Mitarbeiterbefragungen sind für den Arbeitgeber ein gutes Mittel, um herauszufinden, wie zufrieden die Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber und den Arbeitsbedingungen sind. Damit sie allerdings auch ein realistisches Bild von der Meinung der Arbeitnehmer zeichnen, ist es wichtig, einige Spielregeln einzuhalten.
Wichtige Regeln für die Mitarbeiterbefragung
Möchten Arbeitgeber eine Mitarbeiterbefragung durchführen, sollten drei wichtige Voraussetzungen gegeben sein:
- Anonymität: Damit Arbeitnehmer keine Angst vor Repressalien oder arbeitsrechtlichen Konsequenzen haben müssen, sollten ihre Angaben völlig anonym erfolgen können. Dies erfordert auch, dass aus ihren Antworten keinerlei Rückschlüsse auf ihre Identität möglich sein dürfen. Verzichten Sie deshalb auf Fragen, die beispielsweise auf das Geschlecht, das Alter, die Betriebszugehörigkeit oder gar die Abteilung abzielen, da sie in der Summe zu einer Identifizierung und damit zum Misstrauen des Arbeitnehmers führen können.
- Freiwilligkeit: Ob ein Arbeitnehmer an der Befragung teilnimmt, sollte ihm freigestellt sein und nicht überwacht werden. Im Idealfall wird für jeden Mitarbeiter ein einmaliger Link zur Umfrage generiert, sodass Doppelabstimmungen unmöglich werden.
- Transparenz: Beziehen Sie frühzeitig den Betriebsrat ein und sorgen Sie für transparente Prozesse. Nur wenn die Arbeitnehmer Vertrauen in die Anonymität und Unverbindlichkeit der Mitarbeiterbefragung haben, werden sie sich trauen, ehrlich zu antworten.
Inhalte der Mitarbeiterbefragung
Welche Themen Sie im Rahmen der Mitarbeiterbefragung abfragen möchten, hängt in erster Linie damit zusammen, in welchen Bereichen Sie einen Verbesserungsbedarf vermuten. Häufige Bestandteile solcher Umfragen sind beispielsweise:
– Arbeitsbedingungen (z. B. Lärm, Beleuchtung, Arbeitsmittel, Arbeitskleidung, Arbeitsschutz, sanitäre Einrichtungen, Pausenräume)
– Kantine bzw. andere Verpflegungsangebote
– Arbeitsbelastung
– Informationskultur (Kommen die wichtigen Informationen an den richtigen Stellen an?)
– Weiterbildungsmöglichkeiten
– Karriere-/Aufstiegschancen
– Vorgesetzter
– Entlohnung
– Bedeutung der angebotenen Sozialleistungen
Grundsätzlich gilt: Je umfangreicher die Befragung ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele Mitarbeiter sie vollständig ausfüllen. Hier sollte deshalb ein Mittelweg gefunden werden, sodass zwar die wichtigsten Bereiche abgedeckt sind, allerdings die Mitarbeiter nicht überfordert werden.
Unterstützung durch eine Software
Was viele Arbeitgeber an der Durchführung einer Mitarbeiterbefragung hindert, ist der große Aufwand, der mit der Erhebung und Auswertung der Meinungen einhergeht. Dies gilt besonders dann, wenn die Befragung in Papierform oder zwar EDV-gestützt, aber dennoch auf manueller Basis (z. B. über eingesandte E-Mails oder ein Formular im Intranet) erfolgt. In der Praxis hat sich der Einsatz spezieller Software bezahlt gemacht, die sich mit der Konzeption und Durchführung von Mitarbeiterbefragung beschäftigt.
Solche Produkte bieten beispielsweise Funktionen wie:
- Aufbau von Online-Fragebögen mit verschiedenen Fragetypen
- automatisierter Versand der Einladungen zur Befragung und von Terminerinnerungen per E-Mail
- Responsive Designs zum Aufruf der Befragung über verschiedene Endgeräte
- zeitgesteuerte Aktivierung und Deaktivierung
- Datenanalyse in Echtzeit
- umfassende Filterfunktionen für die Auswertung
- Datenexport in unterschiedliche Ausgabeformate
- Darstellung der Ergebnisse in Form von übersichtlichen Diagrammen für die Ergebnispräsentation
- sicherer Umgang mit personenbezogenen Daten und dem Datenschutz
- Umsetzung eines firmenindividuellen Designs (Stichwort: Corporate Identity)
Bei der Auswahl der Software für die Mitarbeiterbefragung ist allerdings darauf zu achten, dass diese sehr einfach und intuitiv zu bedienen ist und dafür keine Programmierkenntnisse notwendig sind.
Sehr geehrtes Team von Personal-Wissen.de,
mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. In diesem schreiben Sie, dass „grundsätzlich gilt: Je umfangreicher die Befragung ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele Mitarbeiter sie vollständig ausfüllen.“ Das bestätigen in den meisten Fällen auch unsere Erfahrungen. 60 Items sind ein guter Richtwert. Aber natürlich gibt es auch hier die üblichen Ausnahmen von der Regel. Aus der Praxis wissen wir, dass es durchaus vereinzelt Unternehmen gibt, die mit Fragebögen, die über 120 Items enthalten, Rücklaufquoten von 80 Prozent und mehr erreichen. Nicht zu unterschätzen ist hierbei der Einfluss der Unternehmenskultur und Befragungshistorie auf die Motivation der Mitarbeiter in großer Zahl an Befragungsvorhaben teilzunehmen.
Freundliche Grüße
Marcel Bruder, Managing Direktor, PRIOTAS GmbH