Wie reagieren Arbeitgeber auf negative Kommentare, die Bewerber und Mitarbeiter auf Kununu abgeben? Eine aktuelle Untersuchung von Employer Telling beschäftigt sich mit diesem Kandidatendialog auf der größten deutschen Arbeitgeberbewertungsplattform.

Studie zeigt Verbesserungsbedarf bei Arbeitgeberstellungnahmen

Für diese Studie analysierten zwei Kölner Unternehmensberater insgesamt 1.300 veröffentlichte Arbeitgeberstellungnahmen auf negative Kununu-Bewertungen. Sie interessierten sich dafür, ob Arbeitgeber kritikfähig sind, welche Feedback-Kultur sie betreiben, welchen Tonfall sie in ihren Reaktionen wählen und wer die Beantwortung übernimmt.

Den Studienleitern der Employer Telling Untersuchung sind diese Punkte aufgefallen:

  • Nur ein Prozent der bewerteten Arbeitgeber reagiert auf die Bewertungen
  • 51 Prozent der Unternehmen antworten mit Standardfloskeln
  • Über 70 Prozent laden zum Dialog ein, 68 Prozent davon hinterlassen aber keine Kontaktdaten
  • Manche Arbeitgeber lassen sich zu unprofessionellen Kontern hinreißen.

Die Unternehmensberater orten daher einen Verbesserungsbedarf, wenn es um die Reaktion auf kritische Kommentare auf Arbeitgeberbewertungsplattformen geht.

7 Tipps, wie Arbeitgeber mit negativen Bewertungen angemessen umgehen

Tipp 1: Auf negative Kommentare reagieren

Der wichtigste Grundsatz besteht darin, unerfreuliche Kommentare nicht zu ignorieren, sondern darauf zu reagieren. Aus Expertensicht ist es der falsche Weg, kritische Bewertungen auf öffentlich zugänglichen Plattformen unkommentiert stehen zu lassen. Damit verschließen sich Arbeitgeber dem Dialog mit einer wichtigen Zielgruppe, die sich aus Mitarbeitern, ehemaligen Beschäftigten und potenziellen Bewerbern zusammensetzt. Dies kann sich negativ auf das Arbeitgeberimage auswirken.

Tipp 2: Nicht übereilt antworten

Im Umgang mit kritischen Kommentaren sind wohlüberlegte Antworten gefragt. Es ist daher ratsam, nicht sofort zu reagieren, sondern die Kritik erst einmal zu „verdauen“. Am nächsten Tag siegt meist die Vernunft über den ersten Ärger und die anfängliche Emotion, sodass eine professionelle Antwort leichter von der Hand geht.

Tipp 3: Sachlich argumentieren

Eine gut formulierte Stellungnahme mit sachlichen Argumenten bietet bewerteten Unternehmen die Chance, sich als kritikfähige Arbeitgeber zu positionieren. Bei potenziellen Bewerbern, die sich auf Kununu und anderen Arbeitgeberbewertungsplattformen informieren, bringt eine gute Feedback-Kultur Pluspunkte ein.

Tipp 4: Die Kommunikation der HR-Abteilung überlassen

Die Employer Telling Studie hat gezeigt, dass sich bei negativen Kommentaren vor allem Chefs und Geschäftsführer zu unangebrachten Antworten hinreißen lassen. Mehr als 50 Prozent der aggressiven Konter-Meldungen kommen aus der Führungsetage. Das liegt daran, dass Unternehmensinhaber eine negative Arbeitgeberbewertung als Angriff werten und dementsprechend emotional reagieren. Mitarbeiter von HR-Abteilungen bewahren in diesen Situationen eher die sachliche Sichtweise und antworten in professioneller Manier. Arbeitgeber sind daher gut beraten, das Beantworten negativer Bewertungen den HR-Mitarbeitern zu überlassen.

Tipp 5: Klare Richtlinien formulieren

Idealerweise erarbeiten Unternehmen klare Richtlinien dafür, wie sie auf kritische Äußerungen in Arbeitgeberbewertungsplattformen reagieren. Dabei sind diese Punkte einzubeziehen:

  • Fälle, in denen eine Standardantwort ausreichend ist
  • Szenarien, in denen eine detaillierte Gegendarstellung angebracht ist

Sachlichkeit und Wertschätzung sollten als grundlegende Prinzipien bei jeder Kommentierung beachtet werden, auch wenn die auslösende Bewertung aggressiv und verletzend ausfällt.

Tipp 6: Kontaktdaten nennen

Idealerweise laden bewertete Arbeitgeber die kritischen Stimmen zum Dialog ein. Deshalb sollten betroffene Unternehmen in jeder Stellungnahme konkrete Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse und Telefonnummer nennen.

Tipp 7: Mitarbeiter zum Kommentieren einladen

Gibt es auch positive und neutrale Kommentare, fällt eine negative Bewertung weniger ins Gewicht. Deshalb können Arbeitgeber ihre Mitarbeiter darum bitten, Bewertungen abzugeben. Diese sollten jedoch nicht als übertriebene Lobeshymnen formuliert sein, weil dies unrealistisch wirkt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sachlich formulierte Antworten mit Einladung zum Dialog der richtige Weg sind, um mit negativen Bewertungen umzugehen.