Start-up-Mitarbeiter erhalten deutlich weniger Gehalt als ihre Kollegen in Unternehmen der Old Economy. Dies belegt eine aktuelle Studie, die die Online-Plattform Gehalt.de in Zusammenarbeit mit der Gründerszene Karriere durchgeführt hat. Trotz dieser großen Lohnunterschiede gibt es einige Gründe, warum Fach- und Führungskräfte häufig Arbeitsplätze in Start-ups bevorzugen.

Die Gehälter in Start-ups und Old Economy im Vergleich: Große Unterschiede

Start-ups zahlen Fachkräften im Durchschnitt um 16.500 Euro weniger als die Arbeitgeber der Old Economy. Bei Führungskräften fällt der durchschnittliche Gehaltsunterschied mit einer Differenz von 41.500 Euro noch höher aus.

  Start-ups Old Economy
Jahreseinkommen Fachkräfte 41.000 Euro 57.500 Euro
Jahreseinkommen Führungskräfte 54.300 Euro 95.800 Euro

 

Auch in puncto Prämienzahlungen zeigt sich die klassische Industrie großzügiger als junge Start-ups. In der Old Economy erhalten 63 Prozent der Führungskräfte Jahresprämien in Höhe von knapp 12.000 Euro. Demgegenüber bekommen lediglich 19 Prozent der leitenden Angestellten von Start-ups Jahresprämien von rund 10.800 Euro. Außerdem ist das Gehalt von Start-up-Geschäftsführern mit 57.400 Euro vergleichsweise niedrig.

Die Zahlen der Studie zeigen, dass Start-ups deutlich niedrigere Gehälter zahlen als Betriebe der klassischen Industrie. Dies hängt damit zusammen, dass sich diese jungen Unternehmen erst etablieren müssen und daher hohe Summen in die Umsetzung des Geschäftsmodells investieren. Damit bleibt weniger Geld für die Personalkosten übrig.

Warum sich Arbeitnehmer dennoch für Start-ups entscheiden

Die Gehaltsfrage ist nicht für alle Fach- und Führungskräfte der entscheidende Faktor bei der Arbeitgeberwahl. Manche Arbeitnehmer entscheiden sich gegen Arbeitsplätze in der Old Economy, weil für sie andere Faktoren zählen. Es gibt einige Gründe, warum Fach- und Führungskräfte Start-ups als Arbeitgeber wählen:

  1. Hohe Arbeitsmotivation
    Die Gründer von Start-ups stehen meist mit großer Begeisterung hinter ihrem Geschäftsmodell. Diese hohe Motivation und Leidenschaft der Führungsetage färbt auch auf das Mitarbeiterteam ab. Durch diese positive und motivierende Arbeitsatmosphäre steigt bei den Beschäftigten die Freude an der Arbeit.
  2. Flache Hierarchien
    Start-ups kommen regelmäßig ohne feste Strukturen aus und basieren auf flachen Hierarchien. Deshalb erhalten Mitarbeiter die Chance, ihre Ideen vorzustellen und ihre Talente einzusetzen. Die Entscheidungswege sind meist kurz und die Beschäftigten werden dazu ermutigt, selbstständig zu arbeiten.
  3. Mehr Zeit für die eigentlichen Aufgaben
    Wenn es Angelegenheiten zu besprechen gibt, geschieht dies meist in aller Kürze am Arbeitsplatz oder in Online-Chats. Lange Meetings in Konferenzräumen stehen nicht auf der Tagesordnung. Damit bleibt den Beschäftigten mehr Zeit, sich auf die eigentlichen Aufgaben und Kerntätigkeiten zu konzentrieren.
  4. Ungezwungene Atmosphäre
    Junge Absolventen schätzen die ungezwungene Atmosphäre, die in Start-ups herrscht. Das Mitarbeiterteam hat meist ein geringes Durchschnittsalter und pflegt einen freundschaftlichen Umgang. Nicht selten sprechen sich alle Mitarbeiter untereinander in der Du-Form an. Meist ist es nicht notwendig, jeden Tag im Anzug oder Kostüm zu erscheinen.
  5. Vielfältige Tätigkeitsbereiche
    Start-ups zeichnen sich dadurch aus, dass die Mitarbeiter teilweise in ganz unterschiedlichen Aufgabengebieten zum Einsatz kommen. Sie arbeiten oftmals in jenen Bereichen, in denen gerade helfende Hände gefragt sind. Start-up-Mitarbeiter können daher vielfältige Erfahrungen sammeln und breitgefächertes Wissen erwerben. Sie erweitern durch den Einsatz in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen ihren Horizont und sind auf zukünftige Herausforderungen gut vorbereitet.