Einheitliche und verbindliche Standards für Trainee-Programme sucht man noch immer vergebens. Die Definition der Ausbildungsinhalte ist und bleibt Aufgabe der Unternehmen. Doch wie sieht das perfekte Trainee-Programm eigentlich aus Sicht der Absolventen solcher Programme aus? Diese Kernfrage war der Startschuss für eine repräsentative Umfrage von „Absolventa Jobnet“ unter rund 400 Studenten. Die Ergebnisse bergen einige Überraschungen.
Der harte Weg zur Führungskraft
Hoch im Kurs stand bei den 371 Befragten die Trainee-Ausbildung im General Management mit dem Schwerpunkt, möglichst umfassende Einblicke in die Unternehmensabläufe gewinnen zu können. Auffallend war dabei die Aussage: „Wir wollen in den Mittelstand!“. Mit 67,4 Prozent verwiesen diese damit die Konzernausbildung mit deutlichem Abstand auf den zweiten Platz (59,2 Prozent). Immerhin 31,1 Prozent der Befragten könnten sich für eine Trainee-Stelle bei Start-Ups begeistern, im Mittelfeld (45,4 Prozent) landeten die sogenannten Hidden Champions, Großkonzerne, die trotz ihrer Größe keinen hohen Bekanntheitsgrad aufweisen. Das Signal an den Mittelstand lautet, dass ein besseres und intensiveres Personalmarketing den Führungsnachwuchs sichern kann.
Nach wie vor wünschen sich knapp die Hälfte der Studenten auf dem Weg in eine Führungsposition die klassische Ausbildung im General Management. Aufholen aber dürften die fachspezifischen Trainee-Angebote aus den Bereichen Forschung, Entwicklung, Marketing und Consulting. Verwunderlich: Abgeschlagen landen Logistik, Verwaltung, Recht, Design und Werbung sowie IT auf den hinteren Plätzen.
Exaktes Zeitmanagement
Die jungen Studenten scheinen eine sehr genaue Vorstellung zu haben, was die durchschnittliche Dauer der Trainee-Ausbildung angeht. Die zwei unterschiedlichen Meinungen liegen dabei eng zusammen. Für 35 Prozent der Umfrageteilnehmer sollte die Ausbildung nach zwölf Monaten, für 37 Prozent nach 18 Monaten beendet sein. In der Konsequenz nachgefragt wurde themenaffin auch nach der Rotation, genauer nach der Anzahl der Abteilungen, die während der Ausbildung zu durchlaufen wären. Das Ergebnis spricht eine klare Sprache:
- Mit zwei Stationen im Unternehmen wären nur 3,65 Prozent zufrieden.
- 54,41 Prozent sprechen sich für den Durchlauf von maximal drei Abteilungen aus.
- Für vier bis sechs Abteilungen votierten 38,30 Prozent.
- Mindestens sieben Abteilungen können sich 2,43 Prozent vorstellen.
- Für zehn Ausbildungsstationen würden sich 1,22 Prozent entscheiden.
Betrachtet man die Ergebnisse bezüglich der Programmdauer, zeugt es von persönlichem Engagement und einem realistischen Einschätzungsvermögen der jungen Menschen, zwischen drei und maximal sechs Abteilungen rotieren zu wollen. Darin spiegelt sich gleichzeitig auch die Realität der bevorzugten mittelständischen Unternehmen.
Eher bescheidene Gehaltsvorstellungen
Zurückhaltung üben die künftigen Trainees beim Verdienst zugunsten einer erstklassigen und karrierefördernden Ausbildung. Die Spitze bei der Einkommenshöhe von mindestens 40.000 Euro jährlich markierten 28,3 Prozent der Befragten als ihr Wunschgehalt, 25,5 Prozent würden sich über ein Jahreseinkommen zwischen 35.000 und 40.000 Euro freuen. Für ein Gehalt zwischen 30.000 und 35.000 Euro sprachen sich 17,3 Prozent aus, während 14,6 Prozent die Gehaltsfrage mit Brutto-Beträgen zwischen 25.000 und 30.000 Euro beantworten. Mit bis zu 10.000 Euro Jahreseinkommen gäben sich am unteren Ende der Skala allerdings nur 0,6 Prozent der Absolventen zufrieden.
Werden Trainee-Programme überbewertet?
Berücksichtigt man lediglich die Gruppe der befragten Studenten, könnte die Antwort auf die Eingangsfrage nicht deutlicher ausfallen: 96 Prozent der angehenden Manager betrachten eine Trainee-Ausbildung tatsächlich als persönliches Karrieresprungbrett. Dem kommt eine Zahl ehemaliger Trainees entgegen, von denen 80 Prozent der Meinung sind, sie hätten bereits während ihrer Ausbildung das Gefühl gehabt, einen Beruf zu erlernen.
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