Unternehmen, die das Angebot bekannt machen, können damit insbesondere bei der jüngeren Generation Pluspunkte sammeln.

6. Hilfsmittel bereitstellen

In der Praxis bewähren sich Hilfsmittel wie verständliche Tutorials, FAQs, Handlungs- und Verhaltensanweisungen. Damit wissen Mitarbeiter, was sie bei diesem flexiblen Arbeitsmodell beachten müssen.