Freiberufler erfahren einen wahren Aufschwung in Deutschland

Ein Drittel der deutschen Unternehmen benötigt Freelancer zur Ausführung von Kernaufgaben – und zwei Drittel dieser Betriebe sperren die HR-Abteilungen bei den entsprechenden Einstellungsprozessen aus. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine aktuelle internationale Studie des Lohn- und Personaldienstleisters SD Worx und der Antwerp Management School.

Freiberufler in Deutschland mittendrin

Freiberufler werden für Kernaufgaben europaweit eher in größeren Unternehmen eingesetzt, wie die Umfrage zeigt: 41.5 % der größeren Unternehmen mit 500-999 Mitarbeitern tun dies – und nur 21,6 % der Betriebe bis 20 Mitarbeitern. In Deutschland werden in knapp jedem dritten Betrieb (31,4%) Freiberufler für Kernaufgaben eingesetzt – der höchste Wert unter allen befragten Ländern. Demgegenüber benötigt nur knapp jedes vierte deutsche Unternehmen (23,9%) seine Freelancer für Randaufgaben. Gerade in Deutschland sind die Freiberufler also mittendrin – im übrigen Europa werden Freelancer hingegen im Schnitt bei satten 43,4% der Unternehmen für periphere Aufgaben eingesetzt.

Kurzfristige Einsätze von Bedeutung

Freelancer werden in allen befragten Ländern eher für kurzfristige Einsätze beauftragt, Spitzenreiter Frankreich bietet hier 47,4 % der Unternehmen auf, in Deutschland sind es immerhin noch 42,8 %. Auch hier gilt: Je größer der Betrieb, desto kurzfristiger der Einsatz. 55,7 % der europäischen Unternehmen über 1000 Mitarbeiter beschäftigten Freiberufler für kurzfristige Projekte, bei Kleinbetrieben bis 49 Mitarbeiter sind dies nur 32%. Den langfristigen Einsatz von Freelancern praktizieren europaweit nur 29,3 % der Unternehmen – Deutschland steht diesbezüglich mit 34,6 % ganz vorne!

In Deutschland ist HR außen vor

Nur in 5,7 % der deutschen Betriebe entscheidet die Personalabteilung über den Einsatz von Freiberuflern, bei satten 61 % hat der Vorstand hier die Entscheidungshoheit. Ganz anders im restlichen Europa: Dort haben nur 34,1% der Vorstände diesbezüglich die Macht. Obendrein wird nur in 36,5% der deutschen Unternehmen das HR-Team überhaupt über Entscheidungen mit Blick auf die Beschäftigung von Freiberuflern informiert. HR ist folglich in unserem Land häufig außen vor!

Freelancer für die IT

In Europa brauchen insbesondere die IT-Abteilungen freie Mitarbeiter, 36 % der Freelancer arbeiten in der IT. Spitzenreiter ist diesbezüglich mit 41 % das Vereinigte Königreich, auf dem zweiten Platz folgt Deutschland mit 37 %. Auch in den Bereichen Produktion (33 %), Vertrieb (28 %) und Marketing (27 %) arbeiten viele Freiberufler. Die mit Abstand wenigsten Freelancer (15%) sind übrigens ausgerechnet in den HR-Abteilungen tätig.