Im selben Maße wie der Anteil psychischer Erkrankungen an den Fehltagen im Durchschnitt steigt, wird es immer wichtiger, dass die Unternehmen die entscheidenden Maßnahmen treffen, um das Risiko für die eignen Mitarbeiter zu senken und Betroffenen zu helfen. Und zwar nicht nur aufgrund der gesetzlichen Verpflichtung sondern vor allem aus ethischen Gründen.

Für die Unternehmen stehen verschiedene Strategien und Ansatzpunkte zur Verfügung, um einer potentiellen Gefährdung hinsichtlich psychischer Erkrankungen entgegen zu wirken. Die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und normativen Richtlinien gehört ebenso dazu wie eine enge Zusammenarbeit mit Betriebsarzt und Betriebsrat. Auch in den Unternehmenswerten sollte die Gesunderhaltung der Mitarbeiter verankert sein.

Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben

Wie in einem vorhergehenden Teil dieser Reihe beschrieben, lassen sich nicht nur im Arbeitsschutzgesetz sondern auch in diversen Verordnungen Hinweise auf die adäquate Gestaltung des Arbeitsplatzes und der beruflichen Aufgaben finden. Der Schutz der körperlichen und geistigen Gesundheit sind wichtige Ziele dieser Vorgaben. Mit Hilfe der gesetzlichen vorgeschriebenen und in diversen Normen beschriebenen Gefährdungsbeurteilung lassen sich Risiken bestimmter Positionen erkennen. Das Festlegen von Maßnahmen und ihre Umsetzung ist eine logische Folge.

Betriebsrat und Betriebsarzt

Sowohl der Betriebsrat als auch der Betriebsarzt sollten in die Prozesse der Gefährdungsbeurteilung und der Maßnahmenfindung und -umsetzung einbezogen werden. Der Betriebsrat übernimmt hier vor allem eine beratende Funktion und kann besondere Gefahren und die gesundheitlichen Folgen herausarbeiten. Außerdem ist er Ansprechpartner für gefährdete oder betroffene Mitarbeiter und kann bei der Wiedereingliederung eine wichtige Rolle spielen. Demgegenüber sollten alle innerbetrieblichen Regelungen, die im Sinne des Gesundheitsschutzes getroffen werden, mit dem Betriebsrat abgestimmt werden. Betriebsvereinbarungen können Einzelheiten wie Handlungsgrundsätze und Maßnahmen zum Schutz der psychischen Gesundheit festhalten.

Unternehmenskultur – Unternehmenswerte

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Auftreten von psychischen Erkrankungen häufig mit der allgemeinen Unternehmenskultur und mit dem davon geprägten Umgang der Mitarbeiter untereinander zusammen hängt. Ein gehäuftes Auftreten kommt also nicht aus dem Nichts sondern lässt sich bei genauerem Hinsehen auf die Unternehmensstruktur zurückführen. Es konnte gezeigt werden, dass in Unternehmen mit gemeinschaftsorientierten Werten eine weitaus geringere Ausfallquote hat als Unternehmen mit Gewinnmaximierung und interner Konkurrenz. Flache Hierarchieebenen und eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung und des Respekts sind ebenso positiv in ihrer Wirkung wie ein hohes Maß an Mitsprache und Beteiligung. Der Umgang mit psychischen Erkrankungen erfolgt idealerweise offen und vorurteilsfrei.

Prävention durch Gesundheitsprogramme

Viele Unternehmen unterstützen die Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter durch ein umfassendes Angebot an Information, Beratung und Qualifizierung in Sachen Gesundheit. Ob Kurse zu Entspannungsmethoden, Rückenschule, Stress- und Zeitmanagement oder Yoga – die Angebote und Möglichkeiten sind vielseitig. Auch kleinere Unternehmen, die kein eigenes Kursprogramm auf die Beine stellen können, können über Zusammenarbeit mit Fitnessstudios oder anderen Gesundheitsanbietern etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun. Jährliche Befragungen der Mitarbeiter, welche häufig mit dem Ziel der Verbesserung und Weiterentwicklung der Unternehmenskultur, unternommen werden, können ebenfalls dazu genutzt werden, die Eindrücke der Mitarbeiter zu den Auswirkungen ihrer Arbeit auf ihre körperliche und geistige Gesundheit zu erfassen.

Führungskräfte schulen

Wie zuvor beschrieben sind intensiv geschulte Führungskräfte entscheidend für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Natürlich sollten die Vorgesetzten nicht nur über den Umgang mit von einer psychischen Erkrankung gefährdeten oder betroffenen Mitarbeitern geschult sein, sondern vor allem auch hinsichtlich der Anforderungen an eine gute Führungskraft.

Sollte in Ihrem Unternehmen hier noch kein Trend zu entsprechenden Seminaren entstanden sein, könnten Sie das vielleicht anregen. Wenn Sie es schaffen, den Umgang mit psychischen Erkrankungen im Allgemeinen und Burnout im Besonderen in Ihrem beruflichen Umfeld zu enttabuisieren, leisten Sie ein wichtigen Beitrag für alle Mitarbeiter!