Deutschland hat auch im Jahr 2018 wieder insgesamt „1000 beste Arbeitgeber“. Dies geht zumindest aus der veröffentlichten Studie des Magazins Focus-Business und des Bewertungsportals kununu hervor. Ein Artikel von personalmarketing2null wirft hier die berechtigte Frage auf, ob tatsächlich alle Unternehmen dieser langen Liste das Prädikat „Top-Arbeitgeber“ verdienen.

Wie kommt dieses Arbeitgeber-Ranking zustande?

Laut den Auftraggebern Focus und kununu ergibt sich die Beurteilung aus über 127.000 Arbeitgeber-Bewertungen, die das Hamburger Marktforschungsunternehmen Statista aufbereitet hat. Es wurden insgesamt 1.400 Unternehmen bewertet und 1.000 davon als beste Arbeitgeber ausgezeichnet. In diese Erhebung gingen Umfrageergebnisse von XING-Nutzern, gegenwärtige kununu-Beurteilungen und die Daten einer objektiven Online-Befragung ein. Demnach beurteilten die Arbeitnehmer das Verhalten der Vorgesetzten, die Berufsaussichten, die Entlohnung und das Arbeitgeberimage. Das ausschlaggebende Kriterium sei, ob die Beschäftigten das Unternehmen an andere Arbeitnehmer weiterempfehlen würden.

Was sagt diese Bewertung über die Arbeitgeberqualität eines Unternehmens aus?

Ob die Einstufung als bester Arbeitgeber tatsächlich aussagekräftig ist, mag ein kritischer Beobachter bezweifeln. Schließlich erhält jedes der gelisteten Unternehmen die Auszeichnung „Deutschlands bester Arbeitgeber“ unabhängig davon, ob es den ersten Rang belegt oder weit abgeschlagen auf dem 1.000 Platz zu finden ist. Bei kununu gibt es für diese Betriebe teilweise nur wenige Bewertungen. Auffällig ist außerdem, dass von diesen 1.000 Unternehmen aus insgesamt 22 Branchen nur vier Namen im Ranking der „100 Top Job-Arbeitgeber“ aufscheinen. TOP Job vergibt sein Siegel an Betriebe, die bei einer Mitarbeiterbefragung und der Bewertung der Personalinstrumente in sechs Kategorien gut abschneiden. Diese Arbeitgeberzertifizierung basiert auf einer Zusammenarbeit mit der renommierten Universität St. Gallen.

Wer sind die 1.000 Top-Arbeitgeber Deutschlands des Jahres 2018?

Für Bewerber ist insbesondere die Frage interessant, welche 1.000 deutschen Unternehmen sich im umstrittenen Focus-Ranking finden. Die ersten fünf Plätze entfallen im Jahr 2018 auf diese bekannten Konzerne:

  1. der Sportartikelkonzern Adidas als branchenunabhängiger Gesamtsieger
  2. Google Germany
  3. der Chemie- und Pharmakonzern Bayer
  4. der Automobilhersteller BMW
  5. der Automobilkonzern Daimler

Wer die komplette „Liste der besten deutschen Arbeitgeber 2018“ lesen und außerdem herausfinden möchte, was den Erfolg dieser „Top-Unternehmen“ ausmacht, kann sich die PDF-Version des Magazins kostenpflichtig herunterladen. Es gibt nicht nur Gesamt- und Branchensieger, sondern auch jeweils 50 Preisträger in einigen Sonderkategorien, die von „Internationalität“ über „digitaler Arbeitsplatz“ bis zu „Gesund & Fit“ reichen. Zudem wurden die Top-50-Unternehmen der Bereiche „Karriere“, „Führungskultur“ und „Arbeitsatmosphäre“ prämiert.

Welchen Nutzen haben Unternehmen von dieser Arbeitgeber-Auszeichnung?

Viele Personalverantwortliche und Arbeitnehmer wissen, dass dieses Siegel nichts über die Arbeitgeberqualität eines Unternehmens aussagt. In dieser Liste sind auch Betriebe zu finden, die für weniger attraktive Arbeitsbedingungen bekannt sind. Die bewerteten Unternehmen können für eine Investition in Höhe von 12.500 Euro mit dem Siegel „Deutschlands bester Arbeitgeber“ für ihre Betriebe Werbung machen.

Die Personalverantwortlichen vieler Unternehmen sind sich der Tatsache bewusst, dass diese Studie wenig repräsentativ ist, und setzen daher diese Auszeichnung nicht als Personalmarketinginstrument ein. Sie bezweifeln, ob Bewerber diese „Top-Platzierung“ als Gradmesser für die Arbeitgeberqualität ansehen und suchen daher nach anderen Wegen, um sich zu präsentieren.