Dies ist Teil 4 von 4 der Serie Weiterbildung im Personalbereich

Personalreferenten sind Generalisten, die den gesamten Personalbereich wie ihre Westentasche kennen. In der Praxis übernehmen sie entweder bestimmte Teilbereiche des Personalwesens eigenverantwortlich, beispielsweise das Recruiting, oder sie sind „Mädchen für alles“ und decken insbesondere in kleineren und mittelständischen Betrieben das gesamte Personalrepertoire von A bis Z ab. Hierfür bedarf es eines umfangreichen Fachwissens, das sie idealerweise neben der Berufspraxis auch im Rahmen einer Weiterbildung erwerben.

Die Ausbildung zum Personalreferenten im Überblick

Die Ausbildung zum Personalreferenten ist staatlich nicht geregelt und kann daher in der Praxis unterschiedliche Ausgestaltungen annehmen. Möglich sind Präsenzlehrgänge ebenso wie Fernlernangebote. Wer sich berufsbegleitend weiterbilden möchte, erhält in diesem Bereich ebenfalls die Möglichkeit dazu. Die wichtigsten Institute, die die Weiterbildung zum Personalreferenten organisieren, sind der Bundesverband Sekretariat und Büromanagement e.V. (bSb) und die Industrie- und Handelskammer (IHK).

Die Weiterbildung zum Personalreferenten bSb

Der bSb ist ein Berufsverband für Sekretariat und Büromanagement, der seit mehr als 50 Jahren besteht und über 2.000 Mitglieder zu verzeichnen hat. Die Ausbildung der bSb ist in der Wirtschaft anerkannt und geschätzt. Die Lehrgänge weisen einen Umfang von rund 300 Unterrichtsstunden auf und drehen sich rund um Unterrichtsfächer wie:

  • Personalpolitik und -planung
  • Kommunikationstechniken
  • Personalbeurteilung
  • Arbeitsrecht
  • Betriebliches Sozialwesen
  • Personalentlohnung
  • Psychologie
  • Projektarbeit
  • Arbeitsmethodik

Organisiert wird die Weiterbildung von zahlreichen Bildungsinstituten in ganz Deutschland. Beliebt ist die berufsbegleitende Weiterbildung über Fernlehrgangsinstitute, bei denen die Kurse gewöhnlich zwölf Monate dauern und rund 1.800 Euro kosten. Alternativ kann die Weiterbildung aber natürlich auch in Vollzeit- oder Teilzeit-Präsenzlehrgängen absolviert werden. Die Dauer variiert dann zwischen sechs und zwölf Monaten, während die Kosten recht ähnlich aussehen wie beim Fernstudium.

Am Ende der Weiterbildung steht die Abschlussprüfung vor dem Prüfungsausschuss des bSb. Zur Prüfung zugelassen wird, wer entweder eine abgeschlossene kaufmännische oder verwaltende Berufsausbildung und zwei Jahre einschlägige Berufserfahrung oder einen mittleren Bildungsabschluss und vier Jahre Berufserfahrung vorweisen kann. Die bestandene Prüfung berechtigt die Teilnehmer dazu, sich als „Geprüfte/r Personalreferent/in bSb“ zu bezeichnen.

Die Weiterbildung zum Personalreferenten IHK

Die Weiterbildung bei der IHK ist sehr unterschiedlich geregelt. Von Kammer zu Kammer werden Sie unterschiedliche Lehrangebote feststellen. Während die Inhalte denen der Weiterbildung beim bSb ähneln, ist der Umfang häufig ein ganz anderer. Es gibt Kurse, die rund 120 Unterrichtsstunden umfassen (Kostenpunkt: ca. 1.600 Euro), aber auch Weiterbildungsmodelle mit bis zu 180 Unterrichtsstunden (Kosten: ca. 2.250 Euro). An den Umfang der bSb-Weiterbildung reichen sie jedoch nicht heran.

In Bezug auf die Studienorganisation sind die Teilnehmer hier sehr flexibel – vom Vollzeitkurs bis hin zum Teilzeitmodell im Blockunterricht, Wochenend- oder Abendunterricht sind verschiedene Systeme verfügbar. In den Teilzeitlehrgängen sparen die Teilnehmer im Vergleich zum bSb allerdings kaum Zeit ein – auch bei der IHK müssen sie dann mit einer Dauer von etwa 10 bis 11 Monaten rechnen.

Bei der IHK handelt es sich um reine Zertifikatslehrgänge. Je nach Ausgestaltung des Kursangebots reicht es bereits aus, mindestens 70 Prozent der Unterrichtszeit zu absolvieren und entweder einen lehrgangsinternen Abschlusstest oder eine Facharbeit erfolgreich abzuschließen, um das Abschlusszertifikat zu erhalten. Eine offizielle Prüfung vor einer IHK-Prüfungskommission findet allerdings nicht statt. Wer das Zertifikat erlangt hat, darf sich „Personalreferent/in (IHK)“ nennen.

Weiterbildung beim bSb oder bei der IHK?

Wem es zeitlich möglich ist, die geforderte Zahl von 300 Unterrichtsstunden abzuleisten, sollte man sich besser für den bSb entscheiden. Hier zahlen die Teilnehmer entweder gleich viel oder sogar deutlich weniger bei der IHK, erhalten in dieser Zeit aber deutlich mehr Wissen. Zudem stellen sie ihr Wissen zum Ende des Kurses vor einer offiziellen Prüfungskommission unter Beweis, sodass ihr Zertifikat in der Praxis deutlich aussagekräftiger sein dürfte als das der IHK.