Das durchschnittliche Ausmaß an Überstunden ist im Jahr 2017 mit 3,9 Überstunden pro Woche gegenüber dem Jahr 2015 unverändert geblieben. Dies ergibt sich aus einer Arbeitszeitbefragung der BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin). Für den Arbeitszeitreport 2017 haben sich rund 10.000 Beschäftigte, die mindestens zehn Arbeitsstunden wöchentlich leisten, einer telefonischen Befragung zur Arbeitszeit gestellt.

BAuA-Arbeitszeitreport 2017: Durchschnittlich 3,9 Überstunden pro Arbeitswoche

Laut den Befragungsergebnissen verrichten Arbeitnehmer im Schnitt 3,9 Überstunden pro Arbeitswoche. Bezüglich der Anzahl der geleisteten Plusstunden gibt es allerdings große Unterschiede:

Anzahl Überstunden pro Wochen Anteil der Arbeitnehmer
0 – 2 Überstunden 52 Prozent
2 – 5 Überstunden 24 Prozent
5 – 10 Überstunden 15 Prozent
> 10 Überstunden 8 Prozent

Demnach leistet mehr als die Hälfte der Befragten gar keine Mehrarbeit oder nur sehr wenige Plusstunden. 23 Prozent der Studienteilnehmer kommen auf mehr als fünf Überstunden pro Woche.

Überstunden: Unterschiede nach Geschlecht, Bildung, Alter und Branchen

Differenziert man die Ergebnisse nach verschiedenen Gruppen, fallen diese Punkte auf:

  • Männer und Frauen: Männer verbuchen mit durchschnittlich 4,5 Überstunden pro Woche mehr Plusstunden als Frauen, die auf 3,2 Plusstunden kommen.
  • Vollzeitbeschäftigte und Teilzeitmitarbeiter: Die Mehrarbeit von Vollzeitbeschäftigten beläuft sich auf durchschnittlich 4,6 Stunden, jene von Teilzeitbeschäftigten auf 1,1 Stunden.
  • Bildungsniveau: Bei Erwerbstätigen mit hohem Bildungsniveau ist die Wahrscheinlichkeit für Mehrarbeit höher. Demnach verrichten Arbeitnehmer mit niedrigem Bildungsniveau durchschnittlich 1,9 Überstunden. Beschäftigte mit mittlerem Bildungsabschluss verbuchen im Mittel 3,6 Plusstunden, jene mit hohem Bildungsniveau 4,5 Überstunden pro Woche.
  • Alter: Die Wahrscheinlichkeit für Mehrarbeit unterscheidet sich zudem nach Altersgruppen. Demnach liegt die durchschnittliche Anzahl an Überstunden in der Altersgruppe „15 bis 44 Jahre“ bei 4,2 Stunden. In der Altersgruppe „45 Jahre und älter“ beträgt die Mehrarbeit im Mittel 3,5 Plusstunden.
  • Branchen: Im Branchenvergleich weist der Industriesektor eine hohe Anzahl an Überstunden auf. In der Industrie erbringen Vollzeitmitarbeiter im Mittel vier Überstunden pro Woche. Fahrer von LKW und Transportfahrzeugen kommen regelmäßig auf 7,2 Überstunden. Die durchschnittliche Mehrarbeit von Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsmitarbeitern fällt mit sechs Überstunden ebenfalls hoch aus. Arbeitnehmer in Führungsfunktionen verrichten im Durchschnitt 4,9 Plusstunden. Bei Reinigungskräften und erzieherischen Berufen gibt es tendenziell nur wenig Mehrarbeit.

Häufige Gründe, warum Arbeitnehmer Überstunden leisten

Die Studie analysiert auch die Gründe für die Mehrarbeit. Wie die Zahlen verdeutlichen, sind die Überstunden meist betrieblich bedingt. Die häufigste Ursache für Mehrarbeit liegt darin begründet, dass die Mitarbeiter das Arbeitsvolumen nicht innerhalb der Regelarbeitszeit bewältigen können (33 Prozent). Außerdem sind weitere betriebliche Gründe (32 Prozent) und die Vorgaben des Unternehmens (14 Prozent) als Ursachen für Überstunden zu nennen. 15 Prozent der Befragten gaben an, aus Freude an der Arbeit Plusstunden zu leisten. Private Gründe wie ein Zuverdienst spielen bei der Mehrarbeit eine untergeordnete Rolle (5 Prozent).