Warum kündigen Arbeitnehmer? Dieser Frage ging die Talent & Trends-Befragung der Karriereberatung von Rundstedt auf den Grund. Dieser deutsche Outplacement-Experte befragte dazu 1.020 Personen und stellte eine Liste der elf häufigsten Kündigungsgründe zusammen:

Kündigungsgrund #1: Kein Ausgleich für Überstunden

Unternehmen, deren Mitarbeiter viele Überstunden ansammeln und dafür keinen Ausgleich in Form von Geld oder Freizeit bekommen, laufen Gefahr, ihre Beschäftigten zu verlieren. 68 Prozent der befragten Studienteilnehmer sehen überzählige Überstunden, die nicht ausgeglichen werden, als Kündigungsgrund an.

Kündigungsgrund #2: Schlechtes Arbeitsklima

Ein schlechtes Arbeitsklima mit den Kollegen würde 65 Prozent der Befragten dazu veranlassen, den Arbeitgeber zu wechseln. Demnach stehen Spannungen und Konflikte unter Mitarbeitern einem dauerhaften Verbleib im Unternehmen entgegen.

Kündigungsgrund #3: Hoher Leistungsdruck und ständiger Stress

Dauerhafter Stress und hoher Leistungsdruck wirken sich beinahe ebenso negativ auf die Mitarbeiterbindung aus. Rund 60 Prozent der Befragten würden kündigen, wenn der Zeitplan wiederholt zu eng und die Terminvorgaben nahezu unmöglich sind.

Kündigungsgrund #4: Mangelhafte Fehlerkultur

Wenn Mitarbeiter ihre eigenen Fehler nicht eingestehen können, weil es dem Unternehmen an einer Fehlerkultur mangelt, könnte dies zu einer Arbeitnehmerkündigung führen. Knapp 58 Prozent werten das Fehlen einer Feedbackkultur als möglichen Kündigungsgrund.

Kündigungsgrund #5: Fehlende Anreize

Bietet das Unternehmen keine Weiterbildungs- und Karrierechancen bzw. keine Gehaltserhöhungen an, riskiert es Arbeitnehmerkündigungen. Rund 54 Prozent würden kündigen, wenn solche Leistungsanreize fehlen.

Kündigungsgrund #6: Steile Hierarchie

Sind die Hierarchien steil und die Entscheidungswege umständlich, wirkt sich dies ebenfalls negativ aus. Laut der Talent & Trends-Befragung würden sich deswegen rund 51 Prozent der Befragten einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Kündigungsgrund #7: Keine Eigenverantwortung

Mitarbeiter schätzen es, wenn ihnen der Arbeitgeber einen Handlungsspielraum lässt. Mangelnde Eigenverantwortung im Job wäre für knapp 50 Prozent ein Kündigungsgrund.

Kündigungsgrund #8: Fehlende Mitarbeiterförderung

Außerdem sehen es Beschäftigte kritisch, wenn sie ihr Chef nicht durch Weiterbildungsmaßnahmen oder durch das Anbieten neuer Aufgaben fördert. Rund 43 Prozent würden wegen mangelnder Mitarbeiterförderung kündigen.

Kündigungsgrund #9: Schlechte Reputation

Besitzt das Unternehmen einen schlechten Ruf oder sinkt das Ansehen zusehends, könnte dies eine Kündigungswelle auslösen. Knapp 42 Prozent der Befragten würden deswegen die Kündigung einreichen.

Kündigungsgrund #10: Keine flexiblen Arbeitsmodelle

Fehlen flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeitarbeit, Home-Office oder Sabbaticals, wäre dies für 38 Prozent der Studienteilnehmer ein Grund, das Unternehmen zu verlassen.

Kündigungsgrund #11: Keine Incentives

Wenn der Arbeitgeber abgesehen vom Gehalt keine Incentives wie ein Jobticket, ein Dienstauto oder Sportangebote offeriert, würden deswegen knapp 22 Prozent die Kündigung wählen.

Erhöhte Kündigungsbereitschaft bei Hochschulabsolventen

Laut Talent & Trends-Befragung ist die Kündigungsbereitschaft von Hochschulabsolventen besonders hoch, wie diese Zahlen belegen:

  • Rund 74 Prozent der befragten Akademiker würden kündigen, wenn der Arbeitgeber Überstunden nicht ausgleicht.
  • Für 72 Prozent wäre eine negative Stimmung am Arbeitsplatz ein Kündigungsgrund.
  • 66 Prozent der befragten Hochschulabsolventen würden das Unternehmen wegen einer schlechten Feedback-Kultur verlassen.
  • Außerdem ist den Akademikern eigenverantwortliches Handeln sehr wichtig. Demnach wäre es für 63 Prozent ein Grund, zu kündigen, wenn sie keinen Entscheidungsspielraum hätten.

Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung

Diese Talent & Trends-Befragung von Rundstedt verdeutlicht, dass Arbeitgeber ihre Beschäftigten mit einem guten Gesamtpaket an das Unternehmen binden können. Einige Punkte sind miteinander verknüpft. So können Vorgesetzte beispielsweise mit dem Ausgleich von Überstunden durch Freizeit den Leistungsdruck und Stress der Mitarbeiter abbauen. Außerdem sollten Führungskräfte den regelmäßigen Austausch mit den Beschäftigten suchen, um individuelle Wünsche und Spannungen vorzeitig zu erkennen.