Es gibt verschiedene Gründe, warum Arbeitnehmer sich beruflich neu orientieren oder besser aufstellen wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Weiterbildungen, Umschulungen oder Praktika bieten sich hier an.

Gründe für Weiterbildungen

Der häufigste Grund für Weiterbildungen besteht darin, dass sich Arbeitnehmer beruflich verbessern wollen. Wenn es in einer bestimmten Region oder einer bestimmten Branche zu wenige Arbeitsplätze gibt oder aber, wenn jemand die Chance hat, mehr zu verdienen oder mehr Verantwortung in einem Unternehmen zu übernehmen, dann trifft dies zu.

Darüber hinaus kann es sein, dass ein Mensch aus den verschiedensten Gründen seinen bisherigen Job nicht mehr ausüben kann und sich gezwungenermaßen umorientieren muss. Dies kann beispielsweise aufgrund eines schweren Unfalls oder einer Krankheit der Fall sein. Auch wer aus diesen Gründen über lange Zeit hinweg seinem Beruf nicht nachgehen konnte, kann in diese Lage geraten. Dies tritt zum Beispiel auch ein, wenn eine Frau aufgrund einer Schwangerschaft länger pausiert hat.

Als letzten Grund für eine Weiterbildung, die häufig als Umschulung zutage tritt, ist eine technische Neuorientierung einer gesamten Branche zu nennen. Dies tritt beispielsweise ein, wenn eine bestimmte Software einen ganzen Berufszweig beeinflusst oder in der Industrie ein neues Verfahren plötzlich verbesserte Bedingungen ermöglicht.

Umschulungen

Es gibt verschiedene Formen der Umschulung, die auch auf verschiedene Art und Weise vermittelt werden können. Der Unterschied zu einer Weiterbildung besteht bei einer Umschulung darin, dass man eine andere Tätigkeit als die erlernte ausüben will. Dabei können jedoch gewisse Erfahrungswerte, Fähigkeiten oder Teile des Fachwissens verwendet werden, um die Ausbildung für den neuen Beruf zu verkürzen. Diese Vorbildung verschafft dem Umschulenden einen Vorteil dem ungelernten Auszubildenden gegenüber. In der Regel ist eine Umschulung eine zwei- oder dreijährige Phase, die auch praktische Anteile enthält. Sie kann beispielsweise durch eine Prüfung enden, welche vor der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer abgelegt wird.

Zunächst sollte sich jemand mit Vorkenntnissen umschauen und sich darüber klar werden, was ihn interessiert. Häufig bieten hochspezialisierte Firmen gute Jobs an, für die aber besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten vonnöten sind. Sucht beispielsweise ein Betrieb wie der schwäbische Drehgeberhersteller Hengstler einen Mitarbeiter für die Fertigung, gibt es verschiedene Wege, sich dafür vorzubereiten. Regionale Jobcenter oder die Bundesagentur für Arbeit bieten heutzutage für viele verschiedene Branchen Möglichkeiten zur Umschulung an. Hier können sich Interessierte, beispielsweise bei einem Termin mit einem persönlichen Berater, kostenlos informieren und dann für eine Umschulung registrieren. Für bundesweit durchgeführte Umschulungen und Weiterbildungen ist beispielsweise auch die Bundeswehr bekannt. Darüber hinaus können auch Versicherungen – etwa die Deutsche Rentenversicherung – oder die Berufsgenossenschaft Umschulungen als Reha-Leistung eröffnen.

Berufliche Weiterbildung

In der heutigen Zeit bleibt kaum ein Berufszweig oder Studiengang von Veränderungen tiefgreifender Art verschont. Dies erfordert von Arbeitnehmern in der Arbeitswelt heutzutage eine höhere Flexibilität und die Bereitschaft, ständig hinzuzulernen. Man kann berufliche Vorbildung in vielerlei Hinsicht vertiefen, erweitern und aktualisieren. Daher gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, dies zu realisieren.

Wer eine sogenannte Anpassungsqualifizierung erreichen will, der muss zwar in der Regel weniger Zeit dafür verwenden als für eine Umschulung oder eine Fortbildung notwendig ist. Doch auch Weiterbildungen zur Anpassungsqualifizierung können anspruchsvoll sein. Beispiele sind moderne Tätigkeiten wie Social Media Manager IHK (Industrie- und Handelskammer), Qualitätsmanager TÜV oder Umweltmanager.

Eine besondere Form der Weiterbildung ist die betriebliche. Hier lädt das eigene Unternehmen seine Mitarbeiter zu einem Kurs, einem Seminar oder ähnlichem ein. Hierbei sind die Mitarbeiter in der Regel ganz oder teilweise für die dafür benötigte Zeit von der Arbeit freigestellt. Auch die Finanzierung stemmt die eigene Firma.

Finanzierung, gesetzliche Grundlagen, Formen

Es gibt nicht nur, wie bereits erwähnt, verschiedene Situationen der Weiterbildungs- und Umschulungsinteressierten, wie beispielsweise als Arbeitssuchender oder Angestellter in einem Betrieb. Auch die Fördermöglichkeiten sind divers. Man kann Bildungsgutscheine, Bildungsprämien oder Bildungsschecks einsetzen. Ebenso gibt es Weiterbildungsboni oder Meister-BaFöG. Zuschüsse, Darlehen oder Vollförderungen sind denkbar.

Ebenso gibt es verschiedene Formen der Weiterbildung wie etwa Präsenzunterricht, E-Learning oder Fernstudium. Hier muss jeder selbst herausfinden, was das Richtige ist, um voranzukommen. Im Berufsbildungsgesetz (BBiG) sind verschiedene wichtige Dinge zu Weiterbildungen und Umschulungen festgelegt. Der Gesetzgeber erkennt in Paragraf 81, Absatz 2, Sozialgesetzbuch (SGB III) den Anspruch und die Notwendigkeit von Weiterbildungen offiziell an.