Führungsmodelle und -konzeptionen sind in erster Linie immer auf das jeweilige Unternehmen bezogen. Die verschiedenen Führungsmodelle sind in der Regel schwer voneinander zu trennen, denn die Grenzen verlaufen meist fließend. Je besser aber die einzelnen Modelle aufeinander abgestimmt sind und je kontinuierlicher und systematischer in der Praxis damit gearbeitet wird, umso größer sind die Chancen, die Leistungsfähigkeit des einzelnen Unternehmens zu optimieren.

Ziele der Führungsmodelle

Mit den unterschiedlichen Führungstechniken soll im Wesentlichen Folgendes erreicht werden:

  • Es müssen qualitative und quantitative Ziele vereinbart werden und die Mitarbeiter des Unternehmens müssen sich mit diesen Zielen identifizieren können.
  • Alle Aufgaben und auch die einzelnen Entscheidungen werden delegiert und entlasten damit die führenden Angestellten von Routinearbeiten, damit diese mehr Zeit für die eigentlichen Führungsaufgaben haben.
  • Die Kreativität und die Motivation der Mitarbeiter werden gefördert und machen ihr Handeln damit innovativer und auch selbstständiger.

Gute Managementmodelle und Konzeptionen sind aber immer von der Organisationsfähigkeit des Unternehmens abhängig und müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.

Management by Direction and Control (MbC)

Dieses Führungsmodell beruht auf Anweisungen und Kontrollen durch den Vorgesetzten und handelt nach dem direkten und autoritären Führungsprinzip. Die anfallenden Arbeiten werden verteilt und nicht delegiert. Die Eigeninitiative und die selbstständigen Aktivitäten der Mitarbeiter werden unterdrückt und eine sorgfältige Kontrolle sorgt dafür, dass alles genau nach den Anweisungen und nach den festgelegten Regeln erfolgt.

Management by Delegation (MbD)

Bei dieser Form des Managements handelt es sich um ein System, bei dem möglichst viel Kompetenz und Verantwortung sinnvoll an die einzelnen Mitarbeiter übertragen wird. Dieses System bezieht meist alle Bereiche des Unternehmens mit ein. Das bekannteste Modell des Managements by Delegation ist das so genannte Harzburger Modell.

Zu den Leitthesen des Harzburger Modells gehört, dass zum Beispiel alle Entscheidungen dort getroffen werden sollen, wo sie auch relevant sind. Alle betrieblichen Entscheidungen werden nicht nur von den Führungskräften, sondern auch von den Mitarbeitern in den betreffenden Bereichen mitgetragen und auch mit verantwortet. Das Harzburger Modell setzt allerdings eine klare, strukturierte Hierarchie des Unternehmens voraus, alle Führungskräfte müssen Bereitschaft zum Delegieren zeigen und auch bereit sein, die Verantwortung auf ihre Mitarbeiter zu übertragen.

Das Harzburger Modell umfasst zwei Grundlagen: Die Führungsanweisung muss als klare Richtlinie für Vorgesetze und Mitarbeiter gelten und ist immer bindend. Die Leistungsbereitschaft und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter werden von den Vorgesetzten verantwortlich delegiert und entsprechend gefördert.

Management by Objectives (MbO)

Dieses Führungsmodell beruht immer auf einer klaren Zielsetzung nach einer Planvorgabe oder einer entsprechenden Vereinbarung. Dieses Modell ist ziel- und nicht aufgabenorientiert. Das Management muss das angestrebte Ziel erreichen.

Mitarbeiter und Vorgesetzte arbeiten gemeinsam auf dieses Ziel hin und dabei entscheiden die Mitarbeiter alleine über die Mittel und Wege, um das betriebliche Ziel zu erreichen. Sie werden nicht kontrolliert und entlasten so optimal die Führungskräfte. Das Management by Objectives ist sehr weit verbreitet und wird sehr erfolgreich praktiziert.

Management by Systems (MbS)

Das Management by Systems basiert auf der Organisation und Vorgabe aller Teilabläufe, die als Bestandteile des Ganzen zu sehen sind. Sie gehören zu einem in sich geschlossenen System. Es handelt sich praktisch um ein Konzept, bei dem die Führung durch die Steuerung des Systems erfolgt. Alle betrieblichen Abläufe werden zum einen durch die Zielsetzung, die Realisation und Kontrolle und zum anderen durch die Rückmeldung gesteuert.

Die Voraussetzungen für das Management by Systems ist ein umfassendes, durch Computer gesteuertes Informationssystem. Bei diesem System müssen die inneren Regelkreise und auch die Struktur genau festgelegt werden. Das Management by Systems hat allerdings auch Nachteile. So stellt es zum Beispiel sehr hohe Anforderungen an Vorgesetzte und Mitarbeiter und es hat eine relativ hohe Störanfälligkeit und wird deshalb von vielen Führungskräften abgelehnt.

Das Management by Exception (MbE)

Dieses Führungsmodell basiert auf dem Prinzip der Entscheidung in Ausnahmefällen. Die Mitarbeiter eines Unternehmens entscheiden in einem vorgegebenen Rahmen selbstständig und autonom. Ob ein Ausnahmefall vorliegt, entscheidet der Mitarbeiter und kann sich aber bei Problemen an seinen direkten Vorgesetzten wenden. Durch dieses System werden Führungskräfte von den Routinearbeiten entlastet und können sich ganz auf die eigentlichen Interessen und Belange des Unternehmens konzentrieren.

Zu den Nachteilen bei diesem System gehören die genaue Setzung des Kompetenzrahmens und der Toleranzbereiche, sowie eine oft schlechte Motivation der Mitarbeiter, die nur noch Routinearbeiten durchführen dürfen.