Humanressourcen gelten als wichtiger Erfolgsfaktor eines Unternehmens, aber auch als nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Je nach Branche nehmen die Personalkosten einen Anteil von 30 bis über 80 Prozent an den Gesamtkosten eines Unternehmens ein. Deshalb erweist es sich als lohnenswert, etwaige Einsparpotentiale zu prüfen. Entlassungen sollten nur im äußersten Notfall in Betracht gezogen werden, weil sie mit weitreichenden nachteiligen Konsequenzen für den Betriebsablauf und die Belegschaft einhergehen. Zudem verursachen sie Kosten in Form von Abfindungen oder Gerichtsprozessen vor dem Arbeitsgericht. Als gelindere Mittel kommen folgende Maßnahmen infrage:

Ausgleich der Überstunden durch Freizeit

Arbeitgeber können bei den Überstundenzuschlägen einsparen, wenn die Mitarbeiter Überstunden durch Freizeit ausgleichen. Dieser Überstundenausgleich durch Freizeit bedarf einer Vereinbarung im Arbeits- oder Tarifvertrag oder einer Regelung durch Betriebsvereinbarung.

Freiwillige Zuwendungen und Sozialleistungen

Einsparungen lassen sich realisieren, indem Arbeitgeber freiwillige Zulagen und Sozialleistungen kürzen oder einstellen.

Flexibler Arbeitseinsatz

Die Vereinbarung einer wöchentlichen Mindest- und einer Höchstarbeitszeit ermöglicht es dem Arbeitgeber, Arbeitnehmer innerhalb der vereinbarten Spanne flexibel in Abhängigkeit von der jeweiligen Betriebsauslastung zu beschäftigen. Die erzielten Einsparungen für Zuschläge äußern sich allerdings in einem gestiegenen Koordinationsaufwand. Es ist darauf zu achten, dass die Arbeitszeit im Jahresdurchschnitt der tariflich vorgesehenen Wochenarbeitszeit entspricht.

Einsatz von Aushilfskräften

Arbeitgeber haben die Möglichkeit, mit Aushilfskräften auf Abruf zu arbeiten. Es ist eine Mindestarbeitszeit zu vereinbaren, welche bedarfsgerecht bis maximal 25 Prozent ausgedehnt werden darf. Die Lohn- und Sozialkosten sind vergleichsweise geringer.

Ausgleich von Spitzen über Leiharbeitnehmer

Kurzfristigen Personalbedarf können Arbeitgeber über eine Zeitarbeitsfirma mit Leiharbeitern decken. Dabei profitieren sie regelmäßig von niedrigeren Kosten, weil die Bezahlung auf Basis der tatsächlich gearbeiteten Stunden erfolgt.

Einsatz externer Spezialisten

Ein zeitlich befristeter Bedarf an Fachwissen lässt sich mit Freiberuflern und Spezialisten bewältigen. Die Entlohnung erfolgt auf Honorarbasis, weshalb die Kosten einer Fixanstellung entfallen.

Recruiting neuer Mitarbeiter

Häufig schlummern in der bestehenden Belegschaft Kompetenzen und Potenziale, die der Arbeitgeber nicht kennt. Eine eingehende Analyse der vorhandenen Mitarbeiter und deren Qualifikationen kann Ressourcen zum Vorschein bringen, die auf neu zu besetzende Stellen passen. Weiterbildungsmaßnahmen für eigene Mitarbeiter gehen mit geringeren Kosten einher als die externe Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Erweist sich eine Neuanstellung als unumgänglich, sollte der Arbeitgeber zunächst nur ein befristetes Beschäftigungsverhältnis mit dem Arbeitnehmer vereinbaren.

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen

In den Bereichen Aus- und Weiterbildung ergeben sich folgende Einsparpotentiale:

  • tätigkeitsbezogener Bildungsmaßnahmen buchen, die sofort im Arbeitsalltag umgesetzt werden können
  • öffentliche Förderungen und Zuschüsse erwägen und beantragen
  • Schulungszeiten teilweise an Abenden oder Wochenenden wählen, um betriebliche Ausfallzeiten möglichst gering zu halten
  • Beteiligung des Mitarbeiters an den Kosten
  • Vereinbarung einer Rückzahlungsverpflichtung für den Fall einer vorzeitigen Kündigung innerhalb eines bestimmten Zeitraums ab erfolgreicher Beendigung der Aus- oder Weiterbildung

Förderung der Mitarbeitermotivation und Arbeitszufriedenheit

Geringe Arbeitszufriedenheit und mangelndes Mitarbeiterengagement senken nicht nur die Leistungsbereitschaft und Produktivität, sondern erhöhen gleichzeitig auch die Fehlzeiten und die Fluktuation. Dies resultiert wiederum in höheren Personalkosten. Es empfiehlt sich daher, die Mitarbeiter gezielt zu fördern und die Arbeitssituation zu verbessern, auch wenn dies auf den ersten Blick vielleicht sogar zusätzliche Kosten mit sich bringt. In diesen Bereich fallen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Konkrete Probleme wie hohe Fehlzeiten oder Leistungsabfall sollte der Arbeitgeber gezielt ansprechen und mit dem betreffenden Mitarbeiter in einem Gespräch klären, um gemeinsam Lösungen zu finden.