Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Religion, Geschlecht, Alter, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder einer Behinderung ist streng verboten. Gesetzlich ist das im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verankert. Wird irgendeine Form der Benachteiligung nicht durch nachvollziehbaren sachlichen Grund untermauert, handelt es sich um eine gesetzeswidrige Diskriminierung. Diese kann zur Kündigung führen und finanzielle Folgen haben – für Personaler wie für das Unternehmen.

Diskriminierung passiert häufig unbewusst

Nicht immer ist der Fall der Benachteiligung offensichtlich für diejenigen, die diskriminiert haben. Benachteiligung und Herabsetzung existieren in verschiedensten Formen, die meisten passieren unterschwellig. Empfindet ein Personaler Sympathie für einen Mitarbeiter oder Bewerber, hat dieser meist bessere Chancen auf eine gute Karriere beziehungsweise auf die Stelle. Die Entscheidungen treffen Personaler meist unterbewusst.

Sympathie oder auch Antipathie entscheidet sich bei vielen Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten. Ein weit verbreitetes Vorurteil findet man beim Thema Übergewicht. Eine Studie aus Tübingen zeigte auf, dass Menschen mit Übergewicht berufliche Nachteile erfahren. Die Studienergebnisse: Nur zwei Prozent der befragten Personaler trauten molligen Frauen prestigeträchtige Berufe zu, nur sechs Prozent der Befragten sahen dickere Bewerberinnen in der engeren Auswahl für Abteilungsleiterpositionen. Weltweit kommen verschiedene Untersuchungen zu Ähnlichen Ergebnissen: Viele Personaler müssen ihre Denkweise Ändern und Vorurteile beseitigen, wenn sie ihren Job gut machen wollen. XXL-Größe ist kein Anzeichen für Faulheit oder Willensschwäche, es kann ebenso genetisch bedingt und durch Umweltfaktoren beeinflusst sein. Curvy liegt mittlerweile sogar im Trend. Unternehmen wie Ulla Popken mit ihren zahlreichen Geschäften und dem Online-Shop für Mode für Mollige finden großen Zuspruch. Es gibt internationale Model-Wettbewerbe, die großes Interesse finden, und im Internet haben sich zahlreiche Curvy-Blogs erfolgreich etabliert. Für Personaler, die aufgrund Äußerer Merkmale urteilen, Grund genug umzudenken!

Doch wie genau macht man das? Da viele Vorurteile unbewusst bestehen, sollte jeder Personaler sich und sein Verhalten regelmäßig hinterfragen. Sich zu prüfen gelingt durch einfache Fragen an sich selbst:

  • Hege ich besondere Sympathie/Antipathie für eine Person?
  • Behandle ich jemanden anders als andere?
  • Gibt es einen sachlich fundierten und nachvollziehbaren Grund für die Andersbehandlung?

Anzeichen für diskriminierendes Verhalten und was man tun sollte

Selten ist jemand sehr konkret und eindeutig, wenn er oder sie diskriminiert. Oftmals sind es nur kleine Anzeichen, die dem Personaler selbst nicht sehr bedeutend erscheinen, dem Mitarbeiter oder Bewerber jedoch sehr wohl auffallen. Auf solche Signale sollte man achten und sie gegebenenfalls zu beseitigen versuchen.

Die Signale:

  • Man hat ein ungutes Gefühl, wenn man mit dem Mitarbeiter/Bewerber spricht: In diesem Fall sollte man sich fragen, was der Grund für die Empfindung ist und daraus folgernd Veränderungen initiieren.
  • Man fragt einen Mitarbeiter nicht nach seiner Meinung/seinem Input, andere aber schon: Dieses Signal zeigt deutlich, dass man den Betroffenen weniger schätzt. Gibt es einen sachlich nachvollziehbaren Grund, dass man die Meinung oder den Input ebendieser Person nicht benötigt, sollte man ein offenes Gespräch mit dieser Person führen und ihr die sachliche Begründung mitteilen. Ist kein sachlicher Grund erkennbar, sollte man sein Handeln Ändern und den Benachteiligten Mitarbeiter künftig stärker miteinbeziehen.
  • Mikromanagement: Kontrolliert man die Arbeit eines Mitarbeiters besonders genau, kritisiert vermehrt und gibt Anweisungen bis ins kleinste Detail, kann das eine hinderliche Eigenart sein, aber auch ein Anzeichen für Diskriminierung. In diesem Fall sollte man sich fragen: Verhält man sich in dieser Genauigkeit gegenüber allen Mitarbeitern so oder nur wenigen/einem Angestellten gegenüber? Gibt es einen nachvollziehbaren Grund für die genaue Kontrolle, Anweisung etc.?
  • Negative Körpersprache: Mit ihr vermitteln Führungskräfte enorm viele Botschaften. Augenrollen, stets verschränkte Arme, kein Augenkontakt oder in einem Gespräch stehen bleiben, wenn der Bewerber sitzt – all das sollte vermieden werden. Personaler sollten im Umgang mit ihren Bewerbern und Mitarbeitern genau auf ihre Mimik und Gestik achten. Fällt einem an sich selbst auf, dass einige der eben genannten Signale bei einer Person auftreten, ist das ein starkes Indiz dafür, dass man mit dem Gegenüber wenig sympathisiert, sich potenziell diskriminierend verhält und womöglich auch voreingenommen urteilt.

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