Untersuchungen haben gezeigt, dass der Führungsstil eines Vorgesetzten direkt Auswirkung auf die Produktivität und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter haben. Wechselt ein Vorgesetzter mit hohem Krankenstand die Abteilung, so ist in Folge auch zumeist in der neuen Abteilung ein Anstieg der Krankentage zu verzeichnen. Eine Führungskraft nimmt also unmittelbar Einfluss – auch beim Burnout-Syndrom bei einem Mitarbeiter.

Bis vor wenigen Jahren war es ein Ziel, Gründe für Krankheiten zu hinterfragen und alles zu tun, um die Menschen schnell wieder zu heilen. Gerade im Hinblick auf den Arbeitsplatz findet hier ein Umdenken statt: Es wird vielmehr gefragt, wie man die Mitarbeiter auf lange Sicht gesund und motiviert halten kann. Unternehmenswerte und Führungskultur spielen hierfür eine entscheidende Rolle.

Psychisch stark belastete und gefährdete Mitarbeiter erkennen

Um die Mitarbeiter optimal unterstützen zu können, sollten Führungskräfte heutzutage im Hinblick auf psychische Erkrankungen geschult werden. In einer solchen Schulung lernen Vorgesetzte beispielsweise wie sie psychisch belastete Mitarbeiter erkennen können. Es gilt die „normalen“ Beschwerden gegen echte Anzeichen abzugrenzen. Wenn über längere Zeit schlechte Stimmung herrscht und aus Kommentaren regelmäßig Pessimismus bis hin zum Sarkasmus zu entnehmen ist, kann dies ein Hinweis auf ein ernst zu nehmendes Problem sein. Ebenso sollte bei häufigem Klagen über körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Schlafprobleme oder Dauerinfekte aufgehorcht werden, vor allem dann, wenn der Mitarbeiter sonst nicht besonders wehleidig war. Auch auffällige Leistungseinbußen – häufig verbunden mit zusätzlichen Überstunden, um versäumtes aufzuholen – sind vor dem Hintergrund einer potentiellen psychischen Erkrankung zu bewerten. Kommen letztendlich noch ein verändertes Sozialverhalten und längere Ausfallzeiten hinzu, so sollten beim Vorgesetzten alle Alarmglocken schrillen.

Alarmsignale erkennen

Generell gilt, dass Vorgesetzte von Seiten des Unternehmens dabei unterstützt werden sollten, so viel Basiswissen über das Auftreten psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz zu erlangen, dass sie einerseits die Anzeichen erkennen und andererseits statt völlig überfordert wegzusehen pragmatisch und richtig handeln können. Führungskräfte sollten darin gestärkt werden auf emotionaler Ebene mit Hilfe des gesunden Menschenverstandes Anzeichen zu ermitteln und frühzeitig negativen Entwicklungen entgegen zu wirken. Verändert sich beispielsweise ein zuvor fröhlicher und kritikfähiger Mitarbeiter plötzlich zum wütenden Miesepeter, so sollte es das Ziel sein, die Gründe zu ermitteln, statt über Konsequenzen nachzudenken.

Team und Kollegen positiv stärken

Im Wesentlichen lassen sich psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz auch durch positive Gestaltung vermeiden. Der Gewährung flexibler Arbeitszeit, um Beruf und Privatleben vereinbar zu machen kommt eine große Bedeutung zu. Zeitgleich sollte ein Vorgesetzter darauf achten, dass der Mitarbeiter in seiner Freizeit auch wirklich abschaltet und nicht durch ständige Erreichbarkeit den Kopf „nicht frei bekommt“. Ganz wichtig ist es auch als Vorgesetzter die Wünsche und Persönlichkeit des Mitarbeiters zu kennen. Regelmäßige Gespräche können helfen, den Mitarbeiter in der Ausübung seiner Aufgaben zu unterstützen, ihn über Weiterbildung positiv aufzubauen und ihn sich bewusst nach seinen Stärken entwickeln zu lassen. Außerdem kann über diese Gespräche negativen Tendenzen frühzeitig entgegen getreten werden. Gegebenenfalls können berufliche Veränderungen nötig sein, um eine potentielle Gefährdung, wie eine psychische Erkrankung wie Burnout zu erleiden, zu vermeiden.

Auch eine Führungskraft kann sich immer nur in dem Rahmen entfalten, welcher ihr vom Unternehmen vorgegeben wird. Es sollte daher auch Ihr Ziel als Verantwortliche im Bereich Personalwesen sein, die Vorgesetzten mit entsprechenden Schulungen zu unterstützen, um damit die Gesunderhaltung der gesamten Belegschaft zu fördern.