Dies ist Teil 5 von 7 der Serie Entgeltformen

Prämienlohn

Der Prämienlohn ist eine Art der leistungsgerechten Entlohnung. Diese Entgeltform setzt sich aus zwei grundsätzlichen Bestandteilen zusammen:

  • Grundlohn
  • leistungsabhängige Prämie

Die Prämie kann sich auf die unterschiedlichsten Basiswerte beziehen, dazu gleich mehr. Der Prämienlohn wird immer dann eingesetzt, wenn sich der Akkordlohn nicht anbietet, aber dennoch eine leistungsorientierte Vergütung erreicht werden soll.

Vorteile des Prämienlohns

Der wichtigste Vorteil des Prämienlohns ist natürlich, dass er einen monetären Leistungsanreiz darstellt. Dadurch können die Mitarbeiter zu einer Mehrleistung in einem bestimmten Bereich animiert werden. Zudem können sich die Mitarbeiter beim Prämienlohn besser mit ihrem Arbeitsergebnis identifizieren, da sie an dessen Erfolg beteiligt sind. Für den Arbeitgeber ist es von Vorteil, dass er durch den Einsatz des Prämienlohns das Leistungsverhalten der Arbeitnehmer ganz gezielt steuern kann, beispielsweise in Hinsicht auf eine bessere Qualität oder kürzere Durchlaufzeiten. Die Gefahr einer Überbelastung, die beim Akkordlohn gegeben ist, kann durch unterproportionale Prämienlohnkurven vermieden werden.

Nachteile des Prämienlohns

Für den Arbeitgeber bringt der Prämienlohn vor allem den Nachteil mit sich, dass er sehr aufwändig abzurechnen ist. So ist es im Regelfall erforderlich, dass in jedem Monat die individuelle Leistung je Mitarbeiter erfasst und entsprechend abgerechnet wird. Dies verursacht einen großen Verwaltungsaufwand. Auch für die Mitarbeiter gibt es Nachteile im Abrechnungsbereich. So bietet das schwankende Leistungsentgelt nur wenig Sicherheit. Die meisten Arbeitnehmer bevorzugen ein Festgehalt, da sie beim Prämienlohn am Monatsanfang nie wissen können, wie viel Geld sie am Monatsende bekommen werden. Erschwerend hinzukommt, dass für viele die Lohnabrechnung schwer nachzuvollziehen ist, wenn sie von Monat zu Monat anders aussieht.

In der Praxis lässt sich beobachten, dass der Prämienlohn das Arbeitsklima belasten kann. Je schwieriger die Bemessungsgrundlagen nachvollziehbar sind, desto mehr Unmut können sie hervorrufen, besonders wenn ein Mitarbeiter in einem Monat leer ausgeht. Zudem können Konflikte zwischen den Mitarbeitern entstehen. Nicht nur, dass sie zueinander in Konkurrenz stehen, häufig müssen sie sich gegenseitig zuarbeiten und müssen unter Umständen aufgrund der schlechten Arbeit anderer auf ihre Prämie verzichten.

Arten von Prämien

Der Prämienlohn kann sich an den unterschiedlichsten Bezugsgrößen orientieren. Es lassen sich grundsätzlich folgende Prämienarten unterscheiden:

  • Mengenleistungsprämien
  • Qualitätsprämien
  • Ersparnisprämien
  • Ideen- und Vorschlagsprämien

Die Mengenleistungsprämie ähnelt am ehesten dem Akkordlohn. Allerdings wird eine solche Prämie nicht pro produziertem Stück bezahlt, sondern lediglich, wenn eine bestimmte Menge erreicht wird. Angenommen, ein Mitarbeiter produziert pro Tag durchschnittlich zehn Stück, so könnte er beispielsweise eine Prämie bekommen, wenn er 13 Stück schafft. Bei elf oder zwölf Stück gibt es überhaupt keine Prämie.

Bei der Qualitätsprämie steht die Qualität im Vordergrund. Dieser Bereich ist meist sehr schwer messbar. Hier bezieht sich die Prämie beispielsweise auf die Zufriedenheit der Kunden, auf die Termintreue der Arbeiten oder auf die Genauigkeit. Die Genauigkeit kann beispielsweise mithilfe der Ausschussquote gemessen werden.

Ersparnisprämien werden bezahlt, wenn sich ein Mitarbeiter sehr sparsam verhält. Dies kann beispielsweise durch Kostenstrukturen gemessen werden. Viele Betriebe zahlen beispielsweise eine Ersparnisprämie, wenn Mitarbeiter unfallfrei arbeiten. Dies spart auf den ersten Blick keine Kosten – auf den zweiten aber umso mehr. Die Höhe der Beiträge zur Berufsgenossenschaft orientiert sich nämlich unter anderem an der Anzahl der meldepflichtigen Unfälle im Betrieb pro Jahr.

Ideen- und Vorschlagsprämien werden bezahlt, wenn Mitarbeiter Verbesserungsvorschläge oder Ideen einreichen, die dem Unternehmen einen Vorteil erbringen. Dieser Vorteil kann eine Ersparnis bedeuten, aber auch eine Prozessinnovation oder ein neues Produkt können eine Prämienzahlung auslösen.

Beim Prämienlohn erhält der Arbeitnehmer einen Grundlohn in einer festen Höhe. Zusätzlich kann eine Prämie für die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen gezahlt werden. In der Regel geht es hier nicht um die produzierte Menge, sondern viel mehr um die Qualität eines Arbeitsergebnisses. Geprüft wird, ob Qualitätsvorgaben eingehalten wurden, wie hoch die Reklamationsquote ausfällt, ob Termine eingehalten wurden oder ob sparsam mit den Betriebsmitteln umgegangen wurde.

Bei der Einführung eines Prämienlohns darf der Betriebsrat mitbestimmen, sofern es keine entsprechende Regelung im Tarifvertrag gibt. Einzelvertragliche Regelungen sollten getroffen werden, wenn es keinen Betriebsrat im Unternehmen gibt.