Unter dem Titel „Deutsche Studenten: Werte, Ziele, Perspektiven“ veröffentlichte die renommierte Unternehmensberatung Ernst & Young vor wenigen Tagen eine Studie zu den deutschen Studenten. Beteiligt waren rund 4.300 Studenten unterschiedlichster Couleur, jeweils zur Hälfte weiblich und männlich und überwiegend im Alter von 21 bis 26 Jahren. Das wichtigste Ergebnis der Studie zeigt auf, dass 80 Prozent der deutschen Studenten mit ihrer privaten, familiären und finanziellen Situation sowie mit ihren Zukunftsperspektiven zufrieden sind – jeder Fünfte ist mit seiner persönlichen Situation sogar sehr zufrieden.

Optimistische Sicht auf den Arbeitsmarkt

Auffällig ist, dass die deutschen Studenten ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt als sehr positiv einschätzen. 83 Prozent erwarten, dass sie nach dem Studium keine Probleme haben werden, direkt im Anschluss an ihr Studium eine adäquate Stelle zu bekommen. Je älter die Studierenden sind, desto schlechter stufen sie ihre eigenen Karrierechancen ein. Insbesondere die Mediziner (97 Prozent) und Ingenieure (93 Prozent) sehen der Zukunft positiv entgegen. Als eher schlecht empfinden angehende Geistes-, Kultur- und Literaturwissenschaftler ihre Berufschancen – nur 57 bis 67 Prozent gehen davon aus, schnell einen passenden Job zu finden.

Studenten wissen, was sie wollen

Die deutschen Studenten bringen zudem auch eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Jeweils mehr als ein Drittel der Befragten erwartet eine Wochenarbeitszeit von 35 bis 40 sowie von 41 bis 45 Stunden. Das erwartete Jahreseinstiegsgehalt liegt im Durchschnitt bei 35.100 Euro. Dabei bestätigt sich allerdings wieder einmal, was viele bereits wissen: Zwischen Frauen und Männern klafft ein großes Ungleichgewicht. Während die männlichen Studenten mit einem Einstiegsgehalt von 38.500 Euro kalkulieren, sind die Frauen mit durchschnittlich 31.700 Euro zufrieden.

Erster Arbeitgeber nur als Sprungbrett

Schlechte Nachrichten für deutsche Unternehmen: Leider haben auch immer weniger Studenten vor, ihrem ersten Arbeitgeber nach dem Studium langfristig treu zu bleiben. Immerhin noch jeder zehnte Student zieht eine längere Betriebszugehörigkeit als zehn Jahre in Betracht. Doch jeder Vierte gab an, innerhalb von zwei Jahren wechseln zu wollen. Fast jeder Zweite möchte jedoch spätestens nach drei bis vier Jahren durch einen Arbeitgeberwechsel die Karriereleiter erklimmen.

Weitere Erkenntnisse der EY Studie

Die Studie brachte weitere für Arbeitgeber interessante Erkenntnisse mit sich, darunter beispielsweise:

  • Für ihren späteren Arbeitsalltag sind ein guter Führungsstil, ein hoher Stellenwert der Weiterbildung und eine ausgeprägte Feedback-Kultur im Unternehmen besonders interessant.
  • Weiblichen Studenten sind ein sicherer Job und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am wichtigsten. Bei den Männern hingegen empfanden mit 60 Prozent die meisten Studenten ein hohes Gehalt sowie die Möglichkeit von Gehaltssteigerungen am wichtigsten.
  • Für einen zukünftigen Arbeitgeber sprechen außerdem flexible Arbeitszeiten, gute Aufstiegschancen sowie die Möglichkeit des selbstständigen Arbeitens.
  • Für die Studienfachwahl sind vor allem persönliche Interessen, gute Berufsaussichten und Karrierechancen sowie angemessene Verdienstmöglichkeiten ausschlaggebend.

Learnings für Unternehmen

Unternehmen, die in Bezug auf den Arbeitsmarkt auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben möchten, sind stark gefordert. Sie sollten weiter an ihrem Personalimage arbeiten, um für Absolventen interessant zu bleiben, und insbesondere in Maßnahmen investieren, die die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen verstärken. Gute Karrierechancen für Young Professionals, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie hervorragende Verdienstchancen sichern Ihnen bereits heute die Spezialisten von morgen.

Hier können Sie die gesamten Studienergebnisse von Ernst & Young herunterladen und beispielsweise mit den Ergebnissen der Staufenbiel Studentenumfrage aus dem Jahr 2013 vergleichen.