Im Jahr 2010 erhob das Statistische Bundesamt Zahlen zur Situation der geringfügig Beschäftigten in Deutschland. Demnach waren mehr als fünf Millionen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und Bevölkerungsschichten ausschließlich Minijobber. Mehr als die Hälfte von ihnen wollte gerne mehr arbeiten, ohne dass es ihnen gelang, eine Anstellung mit einem größeren Umfang zu finden.
Die Auswertungen
Die Gründe dafür waren unterschiedlich und zahlreich. Jedem zweiten der Minijobber mit Wunsch nach mehr Arbeitszeit gelang es trotz Bemühungen nicht, eine passende Anstellung zu bekommen. Die andere Hälfte musste die Suche aufgrund persönlicher Umstände aufgeben. Rund zweieinhalb Millionen Minijobber haben den Umfang ihrer Tätigkeit als für sie ausreichend angegeben.
Mit 35 Prozent stellten Hausfrauen und Hausmänner die größte Gruppe der Minijobber dar, gefolgt von Ruheständlern mit 22 Prozent und Schülern und Studenten mit 20 Prozent. Arbeitslose machten einen Anteil von 11 Prozent aus. Bis auf die Gruppe der Hausfrauen/Hausmänner, in der der Frauenanteil bei 97 Prozent lag, waren die Anteile von Frauen und Männern in den anderen Gruppen ausgeglichen.
Erwartungsgemäß sei der Wunsch nach mehr Arbeit vor allem unter den arbeitssuchend gemeldeten Minijobbern besonders groß, wie eine Umfrage von 6.000 Betroffenen ergab. 73 Prozent von ihnen wollten mehr arbeiten, doch hätten sie trotz Bemühungen keine Anstellung gefunden.
Als häufigsten Grund des Verzichtes auf Mehrarbeit trotz vorhandenem Wunsch gaben Hausfrauen und Hausmänner familiäre Verpflichtungen und die zeitaufwändige Betreuung ihrer Kinder an. Für Schüler und Studenten hatten ihre Ausbildung und die Zeit, die sie fürs Lernen brauchten, höhere Priorität. Die Ruheständler konnten trotz ihrer Bestrebungen schlicht keine passende Arbeit bekommen.
Beschäftigungsbremse und Minijob-Falle
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt sprach im Hinblick auf die Zahlen von der Gefahr der „Minijob-Falle“ und forderte konkrete politische Maßnahmen zur Schaffung und Förderung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen bezeichnete die Minijobs als „Beschäftigungsbremse“ und stellte fest, dass die geringfügige Beschäftigung den Zugang zu sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen nicht verbessern würde.
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