Der „Engagement Index“ ist eine der wichtigsten Personal-Studien zum Thema Arbeitsplatzqualität in Deutschland. Das Beratungsunternehmen Gallup ermittelt seit 2001 den Grad der emotionalen Bindung von Arbeitnehmern an ihren Arbeitgeber sowie ihr Engagement und ihre Motivation bei der Arbeit.

Im Rahmen dieser Studie wurden 2014 insgesamt 2034 Mitarbeiter ab 18 Jahren zu zwölf Fragen in den Bereichen Arbeitsplatz und Arbeitsumfeld interviewt.

Emotionale Mitarbeiterbindung 2014

Die befragten Arbeitnehmer werden basierend auf ihren Antworten in drei Kategorien eingeteilt, welche Aufschluss über den Grad der Mitarbeiterbindung geben. Die Gruppe der Beschäftigten ohne Bindung an das Unternehmen ist nach einem jahrelangen Anstieg zum zweiten Mal infolge gesunken. Gegenwärtig hat ein Anteil von 15 Prozent der Befragten bereits innerlich gekündigt. Neben diesem positiven Trend pendelt sich der Anteil der Mitarbeiter mit hoher emotionaler Bindung weiterhin auf einem niedrigen Niveau von 15 Prozent ein.

Daraus ergibt sich eine vergleichsweise große Gruppe von Arbeitnehmern (Anteil von 70 Prozent), welche nur einen geringen Bindungsgrad zu ihrem Arbeitgeber aufweist. Mit einer jährlichen Summe zwischen 73 und 95 Mrd. Euro kommt der Anteil an inneren Kündigungen der deutschen Wirtschaft kostentechnisch teuer zu stehen.

Schwerpunkt Führung

Die emotionale Mitarbeiterbindung ist in enger Abhängigkeit zur Qualität der Führung zu sehen. Dementsprechend legt die Gallup-Studie 2014 den Fokus auf das Führungsverhalten der unmittelbar Vorgesetzten. Die Ergebnisse ergaben, dass die Mehrzahl der Beschäftigten aufgrund ihrer Fachkompetenz und ihrer Erfahrung zu Führungskräften befördert worden sind. Vorherige Führungsverantwortung und Führungsfähigkeiten spielen bei der Auswahl eine vergleichsweise geringe Rolle. Dieser einseitige Fokus zulasten der Führungseignung kann jedoch erhebliche Folgen für die Mitarbeiter und den Erfolg des Unternehmens haben.

Unmittelbare Auswirkungen schlechter Führung

Suboptimales Führungsverhalten und eine schlechte Arbeitsplatzsituation belasten die Mitarbeiter sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht. Arbeitnehmer ohne emotionale Bindung empfinden vermehrt Stress (41 Prozent), weniger Spaß an der Arbeit (5 Prozent) und fühlen sich häufiger ausgebrannt (60 Prozent) als Mitarbeiter mit hoher Unternehmensbindung.

Ein Anteil von 25 Prozent der interviewten Arbeitnehmer hat schon einmal eine Kündigung wegen eines Vorgesetzten ausgesprochen, um das eigene Wohlbefinden zu steigern. 19 Prozent jener Mitarbeiter, die bereits innerlich gekündigt haben, suchen aktiv nach einer neuen Arbeitsstelle. Die fehlende oder geringe emotionale Bindung führt zu höherer Fluktuationsneigung und längeren durchschnittlichen Fehlzeiten. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels als kritisch zu bewerten. Schlechte Führung ist für das Unternehmen mit hohen Kosten verbunden, welche sich in Fehlzeiten und Fluktuationen zahlenmäßig niederschlagen.

Schlussfolgerungen für den Personalbereich

In der Praxis ist ein hohes Augenmerk auf eine qualifizierte Führungskräfteentwicklung zu legen. Sie sollte sich im Sinne dieser Studie an den drei Faktoren Zugänglichkeit, Zuständigkeit und Zielorientierung orientieren, welche über den Erfolg der Führung entscheiden:

  • Zugänglichkeit bezeichnet die Ansprechbarkeit des Vorgesetzten durch die Mitarbeiter in verschiedenen Themenbereichen.
  • Zuständigkeit beinhaltet das Wissen um Aufgaben und Projekte der Mitarbeiter sowie die Agenden der Verantwortung und Kommunikation.
  • Eine zielorientierte Führungskraft hilft ihren Mitarbeitern, Prioritäten zu setzen und Leistungsziele zu definieren, wobei der Fokus nicht auf den Schwächen, sondern auf den Stärken des Einzelnen liegt.

Diese Faktoren guter Führung erhöhen die Mitarbeiterbindung und leisten einen nachhaltigen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.